Vor 3 Stunden
Die "Zeit gegen Land"-Strategie, die die Ukrainer fahren, ist ja an sich sogar richtig, aber Syrskyj geht viel zu leichtfertig mit den ihm anvertrauten Leben um. Meiner bescheidenen Meinung nach hat sich der Mann als kolossaler Fehlgriff erwiesen. Es gab ja schon vor seiner Ernennung Befürchtungen, dass es genauso kommen werde, weil er ein Sowjetoffizier alter Schule mit auf die operative Ebene verengtem Blickwinkel sei, ohne Verständnis für bzw. Interesse an taktischen und strategischen Problemstellungen.
Teile des ukrainischen I. Korps konnten die Russen in den letzten Tagen zwar im Bereich Rodynske zurückdrängen, doch ohne dass sich dadurch eine Lageveränderung ergab. Der Hals des Kessels misst nun weniger als zwei Kilometer. Pokrowsk dürfte mehrheitlich in russischer Hand sein. Fällt Pokrowsk, ist auch das östlich gelegene Myrnohrad nicht mehr zu halten. Und de Lage scheint strukturell ernster zu sein als bisher bekannt.
[Bild: https://i.ibb.co/hxNnJJgg/2.jpg]
Ukrainische Offiziere im Feld werfen dem Generalstab jetzt ausdrücklich Versagen vor. Ein nicht namentlich identifizierter Brigadekommandeur sagt im Interview mit der 'Ukrajinska Prawda', dass auf das Einsickern russischer Infanterie im Sommer unzureichend reagiert worden sei. Ende Oktober seien—aus Sicht der Verteidiger—bis zu 400 Russen schier aus dem Boden gewachsen; man nimmt jetzt an, dass sie sich wochenlang in den Ruinen der Stadt versteckt hatten.
Der Gesprächspartner der Zeitung betont, es gebe keinen Mangel an Material oder Munition, selbst Kampfpanzer seien in ausreichender Zahl vorhanden, doch sei die Chance verpasst worden, die massierten Kräfte einzusetzen. Abgenutzte Verbände seien nicht aus der Front herausgelöst worden, sodass deren Kommandeure nun sogar falsche Angaben über ihren Standort machten, um nicht mit unzureichenden Kräften in den Kampf geworfen zu werden. Außerdem habe der Generalstab die Bildung einer zweiten Verteidigungslinie vernachlässigt.
Der Brigadekommandeur wortwörtlich: "Ich habe wiederholt die Frage der Umgruppierung und das Fehlen einer zweiten Verteidigungslinie angesprochen, was zur Einkesselung der Einheiten führen wird, aber sie hören uns nicht zu." Die Zeitung bemerkt, dass just dieser Brigadekommandeur, der die Situation in Pokrowsk am besten kennen soll, bei den Lagebesprechungen mit Generalstabschef Oleksandr Syrskyj fehlt. Syrskyj umgebe sich zunehmend mit Ja-Sagern und kanzele Offiziere ab, die anderer Meinung seien als er. (Quelle)
Zu diesen Ja-Sagern zählt das Blatt übrigens auch Major Robert Browdi, den Kommandeur der neuen Drohnentruppen, und Brigadegeneral Oleh Apostol, Kommandeur der Luftlandekräfte. Der—nennen wir ihn mal so—Syrskyj-Klüngel scheint meines Erachtens zu zeigen, dass das Problem nicht so sehr ein doktrinäres ist, oder auch kein Generationenkonflikt im Offizierskorps. Nein, Syrskyj selbst ist das Problem.
Nebenbei, das ist eine Lehre, die im Westen auch noch keiner gezogen hat. Auf Persönlichkeiten kommt es an. Nicht einmal Trump und Hegseth mit ihrer (im Grundsatz richtigen) "Warrior Culture" scheinen darum bemüht, Offiziere zu ernennen, die ihre Truppe begeistern. Im Gegenteil, Trump geht es wie allen seinen Vorgängern um Gefolgschaft und politische Konformität. Das Schweizer System hat in meinen Augen seinen Reiz. Ein vom Parlament ernannter Oberbefehlshaber wäre auch nicht nur vom Vertrauen des Regierungschefs abhängig, und könnte sein Amt mit viel mehr Autorität ausfüllen.
