Heute, 03:36
(Gestern, 18:36)DopePopeUrban schrieb: Wieso sollte eine Intensivnutzung im LV/BV hinfällig sein? Lange Stehzeiten, Redundanz und gestreckte Wartungsintervalle sind natürlich auch im LV/BV relevant, gerade gegen einen Gegner wie Russland. Wenn uns der Ukrainekrieg eins gelehrt hat dann, dass so ein Krieg nicht in ein Paar Wochen abgefrühstückt sein wird, sondern, dass wir uns auf einen vielleicht jahrelangen Stellungskrieg freuen dürfen in dem es ausgedehnte passive Phasen geben wird. Und für sowas sind Schiffe, die man auch mal eine Weile vor Ort lassen kann, ideal.Das habe ich auch nicht verstanden. Die Möglichkeit, auch größere Reparaturen ohne Werftunterstützung durchführen zu können, könnte ebenfalls nützlich sein.
(Gestern, 20:31)Ottone schrieb: Die F126 wie wir sie bisher kennen ist kein abstruser Kolonialkreuzer. Es ist ein sehr anderes Schiff als die F125. Ich finde diese ständigen Überzeichnungen sehr anstrengend.Zustimmung. Ich verstehe auch nicht, warum man sich immer, immer, immer wieder so an der Größe und Verdrängung aufhängt, oder unbedingt auf die Bezeichnung "Zerstörer" besteht. Bei manchen scheint da, nichts für ungut, ein gewisser Formalismus oder gar Phantomschmerz das Wort zu führen.
Warum sollte die Verdrängung eines Schiffes darüber entscheiden, ob es adäquat bewaffnet ist? Darüber entscheidet doch wohl allein die Aufgabe, die das Schiff übernehmen soll.
Wenn die größere Bauweise Vorteile bringt—und ich sage nicht, dass sie es tut, aber nehmen wir einmal an, es wäre so—, dann könnten sie durchaus die höheren Kosten rechtfertigen. Beispielsweise ist denkbar, dass der qualitative Einsatzwert einer F126 dadurch heraufgesetzt wird, dass die Besatzung nicht wie Legehennen untergebracht ist und besser regenerieren kann. Auch die Überlebensfähigkeit der Besatzung dürfte von größeren Evakuierungswegen und mehr Rettungsmitteln profitieren.
Und wer auf die Größe der F126 verweist, um zu argumentieren, das Schiff könne keine Fregatte mehr sein, sei an die Besatzungsgröße von 114 erinnert.
Ich vermute übrigens, dass die Benennung keine politischen Gründe hat—spätestens nach der Zeitenwende gibt es eigentlich keinen Grund mehr dafür—, sondern vor allem der Vereinheitlichung und Dienstposten-Organisation.
(Gestern, 20:05)DopePopeUrban schrieb: Das fehlende Rumpfsonar ist ja auch einer meiner Kritikpunkte an dieser Klasse. Das wird aber weniger mit der Personalstärke zutun haben, viel mehr hat hier den F123 Ersatz auf eine Einheit gesetzt, die dafür gar nicht gedacht war. Und man hat entsprechend Abstriche gemacht, wo keine Abstriche hätten gemacht werden dürfen.Vielleicht ist es auch nur der übliche deutsche Sonderweg, dieser Drang, das Rad immer neu zu erfinden.
Vor ein paar Jahren gab es einen Fachbeitrag von irgendeinem Marinemenschen am BAAIN in 'ESuT', darin wurde der Verzicht auf ein Bugsonar (und die Torpedowerfer) mit der höheren Erfassungs- und Bekämpfungsreichweite von Schleppsonar und Bordhubschrauber erklärt. Erfassung und Wirkung müssten unbedingt stattfinden, bevor man in den Wirkbereich des gegnerischen U-Boots gelangt, ansonsten sei man heutzutage so gut wie verloren.
Zu den Torpedowerfern hieß es sogar sinngemäß, dass sie heute gegen U-Boote keine Daseinsberechtigung mehr hätten, bevor man sie nämlich zum Einsatz bringen könne, sei man schon selber längst versenkt worden.