Vor 3 Stunden
Um das Szenario noch einmal zu umreißen: Irgendwo verteidigt ein (ausgeblutestes) Ukrainisches Bataillon einen zu großen Raum. Mehrere russische Kompanien können die ukrainische Verteidigung ohne nennenswerte Gegenwehr durchdringen. Die Situation ist so kritisch, dass die AUF daraufhin adhoc gebildete Kampfgruppen aus zusammengewürfelten Einheiten aus anderen Frontabschnitten dagegen wirft.
Mein einfacher Ansatz: Man nutze das entstehende lokale Chaos schiebe beim nächsten derartigen Ereignis ein, zwei, drei mechanisierte Regimenter hinterher und vernichtet die verteidigenden sowie nachrückenden unkoordinierten Ukrainischen Einheiten.
Es geht nicht darum das Durchbrechen der Ukrainischen Front in einen raumgreifende Operation zu verwandeln. Die eingesetzten mechanisierten Kräfte operieren im unmittelbaren Hinterland der verteidigenden ukrainischen Infanterie, in Gefechtsräumen von zwanzig bis max dreißig Kilometern Tiefe. Das Ziel ist es die Ukrainer zu vernichten, Löcher zu reißen die sie nicht stopfen können und ihre Reserven auszudünnen, nicht in einen Manöverkrieg überzugehen und mit zwei Divisionen mit logistischen Rattenschwanz irgendwo hinzufahren.
Ziel der Russen in diesem Szenario wäre es Räume rascher und mit geringeren Verlusten zu nehmen. Nicht um der Räume willen sondern um die Ukrainer schneller abzunutzen. So wie es heute läuft führen sie über Monate hinweg verteilt das Äquivalent mehrerer Regimenter an Frontabschnitten in den Tod, die von deutlich weniger ukrainischen Verteidigern gehalten werden und die am Ende eh zurückweichen. Der Einsatz eines entsprechenden mechanisierten Verbandes dagegen würde diesen Prozess massiv verkürzen, die Ukrainer vernichtender schlagen, würde auf russischer Seite zu insgesamt weniger Verlusten und die Ukrainischen Reserven deutlich effektiver abnutzen. Wiederholt man das dann über mehrere Monate werden ganze Frontabschnitte in kritischen Lagen geraten.
Mir ist bewusst, dass beide Seiten derzeit nicht mit dafür geeigneten Verbänden operieren oder es immer taktische Lagen geben kann in denen die obige Skizze nicht funktioniert. Wir können diskutieren warum die Gesamtlage soweit degeneriert ist. Der entscheidende Punkt aber: Genau das Fehlen derartiger Verbände und dem übergeordneten Unwillen mechanisierte Verbände konzentriert einzusetzen garantiert, dass der jetzige stumpfe Zermürbungskrieg fortbesteht.
In der jetzigen Lage, mit ausgebluteten, infanteristisch geprägten Linien wären mechanisierte Einheiten (wieder!) das geeignete Mittel um die destruktive Logik der bloßen Abnutzung aufzubrechen. Beide Seiten erkennen das nicht und wollen das auch nicht. Sie verweigern sich Operativen Lösungen, die Ukraine seit dem Scheitern der Gegenoffensive und die Russen im Prinzip seit der ukrainischen Offensive in 2022.
Bei den Russen kann man noch einen panisch/verzweifelten Rückfall auf vermeidlich Altbewährtes, die Ukrainer sollten es angesichts westlicher Unterstützung besser wissen und wenigstens mittlerweile verstanden haben, dass fast alle ihrer strategisch-operativen Erfolge durch die Konzentration mechanisierter Verbände erreicht wurden und der Schluss aus der gescheiterten Gegenoffensive nicht sein kann, die Russen mit deren Konzepten des Zermürbungskrieges schlagen zu wollen.
Das ist ein fundamentaler politstrategischer Fehler und führt die Ukrainer in die militärische Perspektivlosigkeit gegen einen überlegenen Gegner mit dann völlig erwartbaren Folgen in einer freiheitlichen Gesellschaft. Die Unterstützung des Krieges sinkt (völlig zurecht) beständig und erreicht mittlerweile kritische Werte. Gibt ihnen noch *ein Jahr* dieses Gewürges und Zelenka wird alles unterschreiben müssen was ihm Trump vorliegt, auch wenn die AUF am Ende unbesiegt im Feld stehen wird.
