01.11.2025, 18:29
(01.11.2025, 15:33)Quintus Fabius schrieb: Und da fängt es schon an. Der Fennek und der neue Spähpanzer sind zwei völlig verschiedene Konzepte von Fahrzeugen, völlig unterschiedlich, die einzige Gemeinsamkeit ist die Überbetonung der Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung auf Mast. ... Zum ersten stellt sich die Frage nach der Relevanz dieser Methode auf Mast (und in einer absetzbaren Form kann sie auch von beliebigen anderen Fahrzeugen mit Transportraum aus eingesetzt werden). Zum anderen ob ein Panzer mit Maschinenkanone der dezidiert auch zum Kampf befähigt sein soll und Raumverantwortung übernehmen soll und ähnliche Scherze, auch nur ansatzweise die Rolle des Fennek einnehmen kann.Seh' ich auch so. Aber die BW sieht es halt so, dass die Aufgaben des Fennek mit mehr Ausdauer und einer gewissen Kampfkraft verknüpft werden sollen. Ich persönlich hätte das gerade voneinander getrennt gesehen, weil das eine das andere eigentlich ausschließen sollte. Bei langausdauernder Spähaufklärung ist Kampf kontraproduktiv und im Kampf nutzt einem solchen Fahrzeug seine zwei-Wochen-Standzeit gar nichts.
Zitat:Anbei: beim Fennek kann diese übrigens auch abgesetzt eingesetzt werden, was kaum jemand weiß (auf Dreibein).Was beim Luchs 2 aufgrund seiner erhöhten Signatur noch wichtiger werden wird als beim unauffälligen Fennek. Das sehe ich daher eher als ergänzende Option, weniger als für den gänzlich fahrzeugunabhängigen Einsatz empfehlenswert.
Zitat:Da ich (im Gegensatz zu anderen hierEs wird dich vielleicht überraschen, aber so klar kann man das gar nicht (mehr) sagen. Denn es gibt durchaus viele Konstellationen, in denen ich das ebenfalls befürworte. Was ich weiterhin (für die BW) ablehne, ist bspw. der Ansatz der Franzosen, ihre KPz mit RadSPz zu kombinieren oder zusammen zu erbringende Aufgaben auf GTK und CAVS zu verteilen. Sowas ist für mich kein sinnvolles Konzept, wenn beide Fahrzeuge der gleichen Bedrohung ausgesetzt sind. Aber bspw. die AVZ oder auch eben andere Aufklärungskräfte in unmittelbarem Zusammenwirken mit schweren Panzerkräften, halte auch ich (mittlerweile) für nicht nur richtig und sinnvoll, sondern sogar für weiter ausbaufähig.) wenig bis keine Probleme mit der Vermischung schwerer und leichterer Einheiten habe, ...
Zitat:meiner Ansicht nach ist das heute im modernen Krieg der Bereich, in welchem die Kampftruppe selbst aufklärt - denn auch heute soll die Kampftruppe ja durchaus direkt vor sich selbst aufklären. Und gerade hier würden diese Spähpanzer mit BAA dann Sinn ergeben. Die gehören also in die Kampftruppe, also nach unten (von der Brigade aus gesehen).Da bin ich durchaus dabei. Das widerspricht nur dem Ansatz der BW, dass der Luchs 2 eben eine Ausdauer von mehreren Tagen in der verdeckten Aufklärung leisten soll. Nur besteht dafür halt meiner Ansicht nach heute gar kein Bedarf mehr im Rahmen einer schlanken Brigade oder gar eines RCT.
Insofern wäre das Konzept des Luchs 2 dahingehend zu überdenken, dass der bisher für die Durchhaltefähigkeit vorgesehene Raum im Fahrzeug besser für Munition, Drohnen und/oder Absitz-Spähtrupps genutzt werden sollte, wenn dieses im Rahmen der Kampftruppen zum Einsatz kommt.
Zitat:Und dies dann auch bei schweren Kräften in gleicher Weise, die ja meiner Ansicht nach auch jeweils eine "schwere Kompanie" - in Zukunft wohl besser Unterstützungs-Kompanie genannt benötigen. Welche dann auch Panzermörser enthält und eben besagte Spähpanzer mit BAA.Vollste Zustimmung.
