28.10.2025, 07:49
muck schrieb:Erstens das, aber man muss auch mal von der Vorstellung wegkommen, dass der mögliche Gegner immer nur rational handelt. Eine Regierung wie die russische ist durchaus dazu fähig, in völliger Verkennung ihrer militärischen Möglichkeiten Entscheidungen zu treffen, die uns unsinnig erscheinen.Es reicht wenn ein Akteur den Krieg als Fortsetzung der Politik begreift und insofern keinen militärischen sondern politischen Sieg anstrebt.
Ein russischer Angriff auf das Baltikum hätte nicht den Zweck das Baltikum zu überrennen und die Front bis an die Weichsel zu schieben. Putin ist nicht soweit entrückt, dass er das nach drei Jahren Ukraine noch so erwarten würde.
Vielmehr würde er angreifen (und nötigenfalls nuklear eskalieren) wenn er erwartet, dass die Fliehkräfte innerhalb EU und Nato so groß sind, dass die Allianzen nicht zu einer geschlossenen Verteidigung des Bündnisgebietes in der Lage sind und infolgedessen darüber zerbrechen.
Ob Putin dieses Wagnis eingeht lässt sich nicht abschätzen.
Broensen schrieb:Ja, sie sollte unsere Verteidigungsausgaben in die Richtung von 2% BIP bringen und damit Handlungswillen suggerieren, ohne dass die Ampel über den mit einer ernsthaften "Zeitenwende" verbundenen Streit zerbricht oder ihren Wählern zu viel abverlangen muss. Alles andere war dem politischen Schlagabtausch geschuldet.Ich glaube ja eher, dass "Zeitenwende" und Sondervermögen vor allem daher rühren, dass Scholz und der Regierung kollektiv kurz die Düse gegangen ist als man ihnen am 24.02.22 erklärt hat, der Russe stünde in einer Woche in Kiew und danach sprungbereit an der neuen Ostfront.
Es ging nie um eine kurzfristige Ertüchtigung der BW, sondern maximal darum, überhaupt mal die fortschreitende Demilitarisierung zu beenden.
Die Panik war dann aber dank dem ukrainischen Widerstand so schnell verflogen wie sie gekommen war und Christine Lambrecht durfte bis Januar 2023 (!) den Stillstand verwalten.
