01.11.2025, 19:22
Broensen:
Wenn das Btl eigene Aufklärung und Unterstützungswaffen bekommt, wird es schnell zum vermeintlichen Regiment.
Ja richtig. Es wird damit zu einer Bataillons-Kampfgruppe / Regiment / Regimentskampfgruppe. Wobei die Panzeraufklärungs-Bataillone der Heeresstruktur 3, welche am Ende sogar eigene Pioniere dabei hatten und ebenfalls Mörser etc. immer noch Bataillonsgröße hatten.
Exakt. Was ja genau zu der Frage führt, welche GartenGrenadier hier oben angerissen hat, inwiefern man nicht die Division gleich aus Kampfgruppen / Regimentskampfgruppen / Regimentern aufbauen sollte.
Aber praktisch gesehen wären die Brigaden bei mir Regimenter, denn ich würde ja auch die Brigaden verschlanken. Das ist immer das Problem mit diesen Begriffen.
Ursprünglich war eine Brigade eine Halb-Division. Heute gibt es Divisionen mit vier Brigaden oder sogar fünf Brigaden. Und manche Brigaden sind de facto Mini-Divisionen und die Bundeswehr geht in Richtung von Mikro- bis Mini-Divisionen, nur ohne die interne Struktur einer Division - sondern stattdessen weiter direkt aus einer ständig wachsenden Vielzahl von Bataillonen aufgebaut.
Wenn man nun, die Brigaden verschlankt, so dass sie de facto Regiments-Kampfgruppen sind - ohne eigene Artillerie (!) - dann haben sie weiterhin eine Berechtigung. Will man hingegen Brigaden im klassischen Sinne, dann macht diese Ebene keinen Sinn mehr wenn die Divisionen schlanker werden, die Bataillone aber verstärkt werden um mindestens Bataillons-Kampfgruppen abzubilden.
Klingt alles zu verwurstelt, aber schlussendlich ist es ganz einfach:
1,. Wenn Brigaden das Gefecht der verbundenen Waffen führen sollen, dann kann man diese nicht nur aus Bataillonen aufbauen, dann benötigen sie die innere Struktur einer Division (und sind damit dann de facto Divisionen)
2. Wenn die Division das Gefecht der verbundenen Waffen führen soll, machen klassische Brigaden dann Sinn, wenn die Division größer ist - und keinen Sinn, wenn sie klein ist. Genau der Grund warum die Russen weiterhin Divisionen aus Regimentern aufgebaut haben.
Da die Regimenter für den modernen Krieg aber eine gewisse Mischung aus Fähigkeiten haben müssen, könnte man sie natürlich auch einfach Brigaden nennen. Sie wären halt dann einfach eine neue Form von Brigaden - analog zu dem was früher Regimental Combat Teams waren - insbesondere in den US Streitkräften, wo sie als ehemalige Kavallerieverbände schon sehr früh, insbesondere im 2WK eine binäre Gliederung hatten.
Und durch die binäre Gliederung fällt die Division auch dann sehr kompakt aus, wenn sie aus größeren RCT aufgebaut wird. So erreicht man die notwendige Fähigkeitsmischung und erzeugt trotzdem kompakte Divisionen.
Aber ja, klassische Brigaden sind dass dann nicht mehr und die klassische Brigade macht für solche kompakten Divisionen keinen Sinn mehr.
Absolut. Damals war ja die Idee eigentlich eine dezidierte Aufklärungs-Einheit damit zu haben, deshalb dieses Verhältnis der Spähpanzer zu Schützenpanzern etc. In der praktischen Realität waren das aber die kampfstärksten Bataillone der ganzen Panzer-Division und sie waren de facto Kampftruppe. Wenn man dies als ihre Natur akzeptiert, ist es natürlich geboten und auch sehr leicht, ihre Zusammensetzung noch deutlich zu optimieren.
Exakt, dass sind wir uns ja auch schon seit langer Zeit einig. Das wäre halt dann ein Thema für die nächste Generation an Panzern, aber hier und jetzt lässt sich mit der Mischung aus "Luchs 2", PUMA und Leopard 2 auch bereits immens viel erreichen.
