22.07.2025, 23:35
(22.07.2025, 19:35)Helios schrieb: Ich gebe hier eine Antwort auf die Frage aus dem Tempest-StrangDanke.
Zitat:Schon, nur ist das trotzdem doch nicht von der grundlegenden konzeptionellen Auslegung (Abfangjäger, leichter Bomber, Jagdbomber....) abhängig?Zitat:Und was wäre dMn ein nicht veraltetes Konzept eines bemannten Kampfjets, das für uns Sinn ergeben würde? Also konkret, welche konzeptionelle Auslegung der bemannten Komponente. Alles drumherum zählt erstmal nicht, denn das ist davon ja prinzipiell unabhängig.Letzteres ist in meinen Augen bereits ein Trugschluss. Natürlich lässt sich der aktuell in den Vordergrund gestellte Systemgedanke so verstehen, weil bei entsprechend flexiblen Schnittstellen eine Vielzahl an Kombinationen möglich ist, aber tatsächlich kann (und meiner Meinung nach sollte) das Kernsystem als eine viel tiefer integrierte Einheit betrachtet werden, selbst wenn die einzelnen Komponenten austauschbar sind.
Zitat:In meinen Augen spielt die Beherrschung des elektromagnetischen Spektrums die zentrale Rolle im zukünftigen Luftkrieg. Dabei entsteht aber das Problem, dass sich aktive und passive Maßnahmen gegenseitig negativ beeinflussen. Ein Kampfflugzeug etwa, das ein leistungsfähiges Radar zur Aufklärung der feindlichen Aktivitäten bei gleichzeitiger Durchdringung der gegnerischen Störmaßnahmen einsetzt, erhöht dadurch natürlich massiv die eigene Signatur und macht sich entsprechend wesentlich leichter auf große Distanzen angreifbar. Da das bemannte Kampfflugzeuge eine Hochwerteinheit darstellt, die zum einen teuer in der Beschaffung ist und zum anderen nicht leicht ersetzt werden kann, wäre es daher sinnvoll, die aktive Sensorik auszugliedern. Die recht profane Verbringung von Wirkmitteln ist nichts, was unmittelbar eine menschliche Einflussnahme notwendig macht, stellt dafür aber gerade unter dem Aspekt der Signaturreduzierung hohe Anforderungen beispielsweise an die interne Waffenzuladung eines bemannten Kampfflugzeugs. Auch dies sollte sinnvollerweise ausgegliedert werden.Auch das ist erstmal alles unabhängig von Größe, Reichweite, Flugleistungen etc., auch wenn das Thema Waffenzuladung dahingehend natürlich Wechselwirkungen aufweist.
Zitat:Rein für die Nutzung als Netzknoten, als Man-in-the-loop zur Kontrolle der weitgehend autonom agierenden unbemannten Systemkomponenten, wäre ein bemanntes Kampfflugzeug weitgehend blind, unbewaffnet, wehrlos, aber maximal klein mit minimalster Signatur ausreichend bzw. sinnvoll.Ist dahingehend der Größenunterschied zwischen Tempest und anderen Mustern wirklich so relevant? Macht da das Design hinsichtlich der Signatur nicht deutlich mehr aus als Masse und Volumen?
Zitat:Das kann aber nur funktionieren, wenn disruptive Maßnahmen des Gegners auf dieser integrierten Systemebene ausgeschlossen werden könnten, was meines Erachten nicht der Fall ist. Es muss damit zwangsläufig auf passive und aktive Sensorik, ausgelegt als Verbund verschiedener Komponenten sowohl für offensive wie defensive Aufgaben, sowie grundlegende Bewaffnungsoptionen hinaus laufen, die das Flugzeug vergrößern.Das seh' ich auch so. In dem Zusammenhang sind dann so Aspekte wie die Verbringung der Carrier durch andere Muster sehr relevant, was aber ja eben den Gesamtverbund betrifft und weniger das Grunddesign des Kampfjets.
Zitat:Gleichzeitig bedeuten gleichgerichtete Maßnahmen des Gegners, dass potenzielle Kampfentfernungen sich reduzieren. Natürlich nicht auf das Niveau klassischer Dogfights, aber meines Erachtens doch so signifikant, dass der Flugleistungsbereich weiterhin eine gewisse Relevanz besitzt (zumal seine Bedeutung als Gegenmaßnahme nie verloren gegangen ist).Und du gehst davon aus, dass die Flugleistungen von Tempest da in einem so "schlechten" Bereich landen werden, dass das tatsächlich von Relevanz sein wird?
Zitat:Aus dem Grund halte ich den hier in der Diskussion aufgekommenen Ansatz von bombergroßen Jägern für falschDa gibt es natürlich auch nochmal Abstufungen zwischen Eurofighter und B-21. Bspw. die Größenordnung einer F-22. Steht denn schon fest, wo sich Tempest da tatsächlich einordnen wird?
Zitat:deshalb sehe ich einen Unterschied zwischen integrierten und angehängten unbemannten SystemenWie meinst du das? "Angehängt" im physischen Sinne, also "vom bemannten Jet transportiert", oder beziehst du das auf die Integrationstiefe der unbemannten Komponenten? Letzteres scheint bei GCAP hinter FCAS zurück zu stehen und das ist ja auch mein Kritikpunkt, der bei einem potentiellen deutschen Einstieg angegangen werden sollte. Aber auch das betrifft erstmal nicht die konstruktive Grundauslegung oder verstehe ich dich da falsch?
Zitat:und betrachte den Tempest kritisch. Letzterer erinnert mich vor allem an Planungen zum FOAS, groß, schwer, träge und vor allem kostenoptimiert, nichts, was mit genug Willen nicht schon vor 20 Jahren hätte gebaut werden können (die F-35 lässt grüßen)Berechtigte Kritik, ist allerdings mit den Faktoren Zulaufzeitpunkt, Entwicklungsrisiko etc. abzuwägen und stellt dahingehend eine deutlichen Unterschied zu FCAS dar, zumindest dem FCAS, dass sich die Auftraggeber vorzustellen scheinen.
Zitat:nichts, das ich mir in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts wirklich als Kernsystem einer Luftwaffe vorstelle.Tempest wäre mMn eine vergleichsweise sicherere, früher verfügbare Plattform as FCAS/NGF, die dann jedoch konsequent weiterentwickelt werden müsste, insbesondere das sie umgebende Systemuniversum, worin ich ja auch eben Potential sehen würde, um einen deutschen Industrieanteil einbringen zu können, insbesondere eben auf längere Sicht. Müsste man dann halt nur auch wirklich machen.
Zitat:Ähnlich wie der Eurofighter nicht das Kernsystem einer Luftwaffe in der verbleibenden ersten Hälfte dieses Jahrhunderts sein sollte, wenn ich ehrlich bin.Da werden wir neben LTE wohl wenig Alternativen haben.