Das ist ja das wesentlichste was heute Panzer-Bataillonen und Panzergrenadier-Bataillonen fehlt: eigene, bataillonsinterne Unterstützungseinheiten - insbesondere in Form eigener leistungsfähigerer Aufklärung und eigener Mörser.
Womit wir allerdings wieder bei der grundlegenden Aufstellung von Btl/Rgt/Bg/Div sind. Wenn das Btl eigene Aufklärung und Unterstützungswaffen bekommt, wird es schnell zum vermeintlichen Regiment. Wenn dann noch die Division verschlankt und Träger des Gefechts verbundener Waffen wird, verliert die Brigade ihre Berechtigung.
Da muss man also aufpassen, dass man nicht "zu klein" wird insgesamt mit Blick auf die Kampftruppenanteile.
Zitat:Man sollte meiner rein persönlichen Meinung nach zukünftige Einheiten der Kampftruppen an den früheren Panzeraufklärungs-Bataillonen ausrichten.Für mich müsste sich da aber in jedem Fall der Anteil von Spähwagen und Schützenpanzern deutlich gegenüber damals verschieben. Aber dem generellen Ansatz würde ich durchaus folgen, zumal für mich ja ohnehin der SPz zunehmend mit dem SpäPz (und FlaPz) zusammen geführt gehört. Ein gemischtes Kampftruppenbtl sollte schon in sich auch die erforderlichen Spähkräfte, Panzerjäger, Mörser und Drohnen(abwehr)kräfte beinhalten.
Die Frage für mich wäre dann, ab welcher Bataillonsgröße das effizient wird. Also kommt zu je einer Pz- und PzGrenKp dann eine sKp hinzu oder sollte das Bataillon größer ausfallen und dann evtl. sogar über zwei unterschiedliche Kampfunterstützungskompanien verfügen, eine für die Aufklärung, eine für die Wirkung?
Ein anderer Ansatz dazu wäre es ggf., bei den Panzerbataillonen die Aufklärungs- und bei den Panzergrenadierbataillonen die Wirkmittel, jeweils in schweren Kompanien aufzuhängen. Für eine Friedensstruktur sicher von Vorteil, dann kommt es aber eben drauf an, wie im Einsatz die Kräfte kombiniert und geführt werden.
Wäre in jedem Fall interessant, so ein Bataillon mit den verfügbaren Systemen mal durch zu definieren, unter Berücksichtigung der Einbindung auf der übergeordneten Ebene.
Zitat:..., die de facto gemischte Panzer-Bataillone waren. Und die de facto Kampftruppen waren und eben keine dezidierten reinen Aufklärungseinheiten. Und ich halte gerade eben diese gemischten Panzeraufklärungs-Bataillone für eine der besten Blaupausen für zukünftige Kampftruppen der schweren Kräfte.Du kennst meine Vorstellungen dazu, wie stark gemischt ich mir die Panzertruppe der Zukunft vorstelle, da rennst du bei mir natürlich offene Türen ein.
Zitat:Als gesondere Korps-Truppe wie du es hier vorschlägst stellt sich die Frage, was den bitte sehr die Flanke eines Korps sein soll ? ... Auf der Korps-Ebene geht es also nicht um Flanken, sondern darum, dass solche Großkampfverbände wie Inseln in einem Gesamtraum Gebiete mit höherer Truppendichte bilden, während es weiterhin immense Gebiete mit sehr geringer Truppendichte gibt.Genau das. Es geht nicht um die Flanken des Korps, sondern -so wie in meiner Korps-Gliederung bei der DSK- um die Räume zwischen den Divisionen und Brigaden innerhalb des Korpsraumes, also deren Flanken im weiteren Sinne.