Im übrigen ist dieser Punkt ja auch der Grund, warum ich so oft einen Spähpanzer auf Basis des PUMA gefordert habe, respektive warum ich schwere Spähpanzer auf Kette für besser gehalten hätte als den "Luchs 2", schlicht und einfach weil sie konsequenter wären.
Dazu ganz interessant (und dir sicher bekannt): es gab in den Anfangszeiten der Panzeraufklärung einen massiven Richtungsstreit zwischen Befürwortern von Kettenspähpanzern und solchen von Radspähpanzern. Die Befürworter der Kettenfahrzeuge waren alles Frontoffiziere von der Ostfront, daher wurde ihre Fraktion in der jungen Bundeswehr bei der Aufklärungstruppe Russen genannt. War dir wahrscheinlich schon bekannt, aber etwaig interessiert es ja einen der anderen Leser hier.
Zweifelsohne, aber das führt hier nun zu weit weg vom Thema des Stranges, dass ja eigentlich eher die Korps-Ebene betrachten sollte.
Genau das. Es geht nicht um die Flanken des Korps, sondern -so wie in meiner Korps-Gliederung bei der DSK- um die Räume zwischen den Divisionen und Brigaden innerhalb des Korpsraumes, also deren Flanken im weiteren Sinne.
Gut, jetzt verstehe ich es besser. Also, die Frage ob sich dies überhaupt als Problem darstellt hängt davon ab, wie stark das Korps disloziert. Bei einer normalen Gliederung entstehen erst gar keine relevanten Räume zwischen den Divisionen bis hin zu den Korpstruppen welche dezidierte Einheiten von zum Kampf befähigten Spähpanzern benötigen würden.
Desweiteren stellt sich die Frage, warum man für die Abdeckung dieser Räume zwischen den Divisionen überhaupt Spähpanzer nehmen sollte ?! Denn diese sind nicht so klar auf den Kampfauftrag hin ausgelegt wie sagen wir leichte Kampfpanzer etc. Darüber hinaus stellt sich die Frage, was für eine Art von Aufklärung sie in diesem Raum leisten sollen und was für einen Sinn diese Aufklärung haben soll, insbesondere da diese heute mit anderen Mitteln in den Räumen zwischen den Divisionen viel effektiver gewährleistet werden kann.
Disloziere ich die Divisionen stark, ziehe also das Korps auseinander, dann entsteht ein Bedarf für solche Aufklärung, ja, aber es stellt sich dann die Frage, ob man dafür tatsächlich dezidierte Spähpanzer benötigt.
Interessante Randnotiz: in Burma, Assam usw. agierten die britischen Korps dort oft stark disloziert was ihre Divisionen anging. Das war geländebedingt. William Slim hatte daher genau dieses Problem der Räume geringer Truppendichte zwischen seinen Divisionen - und dies in einer extremen Form, war der dichte gebirgige Dschungel zwischen ihnen aus der Luft nicht aufklärbar (er wäre es auch heute nicht, nicht einmal mit Thermalsicht) und auch sonst für die Briten praktisch nicht benutzbar.
Die Japaner hingegen, die mit immens viel weniger Versorgung (unter Missachtung von Leib, Leben und jedweder militärischer Regeln) durch diese Räume geringer Truppendichte marschieren konnten, und dies mit kompletten Divisionen, stellten dadurch fortwährend ein militärisches Problem dar. Also wurden dezidierte Aufklärungs-Einheiten geschaffen, um diese Räume abzudecken.
Slim stellte dann fest, dass die Kampfkraft dieser Aufklärungs-Einheiten, obwohl sie teilweise Brigadestärke erreichten gegen die Japaner in diesen Räumen regelmäßig unzureichend war. Seine Lösung dafür wurde es, Brigaden der Kampftruppen explizit dafür zu befähigen, so schnell wie möglich in diese Räume vorzustoßen und die Japaner dort bei günstiger Gelegenheit anzugreifen. Der Aufklärung fiel damit nur noch die Aufgabe zu, die Japaner dort aufzuspüren und ihre Bewegungen festzustellen, die Bekämpfung übernahmen dann Kampftruppen, die dafür besonders auf Geschwindigkeit und Bereitschaft getrimmt wurden. Zudem wurden explizit Luftwaffeneinheiten an diese Kampftruppen angebunden, welche dann als fliegende Artillerie für diese Luftunterstützung lieferten und im Fall von Burma auch noch dazu die Versorgung der Kampftruppe in diesen Räumen sicherzustellen hatten. Wie Slim es sagte: ohne Fallschirmjäger zu sein waren dies die Truppen die weltweit am meisten "Airminded" waren.