Entsprechend müsste man eigentlich händeringend nach neuen bzw. bewährten technischen und operativen Konzepten suchen um aus der Perspektivlosigkeit ausbrechen zu können. Es geschieht aber das Gegenteil, operative Ambitionen sind mittlerweile zur Nichtexistenz degeneriert.
Alles andere sind vorgeschobene Probleme. Ja, ein geeigneter Personalpool fällt nicht vom Himmel. Man muss ihn halt bilden und ausbilden. Beide Seiten haben Zugriff auf Millionen, nicht vor allzulanger Zeit noch mit größeren Verbänden agiert und reichlich Kampferfahrungen gesammelt. In der Situation heute ist es in dieser Hinsicht für die Ukrainer einfacher mechanisierte Verbände auszuheben, als es vor und im zweiten Weltkrieg ohne jedes institutionalisiertes Wissen gewesen ist.
Die Amerikaner haben damals ihre ersten Panzerdivision vllt ein Jahr als Verband trainieren lassen bis sie nach Europa verlegten. Die spätere gebildeten Divisionen dann kaum mehr als ein halbes Jahr Verbandstraining bevor es in nach Europa ging. Die Briten hatten in Afrika zum Teil sehr kurze Ausbildungszeiten und auch die Armoured Divisions die nach Kontinentaleuropa gingen trainierten geschlossen und mit Fahrzeugen kaum mehr als ein Jahr. Die Wehrmacht hatte ab 1939 kurze bis sehr kurze Ausbildungszeiten der Panzerwaffe von durchgehend unter einem Jahr, mitunter nur wenige Monate als geschlossener Verband. Von der späteren Kriegsphase ab 42 bauchen wir garnicht erst anfangen.
Das lässt sich heute nicht mehr replizieren? Wenn man im Vorfeld der Gegenoffensive bereits einen Großteil des Weges schon einmal gegangen ist. Überzeugt mich nicht.
Ja, der Westen bildet Ukrainer nicht (mehr) entsprechend aus. Tatsächlich bilden wir allgemein viel zu wenig aus. Könnte man abstellen, man will aber nicht. Wir nicht und die Ukrainer auch nicht. Operatives Verständnis ist auch nichts was man im engeren Sinne ausbilden kann oder müsste. Wenn die Ukraine das Ding vergeigt weil sie ihre Kräfte zeitlich und räumlich zersplittern anstatt konzentriert einzusetzen fehlt es nicht an Ausbildung sondern an rudimentären militärischen Sachverstand.
Wir könnten auch mehr schwerer gepanzerte Fahrzeuge schicken. Würden wir den Krieg ernst nehmen könnten wir auch mittlerweile Fahrzeuge mit APS gegen Drohnen schicken. Aber wir wollen halt nicht und wozu auch, schließlich werden die Verbände zersplittert und verteilt an der ganzen Front eingesetzt. Weil das ja jemals irgendwo irgendetwas gebracht hat.
Es krankt alles mit der suizidalen Entscheidung, nach der gescheiterten Gegenoffensive zusammen mit den Russen die Westfront im ersten Weltkrieg mit Drohnen nachzuspielen. Das ist menschenverachtender Wahnsinn mit dem völlig erwartbaren Ergebnis, dass die unterlegene Demokratie vor dem überlegenen Autokratischen Gegner nicht bestehen wird.
Das tragische ist, dass man anno dazumal schon mal weiter war und im Westen des Ausbruch aus dem Zermürbungskrieg mit dem Einsatz mechanisierter Verbände erzwungen hat. Daran hat sich nichts geändert, auch nicht durch die immer angeführten Drohnen.
Drohnen werden für Fahrzeuge vor allem dann ein Problem wenn die Fahrzeuge an der Front disloziert sind und über längere Zeiträume dort verbleiben. Natürlich werden sie dann nach und nach aufgeklärt und aufgerieben. Drohnen sind für konzentriert ansetzende mechanisierte Verbände mit Flugabwehr und Störern in einem Sektor in dem die eingesetzten gegnerischen Drohnenoperateure schon mit vordingenden Infanteriekompanien überfordert sind im Angriff weitaus weniger ein Problem.
Berteistellungsräume müssen weiter zurückgenommen werden. Der Großteil der ukrainischen Drohnen ist bei 20-30km hinter der Kontaktlinie an der Leistungsgrenze. Weitereichende Systeme existieren, aber diese Systeme sind dann auch so groß, dass sie eigentlich leichte Beute rohrgestützter Flugabwehr wären. Wieder müsste man entsprechende Systeme halt konzentrieren um lokale Überlegenheiten zu schaffen. Dann bleiben halt die erwähnten Kurzstrecken FPVs mit zweifelhafter Effektivität gegen schwerer gepanzerte Fahrzeuge. Gilt umgekehrt für die Ukraine ganz genauso.
