Vor 6 Stunden
https://esut.de/2025/08/fachbeitraege/61...lisierung/
Mittlere Unterstützungseinheit – Von der Forderung zur Realisierung
Gunther Brückner 14:08:2025
Die Herausforderungen sind klar und eindeutig. Das veränderte geostrategische Umfeld verlangt von der Deutschen Marine Durchhaltefähigkeit und Flexibilität. Technische Innovationen diktieren in einem nie dagewesenen Umfang und einer zunehmenden Geschwindigkeit die Anforderungen an neue Marineeinheiten.
Im Bereich der maritimen Versorgung und Unterstützung in See ist die Mittlere Unterstützungseinheit (MUsE) die Antwort auf diese operativen und technologischen Herausforderungen.
Schwerpunkte der Mittleren Unterstützungseinheit sind:
• Die Versorgung maritimer Einheiten in See mit Kraftstoff und Munition. Dies bleibt auch zukünftig die unabdingbare Kernaufgabe. Das Gefecht erfordert mehr denn mehr denn je Durchhaltefähigkeit. • Die rasanten technologischen Entwicklungen im Bereich unbemannter Systeme bietet ein gewaltiges Potenzial hinsichtlich Wirkung und Aufklärung. Der Leitsatz „Every unit
a drone carrier“ wird handlungsbestimmend.
• Digitalisierung und Vernetzung sind in einem „Kampf der Informationen“ überlebenswichtig. Unterstützungseinheiten werden noch stärker informationstechnisch in die gesamte Marine integriert.
• Bedrohung ist Realität. Die Abwehr simultaner Angriffe von Flugkörpern, Kleinstzielen und Drohnen sowie -schwärmen stellt höchste Ansprüche an die Zielerfassungs-, Reaktions- und Wirkfähigkeiten; für Unterstützungseinheiten eine völlig neue Bedrohungsqualität.
• Breites Aufgabenspektrum und Kompaktheit der Einheiten. Zwei gegenläufige Forderungen, die sich nur durch eine modulare Auslegung bewältigen lassen.
• Zukunftssicher durch Flexibilität. Die dynamischen Veränderungen führen es uns jeden Tag vor Augen: Aufgaben und Anforderungen verändern sich kontinuierlich. Zukunftssicher ist nur der, der hierauf schnell und flexibel reagieren kann.
Mit dem „KURS 2035+“ sowie dem aktuell veröffentlichten „KURS 2025“ hat die Deutsche Marine diese Forderungen klar umrissen und priorisiert. Doch wie werden hieraus konkrete militärische Forderungen an ein Neubauprojekt? Und wie ist der Weg zur konkreten Realisierung zu gestalten, um mit gegebenen Ressourcen die Einheiten zu realisieren, die die Anforderungen optimal erfüllen?
...Um eine kurzfristige Realisierung weiterhin zu ermöglichen, wurde entschieden, die Verantwortung beim Projektleiter im BAAINBw zu belassen und die Anpassungen und Erweiterungen der Forderungslage im direkten Zusammenwirken mit der Abteilung Planung des Planungsamtes der Bundeswehr sowie dem Bevollmächtigen Vertreter der Marine abzustimmen. Die neu formulierten Fähigkeiten umfassen:
• die Erhöhung des Eigenschutzes, insbesondere zur wirksamen Bekämpfung von Drohnen und Flugkörpern,
• die Erhöhung der Führungsfähigkeit mit umfassenden Datenlink- und Kommunikationsmitteln inklusive einer Lagebilddarstellung,
• die Bereitstellung der Fähigkeit zum Einsatz von Drohnen in den Bereichen Luft und See,
• die Fähigkeit zum Transport von Soldaten und Material, darunter auch Fahrzeuge, inklusive der Möglichkeit zum schnellen Be- und Entladen,
• den Einsatz von Spezialkräften inklusive der Forderung zum schnellen Aussetzen und Aufnehmen sowie den Transport ihrer Einsatzboote,
• die Fähigkeit zum umfassenden Patiententransport sowie,
• die Eignung zum dauerhaften Betrieb eines organischen Hubschraubers (Größe Sea Lion) und zum Landen eines schweren Hubschraubers. ...
In mehreren iterativen Schleifen wurden die jeweiligen Forderungen zu den genannten Fähigkeiten einer Prüfung der technischen Realisierbarkeit entlang der Rahmenbedingungen Budget, Realisierungszeit und Betreibbarkeit unterzogen.
Umfang und Ausprägung der einzelnen Forderungen wurden so ausformuliert, dass sich ein Optimum hinsichtlich der Gesamt-Einsatzerfordernisse ergibt. Im Ergebnis wurden zwei Lösungsvorschläge erarbeitet.
Der erste Lösungsvorschlag repräsentiert eine Einheit, die noch vergleichbar kompakt wie ein Tender ausgelegt ist und bis auf die Fähigkeiten zum organischen Betrieb eines mittleren Hubschraubers und dem Landen eines schweren Hubschraubers alle Fähigkeiten in unterschiedlichen Ausprägungen erfüllt. Der zweite Lösungsvorschlag erfüllt alle Anforderungen, was zu einem erheblich größeren Schiffsentwurf mit deutlich höheren Aufwänden in der Beschaffung und insbesondere beim Betrieb (Personal und Kosten) führt.