Das heißt praktisch, es erfolgte eine Trennung von Aufklärung und Bekämpfung. Und heute tritt da noch die immens gesteigerte Reichweite und Wirkung der Artillerie hinzu sowie die immensen Möglichkeiten der NATO Luftwaffen.
Das heißt praktisch: ich halte es auf Korps-Ebene für weniger effizient und für weniger effektiv, dezidierte Spähpanzer für diesen Auftrag vorzuhalten. Den Aufklärungsteil können viel leichtere, mobilere Einheiten besser bewerkstelligen als die Spähpanzer. Die Bekämpfung übernimmt die Kampftruppe mit Artillerie- und Luftunterstützung.
Im weiteren muss man sich davon lösen von Feinden in diesen Räumen mit geringer Truppendichte überhaupt ein Problem zu sehen. Stattdessen bietet das Möglichkeiten feindliche Einheiten recht sicher zu vernichten und die Vernichtung der Wehrkraft des Feindes ist das primäre Ziel vor allem anderen.
Hatten wir ja schon. Eine Brigade kann keine 150 km abdecken. Wer so etwas redet, versteht noch weniger vom Kriegshandwerk als meine Wenigkeit. Und es braucht keine solchen Kräfte in einer Brigade, nur um durch diesen Wahnwitz entstehende offene Räume zu überwachen und dort Verzögerung zu betreiben. Die Überwachung / Aufklärung können andere Systeme besser leisten, und in diesen Raum vordringende Feind sollte man mit Einheiten der Brigade im Gegenangriff vernichten, statt Spähpanzer damit zu befasssen die in diesem Kontext schlussendlich keine wirklich sinnvollen Effekte erzielen können, respektive deren Wirkung / Effekte in keinem Verhältnis zum für sie notwendigen Gesamtaufwand stehen.
Man kann die Flankenfurcht auch übertreiben. Offene Flanken und Bewegungen des Gegners in diese sind nicht ausschließlich ein Problem, sondern oft auch eine Chance den flankierenden zu flankieren. Und der Gegenangriff in eine solche Flankenbewegung des Gegners hinein ist ein Kampfauftrag. Womit wir beim wesentlichsten sind: die beste Flankensicherung entsteht durch Kampfaufträge - nicht durch passives überwachen und dem folgend verzögern.
Im übrigen führt eine binäre Gliederung dazu, dass auf der nächsthöheren Stufe im weiteren vier Einheiten sind.
Das müsste man diskutieren und in praktischen Manövern und Planspielen detailliert austesten. Es hängt meiner Meinung nach von einer Vielzahl von Faktoren ab. Aber schlussendlich:
Ist es wahrscheinlich, dass es genau auf so etwas hinaus laufen würde. Ich habe zudem genau solche Konzepte schon öfter beschrieben: und ich würde sie nicht allein auf diese Ebene beschränkt sehen. Ich beschrieb von zusätzliche selbstständige Drohnen-Kompanien, Drohnen-Bataillone, sogar Drohnen-Regimenter. Womit wir schlussendlich bei genau solchen Konzepten sind.
Dann hast du es jetzt richtig verstanden. Artillerie gibt es erst auf Divisions-Ebene. Entsprechende Drohnenkräfte sind in den Ebenen darunter (aber um das nochmal zu betonen, es gibt ja ganz verschiedene Formen von Drohnen).