Zitat:Und warum ich für diese eigene hochspezialisierte Fahrzeuge in eigenen Verbänden haben sollte ?!Die Fragestellung dazu war ja umgekehrt die, wo das aktuell für den Luchs 2 angedachte Konzept noch Sinn ergeben könnte. Das ist lang ausdauernde Aufklärung mit BAA und begrenzter Fähigkeit zum Kampf im Rahmen der "Übernahme von Raumverantwortung". Und das sehe ich halt nur in diesen Räumen als sinnvoll an, was übrigens auch im Rahmen des Denkweise der BW kongruent ist, dass eine Brigade einen 150km-Front abdecken soll, dann braucht es natürlich solche Kräfte in der Brigade.
Das heißt aber nicht, dass ich es auch für erforderlich erachte, das Korps mit solchen Kräfte auszustatten. Wenn das Einsatzkonzept des Luchs 2 sich nun den Bedingungen der Kampftruppe anpasst, dann kann diese Aufgabe beim Korps auch von anderen Kräften erbracht werden, sei es nun durch die mKr, lKr oder auch nur mit Drohnen.
Zitat:Wenn ich darüber hinaus meine Kampftruppe wie oben beschrieben in Richtung der früheren Panzeraufklärungs-Bataillone befähige, so wären diese für die Flankensicherung noch mal viel besser geeignet und damit eine eigene Truppe auf Korps-Ebene damit überflüssig.Den Ansatz, dass Kampftruppenbataillone in einer binären Struktur auch zur Flankensicherung der eigenen Verbände zum Einsatz kommen, kann ich nicht ganz folgen. Da sichert dann jeder nur noch die eigenen Flanke und keiner übernimmt mehr Kampfaufträge.

Zitat:Verbleibt noch die Idee des Vorstoß in die Tiefe, wie ich es ja früher sehr oft für Panzer-Kavallerie beschrieben habe. Also die Idee (so wie die Truppen von Wagner bei ihrem Streifzug nach Moskau!) einfach ohne Rücksicht auf Verluste, Nachschub oder sonst irgend etwas weit ins feindliche Hinterland einzufallen.Also von den verfügbaren Fahrzeugen sind dafür mMn die der mKr, also GTK CRV & Co. sehr viel besser geeignet als der Luchs 2, der weder über entsprechenden Schutz, noch relevante Kampfkraft, noch Absitzstärke verfügt.
Dafür wären nun die "Luchs 2" sehr geeignet und solche Einheiten wären sinnvollerweise Korps-Einheiten und genau so hatte ich sie ja früher beschrieben, respektive immer davon geschrieben, dass man kompakte Einheiten braucht die dann solche Vorstöße in die Räume geringer Truppendichte vornehmen.
Zitat:Solche Streifzüge leichter Panzerkavallerie weit ins Hinterland des Gegners sind nicht realistisch mit dieser Truppe. Dazu fehlt es an allem, von der Doktrin bis hin zur dafür notwendigen lebensverachtenden Kampfmoral.Eigentlich sollte das ein entscheidender Teil der Existenzberechtigung der mKr sein und ich denke, das könnte in einer dafür geeigneten Struktur auch tatsächlich so sein.
Zitat:Und zweitens kann man heute mit dem Vorteil einer inneren Linie und der Bewegung im eigenen Hinterland (wenn man entsprechende Konzepte dafür vorhält) sehr schnell Konzentrationen an Drohnen schaffen, welche solche Vorstöße heute zu einem Selbstmordunternehmen machen. Ich halte dieses frühere Konzept von mir daher heute für überholt, weil solche Panzerkavallerie bei ihrem Vorstoß schlussendlich untergehen würde.Es bräuchte halt eine entsprechende Absicherung, sprich: eine solche Operation erfordert neben Luftunterstützung dann auch Unmengen von C-UAS-Kapazitäten, die so einen Vorstoß begleiten. Also u.a. eigene Drohnenschwärme, FlakPz und EW in erheblichem Umfang. Und natürlich wird es trotzdem nur dort funktionieren, wo man den Gegner auf dem falschen Fuß erwischt.
Zitat:Für das bloße Überwachen brauche ich keinen Luchs 2, und für die Flankensicherung wäre eine solche Truppe in vielen Fällen zu schwach. Darüber hinaus halte ich es für ineffizient eine spezialisierte Truppe dafür zu schaffen, die dann den Gros der Zeit nicht kämpft, aber trotzdem Mittel verbraucht, zugleich aber keine vollwertige Kampftruppe ist.Ich widerspreche dir da nicht, ich selbst halte auch die mKr in Verbindung mit lKr und Drohnen für die bessere und vielseitigere Lösung.
