18.10.2025, 19:14
(18.10.2025, 18:56)Helios schrieb: Wir haben hier doch schon vor einiger Zeit bereits darüber diskutiert, in diesem Zuge habe ich dir meiner Erinnerung nach einige Studien hinsichtlich der Fähigkeiten von modernem IR über See verlinkt und die Erkenntnisse, die deinen Annahmen widersprechen, dargelegt.
Unstrittig, ich habe die Zeit danach aber dank deinem Input dazu genutzt, weitere Literatur zu beschaffen und diese bestätigt deine Bewertung, dass die Herausforderungen für einen IR-Suchkopf heute deutlich geringer sind als damals.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch technologische Fortschritte bei der IR-Signatur-Reduzierung von Zielen, welche die Herausforderung für die IR-Suchköpfe, geringe Zielsignaturen vor widrigen Umweltbedingungen ausreichend zu diskriminieren in Teilen jedoch wieder herstellt.
Diesen Artikel fand ich sehr interessant:
https://www.mdpi.com/1424-8220/19/6/1289
Gemeinhin ist die Bewertung somit unverändert, dass reine IR-Suchköpfe heute zwar in den meisten Fällen den radarsgestützten Suchköpfen ebenbürtig sind, in relevanten Grenzszenaren der Wettereinfluss aber immernoch einen signifikanten Einfluss hat.
Ich will diese Diskussion hier vor diesem Umfeld auch gar nicht erneut führen, was mich einfach interessiert ist, warum es so wenig Lenkflugkörper für die maritime Anwendung gibt, die rein auf IR Homing setzen. Dafür muss es ja einen Grund geben, oder? Mir fällt außer IRIS-T derzeit keinerlei Entwicklung auf dem Weltmarkt ein, die rein IR-gestützt arbeitet und einen entsprechenden Kundenstamm hat. Umkhonto fällt wohl definitiv in die "Nische" und VL MICA wird soweit mir bekannt als Mischbeladung aus IR und RF gefahren.
Genau letzteres könnte ich mir auch für die Deutsche Marine vorstellen, eine Mischbeladung aus radargestützten Lenkflugkörpern (SM-2, SM-6, ESSM Block 2) und IR-gestützten Lenkflugkörpern (IRIS-T), jedoch beides aus dem Mk 41 heraus. Das wäre aus meiner Sicht ideal, um in den verschiedenen Bedrohungszenaren zu agieren. IRIS-T hat bauartbedingt keinerlei Problem, mit "Jammer-heavy" Zielen klarzukommen, damit wäre ein Fähigkeitsgewinn verbunden.
Interessant für die weitere Bewertung wäre, ob IRIS-T SLX im Quad-Pack verwendet werden kann bei Nutzung im Mk 41 oder halt nur einzeln pro Zelle. SLX soll ja eine kombinierten IR/Radar-Suchkopf erhalten, damit wäre der Flugkörper universell aufgestellt.