Drohnenkräfte sind vorne leichter versorgbar als Artillerie, ihr Versorgungsaufwand ist geringer bzw. geländeunabhängig leichter und viel schneller bewerkstelligbar da Drohnen als Wirkmittel selbst nach vorne verlegen können. Dort setzt man dann neue Batterien etc ein und kann sie von dort in Richtung Feind einsetzen. Batterien, Ersatzteile usw können ebenfalls per Drohne nach vorne geliefert werden, ebenso Bausätze aus denen vor Ort neue Drohnen ad hoc zusammen gesetzt werden können. 155mm Artilleriegranaten sind und bleiben hingegen 155mm Artilleriegranaten. etc.
Erstaunlich. Gerade du müsstest mich ja jetzt lange genug kennen
Wenn das Btl eigene Aufklärung und Unterstützungswaffen bekommt, wird es schnell zum vermeintlichen Regiment.
Ja richtig. Es wird damit zu einer Bataillons-Kampfgruppe / Regiment / Regimentskampfgruppe. Wobei die Panzeraufklärungs-Bataillone der Heeresstruktur 3, welche am Ende sogar eigene Pioniere dabei hatten und ebenfalls Mörser etc. immer noch Bataillonsgröße hatten.
Zitat:Wenn dann noch die Division verschlankt und Träger des Gefechts verbundener Waffen wird, verliert die Brigade ihre Berechtigung.
Exakt. Was ja genau zu der Frage führt, welche GartenGrenadier hier oben angerissen hat, inwiefern man nicht die Division gleich aus Kampfgruppen / Regimentskampfgruppen / Regimentern aufbauen sollte.
Aber praktisch gesehen wären die Brigaden bei mir Regimenter, denn ich würde ja auch die Brigaden verschlanken. Das ist immer das Problem mit diesen Begriffen.
Ursprünglich war eine Brigade eine Halb-Division. Heute gibt es Divisionen mit vier Brigaden oder sogar fünf Brigaden. Und manche Brigaden sind de facto Mini-Divisionen und die Bundeswehr geht in Richtung von Mikro- bis Mini-Divisionen, nur ohne die interne Struktur einer Division - sondern stattdessen weiter direkt aus einer ständig wachsenden Vielzahl von Bataillonen aufgebaut.
Wenn man nun, die Brigaden verschlankt, so dass sie de facto Regiments-Kampfgruppen sind - ohne eigene Artillerie (!) - dann haben sie weiterhin eine Berechtigung. Will man hingegen Brigaden im klassischen Sinne, dann macht diese Ebene keinen Sinn mehr wenn die Divisionen schlanker werden, die Bataillone aber verstärkt werden um mindestens Bataillons-Kampfgruppen abzubilden.
Klingt alles zu verwurstelt, aber schlussendlich ist es ganz einfach:
1,. Wenn Brigaden das Gefecht der verbundenen Waffen führen sollen, dann kann man diese nicht nur aus Bataillonen aufbauen, dann benötigen sie die innere Struktur einer Division (und sind damit dann de facto Divisionen)
2. Wenn die Division das Gefecht der verbundenen Waffen führen soll, machen klassische Brigaden dann Sinn, wenn die Division größer ist - und keinen Sinn, wenn sie klein ist. Genau der Grund warum die Russen weiterhin Divisionen aus Regimentern aufgebaut haben.
Da die Regimenter für den modernen Krieg aber eine gewisse Mischung aus Fähigkeiten haben müssen, könnte man sie natürlich auch einfach Brigaden nennen. Sie wären halt dann einfach eine neue Form von Brigaden - analog zu dem was früher Regimental Combat Teams waren - insbesondere in den US Streitkräften, wo sie als ehemalige Kavallerieverbände schon sehr früh, insbesondere im 2WK eine binäre Gliederung hatten.
Und durch die binäre Gliederung fällt die Division auch dann sehr kompakt aus, wenn sie aus größeren RCT aufgebaut wird. So erreicht man die notwendige Fähigkeitsmischung und erzeugt trotzdem kompakte Divisionen.
Aber ja, klassische Brigaden sind dass dann nicht mehr und die klassische Brigade macht für solche kompakten Divisionen keinen Sinn mehr.
Zitat:Für mich müsste sich da aber in jedem Fall der Anteil von Spähwagen und Schützenpanzern deutlich gegenüber damals verschieben.
