Meckern über Deutsch-französische Rüstungsprojekte
(18.10.2025, 12:14)DopePopeUrban schrieb: Die Gründe, warum ich inzwischen meine Meinung geändert habe, sind vor allem drei:
1. Blackboxen sind in diesem Kontext ein absolutes no-go für mich (sollte selbsterklärend sein)
2. Workshare, Mitspracherecht und Finanzierung stehen in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zueinander
3. Das Potenzial für weitere Forderungen zum Nachteil Deutschlands ist mir zu groß

1. Es war aber von Anfang an klar, dass Frankreich an luftgestützten Kernwaffen festhält, diese in den NGF integriert werden und es dafür eine Blackbox geben muss, die deren Betrieb rein unter französischer Kontrolle ermöglichen wird. Das ist nichts neues, nichts besonderes, sollte eigentlich absolut nachvollziehbar sein und ist in letzter Konsequenz nichts, was uns in irgendeiner Form stören muss. Beim Rest dessen, was so medial als vermeintliche Blackboxen diskutiert wird, geht es das geistige Eigentum an einzelnen eingebrachten Entwicklungen außerhalb der gemeinsamen Koordination. Es ist völlig normal, dass es dabei in internationalen Projekten unter Unternehmen, die abseits gemeinschaftlicher Entwicklungen Konkurrenten sind, auf der Detailebene keine völlige Offenlegung von kooperationsrelevanten Komponenten gibt. Und es ist keine Einbahnstraße. Was die Medien, zum Teil auch die Politik und Industrievertreter aus völligem Unverständnis und/oder eigenen Interessen daraus machen ist fachlich betrachtet ein Witz. Warum sich also deine Meinung dazu geändert hat, kann ich nicht nachvollziehen, weil es bisher nichts gibt, dass bei diesem Projekt anders wäre als bei anderen Projekten.
2. Arbeitsanteile, Mitspracherecht und Finanzierung sind bisher klar festgeschrieben und entsprechen weiterhin der ursprünglichen Vereinbarung. Was da von industrieller Seite teilweise gefordert wird ist etwas völlig anderes, und so schädlich derartige Lautsprecher wie Trappier für den Kooperationsfrieden auch sind, so wenig besonders sind sie. Ich weiß nicht, seit wann du oder die anderen sich mit entsprechenden Großprojekten beschäftigen oder wie gut der Einblick in die Vergangenheit ist, aber was da heute passiert ist auf keiner Ebene schlimmer als das, was in der Vergangenheit im Zuge der Entwicklung des Eurofighters oder des Tornados vorgebracht wurde. Und damit meine ich nicht die unangemessenen französischen Forderungen zur damaligen Zeit, sondern die Giftspukerei der Unternehmensführungen, Arbeitervertretungen und Politiker der letztlich tatsächlich an den Projekten beteiligten Nationen und Firmen. Es war schon immer ein elendiger, unnötiger und letztlich ressourcenschluckender Kampf, der im Sinne einer größeren Idee von Beteiligten geführt wurde, die vor allem ihre eigenen Interessen im Sinn hatten (man muss ihnen fairerweise zugestehen, dass das üblicherweise die Aufgabe war, für die sie ernannt oder gewählt wurden).
3. Dann bleibt dir nur ein rein nationales Projekt. Das Potenzial für nachteilige Forderungen ist immer gegeben, umso mehr, je gleichwertiger die Ansprüche sind. Und wenn eine Partnerschaft von Anfang an nicht auf Augenhöhe geführt wird, dann muss jemand anderes diese Kröte schlucken.
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