21.10.2025, 21:37 
	
	
	
		Broensen:
Und dem folgend schreibst du:
Seien wir mal ganz realistisch: selbst die "ultrarealitische" Struktur welche ich als erste herrbodi hier vorgestellt habe, ist immer noch dergestalt, dass die real existierende Bundeswehr sie nicht wird aufstellen und vollständig einsatzbereit kriegen wird.
Wenn dem aber so ist, dann sind selbst deine Vorstellungen immer noch zu weit im Wunschkonzert.
Realistischerweise ja. Man wird versuchen in einer statischen krampfhaften Vorwärtsverteidigung vor allem anderen Gelände zu halten. Gleichgültig ob das Sinn macht oder nicht. Mit dem einzigen und primären Ziel auf der politisch-strategischen Ebene keinerlei Gebietsverluste hinnehmen zu wollen. Aber praktisch ist das nicht sinnvoll, ich halte diese Strategie der statischen Vorwärtsverteidigung entlang starrer Linien sogar für gefährlich.
Aber was solls, wir reden hier von einer "Streitkraft" Bundeswehr, die da offen erklärt, eine Brigade würde 150 km FLOT verteidigen. Damit ist eigentlich bereits alles gesagt.
In diesem Kontext ist die Frage interessant was besser ist: wenn man komplette Divisionen im Hinterland lässt und diese dann mit einer Division rotiert, oder ob man Brigaden in den Divisionen rotiert. William Slim war der Überzeugung (und ich halte von seinem Urteil gerade was die Korps-Ebene angeht immens viel), dass es immer besser sei komplette Divisionen zu tauschen.
Das ist im übrigen ein starkes Argument für deine Konzeption, in welcher dein Korps eine mechanisierte Division mehr hat. Slim sagte dazu allerdings auch, dass diese Division im Hinterland möglichst weitgehend auf volle Stärke gebracht werden muss, voll ausgerüstet und intensiv trainiert werden muss, durchgehend bis sie dann eingetauscht wird.
Also genügt es nicht einfach nur ein größeres Korps auf dem Papier zu haben. Die wesentlichen Vorteile kann man erst dann nutzen, wenn diese Struktur auf dem Papier auch Substanz hat. Also nicht allenorten Brigaden nicht einsatzfähig sind oder weit Unterstärke usw.
Slim löste das in Burma übrigens dann noch mal ganz anders nachdem er den Armeebefehl übernommen hatte: er bildete Korps die nur zwei Divisionen hatte und setzte davon zwei ein. Er hielt aber eine oder zwei zusätzliche Divisionen auf Armee-Ebene als Reserve zurück. Also nochmal eine Ebene weiter oben. Und tauschte diese dann bei Bedarf in eines der Korps ein oder verstärkte eines der Korps um eine Division oder einzelne Brigaden.
Auch interessant: er rüstete die Divisionen welche mechanisierte Anteile hatten systematisch so um, dass sie jeweils zwei mechanisierte Brigaden und eine vollständig luftbewegliche Brigade hatten. Es stießen dann primär oder nur die mechanisierten Brigaden vor. Wurden Flugfelder genommen, wurde die luftbewegliche Brigade zu diesen per Flugzeug hinterher bewegt. Als die ersten Heli- / Luftsturmverbände aufkamen (nach Slims aktiver Zeit) war er ein Verfechter einer Mischung von Luftsturm und Mechanisierten Verbänden, früher als andere.
	