Absolut. Damals war ja die Idee eigentlich eine dezidierte Aufklärungs-Einheit damit zu haben, deshalb dieses Verhältnis der Spähpanzer zu Schützenpanzern etc. In der praktischen Realität waren das aber die kampfstärksten Bataillone der ganzen Panzer-Division und sie waren de facto Kampftruppe. Wenn man dies als ihre Natur akzeptiert, ist es natürlich geboten und auch sehr leicht, ihre Zusammensetzung noch deutlich zu optimieren.
Zitat:Aber dem generellen Ansatz würde ich durchaus folgen, zumal für mich ja ohnehin der SPz zunehmend mit dem SpäPz (und FlaPz) zusammen geführt gehört.
Exakt, dass sind wir uns ja auch schon seit langer Zeit einig. Das wäre halt dann ein Thema für die nächste Generation an Panzern, aber hier und jetzt lässt sich mit der Mischung aus "Luchs 2", PUMA und Leopard 2 auch bereits immens viel erreichen.
Im übrigen ist dieser Punkt ja auch der Grund, warum ich so oft einen Spähpanzer auf Basis des PUMA gefordert habe, respektive warum ich schwere Spähpanzer auf Kette für besser gehalten hätte als den "Luchs 2", schlicht und einfach weil sie konsequenter wären.
Dazu ganz interessant (und dir sicher bekannt): es gab in den Anfangszeiten der Panzeraufklärung einen massiven Richtungsstreit zwischen Befürwortern von Kettenspähpanzern und solchen von Radspähpanzern. Die Befürworter der Kettenfahrzeuge waren alles Frontoffiziere von der Ostfront, daher wurde ihre Fraktion in der jungen Bundeswehr bei der Aufklärungstruppe Russen genannt. War dir wahrscheinlich schon bekannt, aber etwaig interessiert es ja einen der anderen Leser hier.
Zitat:Wäre in jedem Fall interessant, so ein Bataillon mit den verfügbaren Systemen mal durch zu definieren, unter Berücksichtigung der Einbindung auf der übergeordneten Ebene.
Zweifelsohne, aber das führt hier nun zu weit weg vom Thema des Stranges, dass ja eigentlich eher die Korps-Ebene betrachten sollte.
Genau das. Es geht nicht um die Flanken des Korps, sondern -so wie in meiner Korps-Gliederung bei der DSK- um die Räume zwischen den Divisionen und Brigaden innerhalb des Korpsraumes, also deren Flanken im weiteren Sinne.
Gut, jetzt verstehe ich es besser. Also, die Frage ob sich dies überhaupt als Problem darstellt hängt davon ab, wie stark das Korps disloziert. Bei einer normalen Gliederung entstehen erst gar keine relevanten Räume zwischen den Divisionen bis hin zu den Korpstruppen welche dezidierte Einheiten von zum Kampf befähigten Spähpanzern benötigen würden.
Desweiteren stellt sich die Frage, warum man für die Abdeckung dieser Räume zwischen den Divisionen überhaupt Spähpanzer nehmen sollte ?! Denn diese sind nicht so klar auf den Kampfauftrag hin ausgelegt wie sagen wir leichte Kampfpanzer etc. Darüber hinaus stellt sich die Frage, was für eine Art von Aufklärung sie in diesem Raum leisten sollen und was für einen Sinn diese Aufklärung haben soll, insbesondere da diese heute mit anderen Mitteln in den Räumen zwischen den Divisionen viel effektiver gewährleistet werden kann.
Disloziere ich die Divisionen stark, ziehe also das Korps auseinander, dann entsteht ein Bedarf für solche Aufklärung, ja, aber es stellt sich dann die Frage, ob man dafür tatsächlich dezidierte Spähpanzer benötigt.
Interessante Randnotiz: in Burma, Assam usw. agierten die britischen Korps dort oft stark disloziert was ihre Divisionen anging. Das war geländebedingt. William Slim hatte daher genau dieses Problem der Räume geringer Truppendichte zwischen seinen Divisionen - und dies in einer extremen Form, war der dichte gebirgige Dschungel zwischen ihnen aus der Luft nicht aufklärbar (er wäre es auch heute nicht, nicht einmal mit Thermalsicht) und auch sonst für die Briten praktisch nicht benutzbar.