Mein einfacher Ansatz: Man nutze das entstehende lokale Chaos schiebe beim nächsten derartigen Ereignis ein, zwei, drei mechanisierte Regimenter hinterher und vernichtet die verteidigenden sowie nachrückenden unkoordinierten Ukrainischen Einheiten.
Es geht nicht darum das Durchbrechen der Ukrainischen Front in einen raumgreifende Operation zu verwandeln. Die eingesetzten mechanisierten Kräfte operieren im unmittelbaren Hinterland der verteidigenden ukrainischen Infanterie, in Gefechtsräumen von zwanzig bis max dreißig Kilometern Tiefe. Das Ziel ist es die Ukrainer zu vernichten, Löcher zu reißen die sie nicht stopfen können und ihre Reserven auszudünnen, nicht in einen Manöverkrieg überzugehen und mit zwei Divisionen mit logistischen Rattenschwanz irgendwo hinzufahren.
Ziel der Russen in diesem Szenario wäre es Räume rascher und mit geringeren Verlusten zu nehmen. Nicht um der Räume willen sondern um die Ukrainer schneller abzunutzen. So wie es heute läuft führen sie über Monate hinweg verteilt das Äquivalent mehrerer Regimenter an Frontabschnitten in den Tod, die von deutlich weniger ukrainischen Verteidigern gehalten werden und die am Ende eh zurückweichen. Der Einsatz eines entsprechenden mechanisierten Verbandes dagegen würde diesen Prozess massiv verkürzen, die Ukrainer vernichtender schlagen, würde auf russischer Seite zu insgesamt weniger Verlusten und die Ukrainischen Reserven deutlich effektiver abnutzen. Wiederholt man das dann über mehrere Monate werden ganze Frontabschnitte in kritischen Lagen geraten.
Mir ist bewusst, dass beide Seiten derzeit nicht mit dafür geeigneten Verbänden operieren oder es immer taktische Lagen geben kann in denen die obige Skizze nicht funktioniert. Wir können diskutieren warum die Gesamtlage soweit degeneriert ist. Der entscheidende Punkt aber: Genau das Fehlen derartiger Verbände und dem übergeordneten Unwillen mechanisierte Verbände konzentriert einzusetzen garantiert, dass der jetzige stumpfe Zermürbungskrieg fortbesteht.
In der jetzigen Lage, mit ausgebluteten, infanteristisch geprägten Linien wären mechanisierte Einheiten (wieder!) das geeignete Mittel um die destruktive Logik der bloßen Abnutzung aufzubrechen. Beide Seiten erkennen das nicht und wollen das auch nicht. Sie verweigern sich Operativen Lösungen, die Ukraine seit dem Scheitern der Gegenoffensive und die Russen im Prinzip seit der ukrainischen Offensive in 2022.
Bei den Russen kann man noch einen panisch/verzweifelten Rückfall auf vermeidlich Altbewährtes, die Ukrainer sollten es angesichts westlicher Unterstützung besser wissen und wenigstens mittlerweile verstanden haben, dass fast alle ihrer strategisch-operativen Erfolge durch die Konzentration mechanisierter Verbände erreicht wurden und der Schluss aus der gescheiterten Gegenoffensive nicht sein kann, die Russen mit deren Konzepten des Zermürbungskrieges schlagen zu wollen.
Das ist ein fundamentaler politstrategischer Fehler und führt die Ukrainer in die militärische Perspektivlosigkeit gegen einen überlegenen Gegner mit dann völlig erwartbaren Folgen in einer freiheitlichen Gesellschaft. Die Unterstützung des Krieges sinkt (völlig zurecht) beständig und erreicht mittlerweile kritische Werte. Gibt ihnen noch *ein Jahr* dieses Gewürges und Zelenka wird alles unterschreiben müssen was ihm Trump vorliegt, auch wenn die AUF am Ende unbesiegt im Feld stehen wird.
Entsprechend müsste man eigentlich händeringend nach neuen bzw. bewährten technischen und operativen Konzepten suchen um aus der Perspektivlosigkeit ausbrechen zu können. Es geschieht aber das Gegenteil, operative Ambitionen sind mittlerweile zur Nichtexistenz degeneriert.