Im Ergebnis erfüllt der erste Entwurf ein Maximum der neuen Fähigkeiten bei gleichzeitig moderatem Aufwuchs des Beschaffungs- und Nutzungsaufwandes. Gleichwohl wächst durch die signifikante Ausweitung der Fähigkeiten/Forderungen die Komplexität des Projektes deutlich an. ..Zitate Ende
Mittlere Unterstützungseinheit – Von der Forderung zur Realisierung
Gunther Brückner 14:08:2025
Die Herausforderungen sind klar und eindeutig. Das veränderte geostrategische Umfeld verlangt von der Deutschen Marine Durchhaltefähigkeit und Flexibilität. Technische Innovationen diktieren in einem nie dagewesenen Umfang und einer zunehmenden Geschwindigkeit die Anforderungen an neue Marineeinheiten.
Im Bereich der maritimen Versorgung und Unterstützung in See ist die Mittlere Unterstützungseinheit (MUsE) die Antwort auf diese operativen und technologischen Herausforderungen.
Schwerpunkte der Mittleren Unterstützungseinheit sind:
• Die Versorgung maritimer Einheiten in See mit Kraftstoff und Munition. Dies bleibt auch zukünftig die unabdingbare Kernaufgabe. Das Gefecht erfordert mehr denn mehr denn je Durchhaltefähigkeit. • Die rasanten technologischen Entwicklungen im Bereich unbemannter Systeme bietet ein gewaltiges Potenzial hinsichtlich Wirkung und Aufklärung. Der Leitsatz „Every unit
a drone carrier“ wird handlungsbestimmend.
• Digitalisierung und Vernetzung sind in einem „Kampf der Informationen“ überlebenswichtig. Unterstützungseinheiten werden noch stärker informationstechnisch in die gesamte Marine integriert.
• Bedrohung ist Realität. Die Abwehr simultaner Angriffe von Flugkörpern, Kleinstzielen und Drohnen sowie -schwärmen stellt höchste Ansprüche an die Zielerfassungs-, Reaktions- und Wirkfähigkeiten; für Unterstützungseinheiten eine völlig neue Bedrohungsqualität.
• Breites Aufgabenspektrum und Kompaktheit der Einheiten. Zwei gegenläufige Forderungen, die sich nur durch eine modulare Auslegung bewältigen lassen.
• Zukunftssicher durch Flexibilität. Die dynamischen Veränderungen führen es uns jeden Tag vor Augen: Aufgaben und Anforderungen verändern sich kontinuierlich. Zukunftssicher ist nur der, der hierauf schnell und flexibel reagieren kann.
Mit dem „KURS 2035+“ sowie dem aktuell veröffentlichten „KURS 2025“ hat die Deutsche Marine diese Forderungen klar umrissen und priorisiert. Doch wie werden hieraus konkrete militärische Forderungen an ein Neubauprojekt? Und wie ist der Weg zur konkreten Realisierung zu gestalten, um mit gegebenen Ressourcen die Einheiten zu realisieren, die die Anforderungen optimal erfüllen?
...Um eine kurzfristige Realisierung weiterhin zu ermöglichen, wurde entschieden, die Verantwortung beim Projektleiter im BAAINBw zu belassen und die Anpassungen und Erweiterungen der Forderungslage im direkten Zusammenwirken mit der Abteilung Planung des Planungsamtes der Bundeswehr sowie dem Bevollmächtigen Vertreter der Marine abzustimmen. Die neu formulierten Fähigkeiten umfassen:
• die Erhöhung des Eigenschutzes, insbesondere zur wirksamen Bekämpfung von Drohnen und Flugkörpern,
• die Erhöhung der Führungsfähigkeit mit umfassenden Datenlink- und Kommunikationsmitteln inklusive einer Lagebilddarstellung,
• die Bereitstellung der Fähigkeit zum Einsatz von Drohnen in den Bereichen Luft und See,
• die Fähigkeit zum Transport von Soldaten und Material, darunter auch Fahrzeuge, inklusive der Möglichkeit zum schnellen Be- und Entladen,
• den Einsatz von Spezialkräften inklusive der Forderung zum schnellen Aussetzen und Aufnehmen sowie den Transport ihrer Einsatzboote,
• die Fähigkeit zum umfassenden Patiententransport sowie,
• die Eignung zum dauerhaften Betrieb eines organischen Hubschraubers (Größe Sea Lion) und zum Landen eines schweren Hubschraubers. ...
In mehreren iterativen Schleifen wurden die jeweiligen Forderungen zu den genannten Fähigkeiten einer Prüfung der technischen Realisierbarkeit entlang der Rahmenbedingungen Budget, Realisierungszeit und Betreibbarkeit unterzogen.
Umfang und Ausprägung der einzelnen Forderungen wurden so ausformuliert, dass sich ein Optimum hinsichtlich der Gesamt-Einsatzerfordernisse ergibt. Im Ergebnis wurden zwei Lösungsvorschläge erarbeitet.
Der erste Lösungsvorschlag repräsentiert eine Einheit, die noch vergleichbar kompakt wie ein Tender ausgelegt ist und bis auf die Fähigkeiten zum organischen Betrieb eines mittleren Hubschraubers und dem Landen eines schweren Hubschraubers alle Fähigkeiten in unterschiedlichen Ausprägungen erfüllt. Der zweite Lösungsvorschlag erfüllt alle Anforderungen, was zu einem erheblich größeren Schiffsentwurf mit deutlich höheren Aufwänden in der Beschaffung und insbesondere beim Betrieb (Personal und Kosten) führt.
Im Ergebnis erfüllt der erste Entwurf ein Maximum der neuen Fähigkeiten bei gleichzeitig moderatem Aufwuchs des Beschaffungs- und Nutzungsaufwandes. Gleichwohl wächst durch die signifikante Ausweitung der Fähigkeiten/Forderungen die Komplexität des Projektes deutlich an. ..Zitate Ende