Die Japaner hingegen, die mit immens viel weniger Versorgung (unter Missachtung von Leib, Leben und jedweder militärischer Regeln) durch diese Räume geringer Truppendichte marschieren konnten, und dies mit kompletten Divisionen, stellten dadurch fortwährend ein militärisches Problem dar. Also wurden dezidierte Aufklärungs-Einheiten geschaffen, um diese Räume abzudecken.
Slim stellte dann fest, dass die Kampfkraft dieser Aufklärungs-Einheiten, obwohl sie teilweise Brigadestärke erreichten gegen die Japaner in diesen Räumen regelmäßig unzureichend war. Seine Lösung dafür wurde es, Brigaden der Kampftruppen explizit dafür zu befähigen, so schnell wie möglich in diese Räume vorzustoßen und die Japaner dort bei günstiger Gelegenheit anzugreifen. Der Aufklärung fiel damit nur noch die Aufgabe zu, die Japaner dort aufzuspüren und ihre Bewegungen festzustellen, die Bekämpfung übernahmen dann Kampftruppen, die dafür besonders auf Geschwindigkeit und Bereitschaft getrimmt wurden. Zudem wurden explizit Luftwaffeneinheiten an diese Kampftruppen angebunden, welche dann als fliegende Artillerie für diese Luftunterstützung lieferten und im Fall von Burma auch noch dazu die Versorgung der Kampftruppe in diesen Räumen sicherzustellen hatten. Wie Slim es sagte: ohne Fallschirmjäger zu sein waren dies die Truppen die weltweit am meisten "Airminded" waren.
Das heißt praktisch, es erfolgte eine Trennung von Aufklärung und Bekämpfung. Und heute tritt da noch die immens gesteigerte Reichweite und Wirkung der Artillerie hinzu sowie die immensen Möglichkeiten der NATO Luftwaffen.
Das heißt praktisch: ich halte es auf Korps-Ebene für weniger effizient und für weniger effektiv, dezidierte Spähpanzer für diesen Auftrag vorzuhalten. Den Aufklärungsteil können viel leichtere, mobilere Einheiten besser bewerkstelligen als die Spähpanzer. Die Bekämpfung übernimmt die Kampftruppe mit Artillerie- und Luftunterstützung.
Im weiteren muss man sich davon lösen von Feinden in diesen Räumen mit geringer Truppendichte überhaupt ein Problem zu sehen. Stattdessen bietet das Möglichkeiten feindliche Einheiten recht sicher zu vernichten und die Vernichtung der Wehrkraft des Feindes ist das primäre Ziel vor allem anderen.
Zitat:Die Fragestellung dazu war ja umgekehrt die, wo das aktuell für den Luchs 2 angedachte Konzept noch Sinn ergeben könnte. Das ist lang ausdauernde Aufklärung mit BAA und begrenzter Fähigkeit zum Kampf im Rahmen der "Übernahme von Raumverantwortung". Und das sehe ich halt nur in diesen Räumen als sinnvoll an, was übrigens auch im Rahmen des Denkweise der BW kongruent ist, dass eine Brigade einen 150km-Front abdecken soll, dann braucht es natürlich solche Kräfte in der Brigade.
Hatten wir ja schon. Eine Brigade kann keine 150 km abdecken. Wer so etwas redet, versteht noch weniger vom Kriegshandwerk als meine Wenigkeit. Und es braucht keine solchen Kräfte in einer Brigade, nur um durch diesen Wahnwitz entstehende offene Räume zu überwachen und dort Verzögerung zu betreiben. Die Überwachung / Aufklärung können andere Systeme besser leisten, und in diesen Raum vordringende Feind sollte man mit Einheiten der Brigade im Gegenangriff vernichten, statt Spähpanzer damit zu befasssen die in diesem Kontext schlussendlich keine wirklich sinnvollen Effekte erzielen können, respektive deren Wirkung / Effekte in keinem Verhältnis zum für sie notwendigen Gesamtaufwand stehen.
