04.11.2025, 06:58
(04.11.2025, 06:44)Schneemann schrieb: Wobei ich aktuell immer etwas skeptisch bin, was die "unverbrüchliche" Hilfe Chinas für Moskau angeht. Sicherlich unterstützt man Russland derzeit, egal ob man Rohstoffe abnimmt oder Waffen liefert, aber irgendwie schwingt immer das Gefühl mit, dass China dies nicht aus Nächstenliebe macht, sondern aus geostrategischem Kalkül, auch im Washington und die Europäer etwas zu piesacken. Und Moskau unter Putins verbockter Führung verzwergt sich so immer mehr zum willfährigen Juniorpartner.Genau darauf stellt der Vortrag ja ab.
Paine zufolge haben die Chinesen nicht vergessen, wie oft Russland China ausgenutzt und an seine Feinde verraten hat. Außerdem sei die Generation Xis davon geprägt, im Chaos der Kulturrevolution aufgewachsen zu sein, und fürchte deshalb alle inneren und äußeren Einflüsse, die Stabilität Chinas erschüttern könnten.
China unterstütze Russland leidlich, um zu verhindern, dass die USA sich dem Pazifik zuwenden, und um die ökonomische Abhängigkeit Russlands zu verstärken. Im Hintergrund schwele jedoch ein heißes Konfliktpotential. Sie nimmt sogar an, dass China versuchen könnte, die zaristisch-bolschewistische Expansion der 1850er bis 1950er militärisch umzukehren, falls Putin sich in Europa weiter verausgabt
Anmerkung: Sarah Paine spricht Russisch, Chinesisch und Japanisch und hat ihre Dissertation über die Entwicklung der chinesisch-russischen Grenze geschrieben. Sie hat Forschungsaufenthalte vor der Wende in Russland und China auf ihrem Konto. Der Dame sollte man zuhören.