Teile des ukrainischen I. Korps konnten die Russen in den letzten Tagen zwar im Bereich Rodynske zurückdrängen, doch ohne dass sich dadurch eine Lageveränderung ergab. Der Hals des Kessels misst nun weniger als zwei Kilometer. Pokrowsk dürfte mehrheitlich in russischer Hand sein. Fällt Pokrowsk, ist auch das östlich gelegene Myrnohrad nicht mehr zu halten. Und de Lage scheint strukturell ernster zu sein als bisher bekannt.
[Bild: https://i.ibb.co/hxNnJJgg/2.jpg]
Ukrainische Offiziere im Feld werfen dem Generalstab jetzt ausdrücklich Versagen vor. Ein nicht namentlich identifizierter Brigadekommandeur sagt im Interview mit der 'Ukrajinska Prawda', dass auf das Einsickern russischer Infanterie im Sommer unzureichend reagiert worden sei. Ende Oktober seien—aus Sicht der Verteidiger—bis zu 400 Russen schier aus dem Boden gewachsen; man nimmt jetzt an, dass sie sich wochenlang in den Ruinen der Stadt versteckt hatten.
Der Gesprächspartner der Zeitung betont, es gebe keinen Mangel an Material oder Munition, selbst Kampfpanzer seien in ausreichender Zahl vorhanden, doch sei die Chance verpasst worden, die massierten Kräfte einzusetzen. Abgenutzte Verbände seien nicht aus der Front herausgelöst worden, sodass deren Kommandeure nun sogar falsche Angaben über ihren Standort machten, um nicht mit unzureichenden Kräften in den Kampf geworfen zu werden. Außerdem habe der Generalstab die Bildung einer zweiten Verteidigungslinie vernachlässigt.
Der Brigadekommandeur wortwörtlich: "Ich habe wiederholt die Frage der Umgruppierung und das Fehlen einer zweiten Verteidigungslinie angesprochen, was zur Einkesselung der Einheiten führen wird, aber sie hören uns nicht zu." Die Zeitung bemerkt, dass just dieser Brigadekommandeur, der die Situation in Pokrowsk am besten kennen soll, bei den Lagebesprechungen mit Generalstabschef Oleksandr Syrskyj fehlt. Syrskyj umgebe sich zunehmend mit Ja-Sagern und kanzele Offiziere ab, die anderer Meinung seien als er. (Quelle)
Zu diesen Ja-Sagern zählt das Blatt übrigens auch Major Robert Browdi, den Kommandeur der neuen Drohnentruppen, und Brigadegeneral Oleh Apostol, Kommandeur der Luftlandekräfte. Der—nennen wir ihn mal so—Syrskyj-Klüngel scheint meines Erachtens zu zeigen, dass das Problem nicht so sehr ein doktrinäres ist, oder auch kein Generationenkonflikt im Offizierskorps. Nein, Syrskyj selbst ist das Problem.
Nebenbei, das ist eine Lehre, die im Westen auch noch keiner gezogen hat. Auf Persönlichkeiten kommt es an. Nicht einmal Trump und Hegseth mit ihrer (im Grundsatz richtigen) "Warrior Culture" scheinen darum bemüht, Offiziere zu ernennen, die ihre Truppe begeistern. Im Gegenteil, Trump geht es wie allen seinen Vorgängern um Gefolgschaft und politische Konformität. Das Schweizer System hat in meinen Augen seinen Reiz. Ein vom Parlament ernannter Oberbefehlshaber wäre auch nicht nur vom Vertrauen des Regierungschefs abhängig, und könnte sein Amt mit viel mehr Autorität ausfüllen.