Zitat:Den Ansatz, dass Kampftruppenbataillone in einer binären Struktur auch zur Flankensicherung der eigenen Verbände zum Einsatz kommen, kann ich nicht ganz folgen. Da sichert dann jeder nur noch die eigenen Flanke und keiner übernimmt mehr Kampfaufträge.
Man kann die Flankenfurcht auch übertreiben. Offene Flanken und Bewegungen des Gegners in diese sind nicht ausschließlich ein Problem, sondern oft auch eine Chance den flankierenden zu flankieren. Und der Gegenangriff in eine solche Flankenbewegung des Gegners hinein ist ein Kampfauftrag. Womit wir beim wesentlichsten sind: die beste Flankensicherung entsteht durch Kampfaufträge - nicht durch passives überwachen und dem folgend verzögern.
Im übrigen führt eine binäre Gliederung dazu, dass auf der nächsthöheren Stufe im weiteren vier Einheiten sind.
Zitat:Allerdings stellt sich bei mir in einer binären Struktur schnell die Frage, ob gemeinsame Fähigkeiten für nur zwei Einheiten/Verbände überhaupt Sinn ergeben oder nicht besser direkt integriert werden sollten.
Das müsste man diskutieren und in praktischen Manövern und Planspielen detailliert austesten. Es hängt meiner Meinung nach von einer Vielzahl von Faktoren ab. Aber schlussendlich:
Zitat:Ein eigenständiges Drohnenelement würde ich ......dann für sinnvoll erachten, wenn es von der Leistungsfähigkeit her als eigenständiger Kampftruppenteil agieren kann. Dann stünde also bspw. in deiner Gliederung innerhalb einer mechanisierten Gruppe den 2 mechanisierten Kampfgruppen eine vergleichbar starke Drohnenkampfgruppe zur Seite, wodurch sich auch die vermeintlichen Schwächen der binären Gliederung auffangen ließen und sich auch die eigentlich triangulare (2xsKr+1xlKr) Struktur der Division nach unten hin fortsetzen würde.
Ist es wahrscheinlich, dass es genau auf so etwas hinaus laufen würde. Ich habe zudem genau solche Konzepte schon öfter beschrieben: und ich würde sie nicht allein auf diese Ebene beschränkt sehen. Ich beschrieb von zusätzliche selbstständige Drohnen-Kompanien, Drohnen-Bataillone, sogar Drohnen-Regimenter. Womit wir schlussendlich bei genau solchen Konzepten sind.
Zitat:Ich dachte, du wolltest auf der gleichen Ebene sowohl Artillerie, als auch technische Aufklärung und Drohnen jeweils unabhängig voneinander und außerhalb der Kampftruppen vorhalten. Nach nochmaligem Lesen verstehe ich dich jetzt so, dass du die Artillerie erst auf Divisionsebene hast, wo dann keine separaten technAufkl- und Drohnen-Kräfte mehr sind. Letztere befinden sich darunter in den Brigaden/Regimentern als unmittelbare Kampfunterstützer der dortigen Kampftruppen.
Dann hast du es jetzt richtig verstanden. Artillerie gibt es erst auf Divisions-Ebene. Entsprechende Drohnenkräfte sind in den Ebenen darunter (aber um das nochmal zu betonen, es gibt ja ganz verschiedene Formen von Drohnen).
Drohnenkräfte sind vorne leichter versorgbar als Artillerie, ihr Versorgungsaufwand ist geringer bzw. geländeunabhängig leichter und viel schneller bewerkstelligbar da Drohnen als Wirkmittel selbst nach vorne verlegen können. Dort setzt man dann neue Batterien etc ein und kann sie von dort in Richtung Feind einsetzen. Batterien, Ersatzteile usw können ebenfalls per Drohne nach vorne geliefert werden, ebenso Bausätze aus denen vor Ort neue Drohnen ad hoc zusammen gesetzt werden können. 155mm Artilleriegranaten sind und bleiben hingegen 155mm Artilleriegranaten. etc.
Zitat: ich hatte aus irgend einem, im Nachhinein unerfindlichen, Grund angenommen, du hättest da konventionell gedacht. Big Grin
Erstaunlich. Gerade du müsstest mich ja jetzt lange genug kennen
