08.10.2025, 18:56
(08.10.2025, 17:46)Quintus Fabius schrieb: Meine Zielsetzung wäre wesentlich bescheidener, nämlich das Heer der Bundeswehr in seiner Gesamtheit praktisch in 1 nationales deutsches Korps umzuwandeln.Das kann man anstreben. Ich würde aber mit realistischen Zielen beginnen und zwei vollständig aufgestellte und durchhaltefähig ausgerüstete Schwere Divisionen anstreben. Wenn wir dahin kommen wo wir mit den Divisionen der Heerestruktur IV mal waren wäre viel gewonnen.
Ich habe lieber zwei übergroße Divisionen mit starken Divisionstruppen (effektive Mini-Korps im finalen Ausbau) als das ich mir über den Dachstuhl Gedanken mache bevor das Fundament steht. Vollausstattung der Brigaden plus Aufbau von Materialreserven sollte das erste Ziel sein. Bis Korpsverbände an der Reihe wären ist das mythische 2029 lange gekommen und gegangen.
Zitat:Umkehrschluss: also müsste ein vollständiges Korps noch wesentlich überlegener sein, also sich noch viel mehr durchsetzen können.Ja und eine Feldarmee wäre noch viel wesentlich überlegener und eine Armeegruppe erst... Wir haben nach Meinung der Entscheider ein überschaubares Zeitfenster von wenigen Jahren und haben somit keine Zeit Idealstrukturen zu bilden oder auch nur zu debattieren. Möchte man lieber mit zwei möglichst umfassend aufgebauten Divisionen nach Osten ziehen oder mit einem halb aufgestellten Korps zu lasten der eigentlichen Manöververbände?
Ich will nicht behaupten hierzu größere Kenntnisse zu haben, aber mein Argumentationsansatz wären dann weitergehend, dass Divisionsverbände ausreichend befähig sind sich auf dem modernen Schlachtfeld selber zu führen, auch dann, wenn über ihnen kein operativer Heereskörper mehr gebildet wird. Die strategischen Führungsstrukturen der Nato sind davon ja unbenommen.
Die Kommunikationshindernisse und -hemmnisse von vor 80 Jahren machten es zweifellos notwendig, in größeren Strukturen operativ zu führen. Aber heute, mit extremen Fortschritten in gerade eben Kommunikation und Aufklärung? Wir agieren in einer Zeit in der überspitzt gesagt der Operative Oberbefehlshaber zum letzten Leutnant im dritten Schützenpanzer vorne links durchtelefonieren kann und beide das gleiche taktische Lagebild haben.
Für was also konkret braucht ein (meinetwegen vergrößerter) Divisionsstab noch ein Korpskommando über sich, welche kritischen Verbände und Fähigkeiten können der Division nicht beigeordnet werden? Mit welchen Führungsaufgaben ist die Division überfordert? Welche militärischen Aktivitäten müssen zwingend in einer eigenen operativen Ebene über der Division angesiedelt werden und können stattdessen nicht parallel laufen? Wie viele Gefechtsverbände könnte SHAPE heute direkt führen?
Zitat:Und auch Divisionen müssen irgendwie geführt, eingesetzt, versorgt etc. werden. Du hast also so oder so eine Führungsstruktur über diesen, gleich ob sie "überstark" sind oder nicht.Ein Nein zu einem Korps wäre keine Absage an eine Führungsstruktur. Es wäre aber ein nein zu einem übergeordneten operativen Verband. Ich könnte mir dagegen vorstellen anstatt eines operativen Verbandes regionale Armeekommandos (was weiß ich, NATO Army Command Poland), dass dann Logistics, Sustainment, Theater Air Defense usw bespielt. Das sind dann aber keine Verbände mit eigens zugordneten Kampftruppen.