	
	
	
Zitat:Das würde ich tatsächlich etwas anders bewerten, da wir noch unzählige neue Verbände aufzustellen haben. D.h., wenn du z.B. zwei Artilleriebataillonsstandorte hast, dann lass doch den einen zum Regiment aufwachsen und stell am anderen ein FlaBtl auf.
Und dem folgend schreibst du:
Zitat:Mit dem Blick speziell auf die BW sollte man nicht von durchhaltefähiger, sondern eher von überhaupt voll einsatzfähig sprechen.
Seien wir mal ganz realistisch: selbst die "ultrarealitische" Struktur welche ich als erste herrbodi hier vorgestellt habe, ist immer noch dergestalt, dass die real existierende Bundeswehr sie nicht wird aufstellen und vollständig einsatzbereit kriegen wird.
Wenn dem aber so ist, dann sind selbst deine Vorstellungen immer noch zu weit im Wunschkonzert.
Zitat:Ich sehe da halt kaum weitgreifende Bewegungen auf uns zukommen, sondern eine eher statische Verteidigung, bei der wir Bewegungsgefechte nur in geographisch begrenzten Räumen verwenden können, in denen die große Beweglichkeit des TRICAP-Konzeptes gar nicht zum Tragen kommen wird.
Realistischerweise ja. Man wird versuchen in einer statischen krampfhaften Vorwärtsverteidigung vor allem anderen Gelände zu halten. Gleichgültig ob das Sinn macht oder nicht. Mit dem einzigen und primären Ziel auf der politisch-strategischen Ebene keinerlei Gebietsverluste hinnehmen zu wollen. Aber praktisch ist das nicht sinnvoll, ich halte diese Strategie der statischen Vorwärtsverteidigung entlang starrer Linien sogar für gefährlich.
Aber was solls, wir reden hier von einer "Streitkraft" Bundeswehr, die da offen erklärt, eine Brigade würde 150 km FLOT verteidigen. Damit ist eigentlich bereits alles gesagt.
Zitat:Das siehst du mMn zu eng. Du kannst nie alle Verbände dauerhaft einsatzbereit halten. Also entweder bereitest du dich darauf vor und hast dann auch Reserven, oder du wirst halt von vornherein mit fehlenden Verbänden klar kommen müssen.
In diesem Kontext ist die Frage interessant was besser ist: wenn man komplette Divisionen im Hinterland lässt und diese dann mit einer Division rotiert, oder ob man Brigaden in den Divisionen rotiert. William Slim war der Überzeugung (und ich halte von seinem Urteil gerade was die Korps-Ebene angeht immens viel), dass es immer besser sei komplette Divisionen zu tauschen.
Das ist im übrigen ein starkes Argument für deine Konzeption, in welcher dein Korps eine mechanisierte Division mehr hat. Slim sagte dazu allerdings auch, dass diese Division im Hinterland möglichst weitgehend auf volle Stärke gebracht werden muss, voll ausgerüstet und intensiv trainiert werden muss, durchgehend bis sie dann eingetauscht wird.
Also genügt es nicht einfach nur ein größeres Korps auf dem Papier zu haben. Die wesentlichen Vorteile kann man erst dann nutzen, wenn diese Struktur auf dem Papier auch Substanz hat. Also nicht allenorten Brigaden nicht einsatzfähig sind oder weit Unterstärke usw.
Slim löste das in Burma übrigens dann noch mal ganz anders nachdem er den Armeebefehl übernommen hatte: er bildete Korps die nur zwei Divisionen hatte und setzte davon zwei ein. Er hielt aber eine oder zwei zusätzliche Divisionen auf Armee-Ebene als Reserve zurück. Also nochmal eine Ebene weiter oben. Und tauschte diese dann bei Bedarf in eines der Korps ein oder verstärkte eines der Korps um eine Division oder einzelne Brigaden.
Auch interessant: er rüstete die Divisionen welche mechanisierte Anteile hatten systematisch so um, dass sie jeweils zwei mechanisierte Brigaden und eine vollständig luftbewegliche Brigade hatten. Es stießen dann primär oder nur die mechanisierten Brigaden vor. Wurden Flugfelder genommen, wurde die luftbewegliche Brigade zu diesen per Flugzeug hinterher bewegt. Als die ersten Heli- / Luftsturmverbände aufkamen (nach Slims aktiver Zeit) war er ein Verfechter einer Mischung von Luftsturm und Mechanisierten Verbänden, früher als andere.

 
 