Zitat:Ich habe ja nicht geschrieben, dss man dort jede Form der Aufklärung direkt vorhalten soll, sondern ganz im Gegenteil, dass man die Aufklärung stärker dislozieren muss, und die dezidierten C4ISTAR Einheiten gerade eben deshalb notwendig sind, weil die Aufklärung disloziert ist - also an einer Stelle zusammen geführt werden muss. Also praktisch gesehen genau das was du hier schreibst.Dann sind wir uns da ja einig, ich hatte aus irgend einem, im Nachhinein unerfindlichen, Grund angenommen, du hättest da konventionell gedacht.
Kommt nicht wieder vor.Zitat:Zum einen ist Drohne nicht gleich Drohne, es gibt ja viele unterschiedliche Typen, Aufgaben, Aufträge. Zum anderen aber kann so die Kampftruppe mit eigenen Drohneneinheiten deren Kampfkraft auch gleich direkt abrufen. Ein praktischer Vergleich wären Mörser. Man könnte argumentieren, dass die Kampftruppe doch keine Mörser braucht, weil die Artillerie de facto ja das gleiche liefern kann. Und es gab und gibt Militärtheoretiker dies genau deshalb Mörserfeindlich sind und sagen, die Mörser seien sinnlos, man müsse alles bei der Artillerie konzentrieren.Das ist durchaus Konsens. Ich glaube, du hast mich mit der Vermeidung von klassischen Truppenteil-Bezeichnungen verwirrt. Ich dachte, du wolltest auf der gleichen Ebene sowohl Artillerie, als auch technische Aufklärung und Drohnen jeweils unabhängig voneinander und außerhalb der Kampftruppen vorhalten. Nach nochmaligem Lesen verstehe ich dich jetzt so, dass du die Artillerie erst auf Divisionsebene hast, wo dann keine separaten technAufkl- und Drohnen-Kräfte mehr sind. Letztere befinden sich darunter in den Brigaden/Regimentern als unmittelbare Kampfunterstützer der dortigen Kampftruppen. Das ergibt schon mehr Sinn. Allerdings stellt sich bei mir in einer binären Struktur schnell die Frage, ob gemeinsame Fähigkeiten für nur zwei Einheiten/Verbände überhaupt Sinn ergeben oder nicht besser direkt integriert werden sollten. Gerade bei so etwas wie Drohnen, die ohnehin überall hin gehören.
Meiner Meinung nach ist es jedoch sehr vorteilhaft, wenn die Kampftruppe eigene solche Mittel unmittelbar unter eigenem Kommando abgreifen kann, und sie zusätzlich noch von Seiten der Artillerie bei Bedarf verstärkt werden können.
Ein eigenständiges Drohnenelement würde ich daher nur dann für sinnvoll erachten, wenn es von der Leistungsfähigkeit her als eigenständiger Kampftruppenteil agieren kann. Dann stünde also bspw. in deiner Gliederung innerhalb einer mechanisierten Gruppe den 2 mechanisierten Kampfgruppen eine vergleichbar starke Drohnenkampfgruppe zur Seite, wodurch sich auch die vermeintlichen Schwächen der binären Gliederung auffangen ließen und sich auch die eigentlich triangulare (2xsKr+1xlKr) Struktur der Division nach unten hin fortsetzen würde.
Eine zusätzliche technische Aufklärungskompanie würde ich dann jedoch auf dieser Ebene nicht mehr sehen, allenfalls noch einen Zug als Teil des Stabes, der spezielle Aufklärungsmittel vorhält, die allein der Führungsunterstützung dienen.
Zitat:Da sind wir uns ja völlig einig und schlussendlich laufen alle meine Vorschläge genau darauf hinaus.Kann man so stehen lassen, ja.

) wenig bis keine Probleme mit der Vermischung schwerer und leichterer Einheiten habe, ...