Alles andere sind vorgeschobene Probleme. Ja, ein geeigneter Personalpool fällt nicht vom Himmel. Man muss ihn halt bilden und ausbilden. Beide Seiten haben Zugriff auf Millionen, nicht vor allzulanger Zeit noch mit größeren Verbänden agiert und reichlich Kampferfahrungen gesammelt. In der Situation heute ist es in dieser Hinsicht für die Ukrainer einfacher mechanisierte Verbände auszuheben, als es vor und im zweiten Weltkrieg ohne jedes institutionalisiertes Wissen gewesen ist.
Die Amerikaner haben damals ihre ersten Panzerdivision vllt ein Jahr als Verband trainieren lassen bis sie nach Europa verlegten. Die spätere gebildeten Divisionen dann kaum mehr als ein halbes Jahr Verbandstraining bevor es in nach Europa ging. Die Briten hatten in Afrika zum Teil sehr kurze Ausbildungszeiten und auch die Armoured Divisions die nach Kontinentaleuropa gingen trainierten geschlossen und mit Fahrzeugen kaum mehr als ein Jahr. Die Wehrmacht hatte ab 1939 kurze bis sehr kurze Ausbildungszeiten der Panzerwaffe von durchgehend unter einem Jahr, mitunter nur wenige Monate als geschlossener Verband. Von der späteren Kriegsphase ab 42 bauchen wir garnicht erst anfangen.
Das lässt sich heute nicht mehr replizieren? Wenn man im Vorfeld der Gegenoffensive bereits einen Großteil des Weges schon einmal gegangen ist. Überzeugt mich nicht.
Ja, der Westen bildet Ukrainer nicht (mehr) entsprechend aus. Tatsächlich bilden wir allgemein viel zu wenig aus. Könnte man abstellen, man will aber nicht. Wir nicht und die Ukrainer auch nicht. Operatives Verständnis ist auch nichts was man im engeren Sinne ausbilden kann oder müsste. Wenn die Ukraine das Ding vergeigt weil sie ihre Kräfte zeitlich und räumlich zersplittern anstatt konzentriert einzusetzen fehlt es nicht an Ausbildung sondern an rudimentären militärischen Sachverstand.
Wir könnten auch mehr schwerer gepanzerte Fahrzeuge schicken. Würden wir den Krieg ernst nehmen könnten wir auch mittlerweile Fahrzeuge mit APS gegen Drohnen schicken. Aber wir wollen halt nicht und wozu auch, schließlich werden die Verbände zersplittert und verteilt an der ganzen Front eingesetzt. Weil das ja jemals irgendwo irgendetwas gebracht hat.
Es krankt alles mit der suizidalen Entscheidung, nach der gescheiterten Gegenoffensive zusammen mit den Russen die Westfront im ersten Weltkrieg mit Drohnen nachzuspielen. Das ist menschenverachtender Wahnsinn mit dem völlig erwartbaren Ergebnis, dass die unterlegene Demokratie vor dem überlegenen Autokratischen Gegner nicht bestehen wird.
Das tragische ist, dass man anno dazumal schon mal weiter war und im Westen des Ausbruch aus dem Zermürbungskrieg mit dem Einsatz mechanisierter Verbände erzwungen hat. Daran hat sich nichts geändert, auch nicht durch die immer angeführten Drohnen.
Drohnen werden für Fahrzeuge vor allem dann ein Problem wenn die Fahrzeuge an der Front disloziert sind und über längere Zeiträume dort verbleiben. Natürlich werden sie dann nach und nach aufgeklärt und aufgerieben. Drohnen sind für konzentriert ansetzende mechanisierte Verbände mit Flugabwehr und Störern in einem Sektor in dem die eingesetzten gegnerischen Drohnenoperateure schon mit vordingenden Infanteriekompanien überfordert sind im Angriff weitaus weniger ein Problem.
Berteistellungsräume müssen weiter zurückgenommen werden. Der Großteil der ukrainischen Drohnen ist bei 20-30km hinter der Kontaktlinie an der Leistungsgrenze. Weitereichende Systeme existieren, aber diese Systeme sind dann auch so groß, dass sie eigentlich leichte Beute rohrgestützter Flugabwehr wären. Wieder müsste man entsprechende Systeme halt konzentrieren um lokale Überlegenheiten zu schaffen. Dann bleiben halt die erwähnten Kurzstrecken FPVs mit zweifelhafter Effektivität gegen schwerer gepanzerte Fahrzeuge. Gilt umgekehrt für die Ukraine ganz genauso.