12.08.2025, 13:27
Indien: Strategische Milliarden-Waffendeals mit den USA auf der Kippe
Zitat: Nach Trumps Strafzöllen sucht Indien verstärkt Nähe zu Russland und China – Analyse der strategischen Folgen. Eine Einordnung.darüber sollte man nachdenken
....Wie Reuters berichtete, setzte Indien umgehend Gespräche über mehrere strategische Waffendeals mit den USA aus.
Betroffen sind die Beschaffung von Stryker-Kampffahrzeugen, Javelin-Panzerabwehrraketen sowie sechs P-8I Aufklärungsflugzeuge. Allein der P-82-Deal hätte einen Wert von 3,6 Milliarden US-Dollar gehabt. Auch ein potentieller, milliardenschwerer Kauf von F-35 scheint damit vom Tisch.
Stattdessen intensiviert Neu-Delhi seine militärische Zusammenarbeit mit Moskau. Sicherheitsberater Ajit Doval reiste nach Angaben der indischen Firstpost unmittelbar nach den US-Sanktionen nach Moskau, um über den Ausbau der S-400-Luftabwehrsysteme und mögliche Gespräche über SU-57-Kampfjets zu verhandeln.
Premierminister Modi erklärte in einer Rede, Indien werde "niemals Kompromisse bei den Interessen seiner Bauern, Viehzüchter und Fischer eingehen". Diese Worte, die sich deutlich gegen Trumps Forderungen nach Marktöffnung in der Landwirtschaft richteten, erhielten ungewöhnliche Unterstützung auch von der Opposition: Rahul Gandhi nannte die US-Zölle laut Times of India "wirtschaftliche Erpressung" und einen "Versuch, Indien zu einem unfairen Handelsabkommen zu drängen".
Wenige Tage nach Trumps Zollankündigung demonstrierte Modi Indiens Bewegungsspielraum mit einem Telefonat mit Präsident Putin. Auf X schrieb er von einem "sehr guten und detaillierten Gespräch" und kündigte an, Putin noch in diesem Jahr in Indien zu empfangen.
Gleichzeitig wurde laut Reuters ein geplanter Besuch von Trumps Verteidigungsminister abgesagt.
Modi wendet sich China zu
Gleichzeitig plant Modi seinen ersten China-Besuch seit 2018 – ein Schritt von großer symbolischer Bedeutung, der sechs Jahre Eiszeit zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Nationen beenden könnte.
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Beobachter werten den Zeitpunkt, mitten in der schwersten Krise der US-indischen Beziehungen seit Jahrzehnten, als direkte Antwort auf Washingtons Versuche, Indien in eine untergeordnete Rolle zu drängen.
Die Global Times, offizielles englischsprachiges Sprachrohr der KP Chinas, veröffentlichte genau während der US-Indien-Zollkrise einen ausführlichen Artikel über die Wiederbelebung der trilateralen Kooperation Russland–Indien–China (RIC).
Das Format dient als Plattform zur Abstimmung globaler und regionaler Fragen. Chinesische Experten, darunter Xie Chao von der Fudan-Universität, betonten die "besondere Bedeutung" eines Neustarts, da alle drei Länder "einseitigem Druck der USA" ausgesetzt seien.
RIC, BRICS und SCO: Die neuen Machtblöcke
Die Wiederbelebung des RIC-Formats fügt sich in eine breitere Verschiebung der globalen Machtverhältnisse ein, bei der östliche Institutionen wie BRICS und die Shanghai Cooperation Organization (SCO) westlich dominierten Strukturen gegenübertreten.
Laut Kathmandu Post erreicht die kombinierte Wirtschaftskraft von Russland, Indien und China rund 25 Billionen Dollar – fast so viel wie die USA, bei Kaufkraftparität sogar mehr.
Gemeinsam kontrollieren sie die größte Landmasse, enorme Rohstoff- und Humanressourcen sowie bedeutende Nukleararsenale. Timofei Bordachev vom Valdai Discussion Club verwies in der Global Times auf Anzeichen einer chinesisch-indischen Entspannung, etwa Ministerbesuche, die Wiederaufnahme von Touristenvisa und geplante Direktflüge, und schlug einen RIC-Führungsgipfel am Rande des kommenden SCO-Gipfels in Tianjin vor.
Der wahrscheinliche Niedergang der Quad
Parallel zur Stärkung östlicher Allianzen gerät das westlich orientierte Quad-Bündnis (USA, Indien, Japan, Australien) unter Druck. .....
Ex-US-Sicherheitsberater John Bolton warnte, Trumps Zollpolitik gegen Indien erzeuge das "schlimmstmögliche Ergebnis" für die USA, da sie Neu-Delhi näher an Moskau und Peking bringe. Laut Indian Express gefährde Trumps "Nachsicht mit China und harte Zölle gegen Indien" jahrzehntelange US-Bemühungen, Indien von Russland und China zu distanzieren.
Die Warnung passt in ein größeres geopolitisches Bild: Die USA könnten feststellen, dass ihre Druckmittel in einer Welt begrenzt sind, in der sich einst fragmentierte Staaten zu einem "Superblock" formieren.
Mit Brics haben Länder des globalen Südens sowie China und Indien eine Struktur geschaffen, die sich resilienter gegen US-Dominanzversuche aufstellt – einschließlich Bestrebungen, den Dollar im Handel durch Landeswährungen oder Kryptowährungen zu ersetzen.
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