Gestern, 18:15
Alta Ares und Atreyd testen gemeinsam mit der NATO eine französische Gegenmaßnahme zu den russischen Drohnen in der Ukraine
OPEXnews (französisch)
Pierre SAUVETON
[Bild: https://opexnews.fr/wp-content/uploads/2...00x600.jpg]
18. Juli 2025 2 Minuten Lesezeit
An ihrem Standort in Biscarrosse in den Landes hat die französische Rüstungsbeschaffungsbehörde DGA unter der Schirmherrschaft der NATO eine Reihe von Tests durchgeführt, um einer Bedrohung entgegenzuwirken, die an der ukrainischen Front mittlerweile zentrale Bedeutung erlangt hat: russische Gleitbomben, auch KAB (für Korrekturuyemaya Aviabomba). Diese Kampagne ist das Ergebnis einer beschleunigten gemeinsamen Anstrengung und Teil des NATO-Projekts „Innovation Challenge”, das im Februar 2025 ins Leben gerufen wurde, um schnell Gegenmaßnahmen zu immer komplexeren Bedrohungen wie Shahed-Drohnen oder Langstrecken-Lenkwaffen zu entwickeln.
Französische Innovation gegen die Bedrohung durch russische KAB
Das Projekt vereint die ukrainischen Streitkräfte, das Armeeministerium, das NATO Allied Command Transformation, das Joint Analysis, Training and Education Centre (JATEC) sowie drei europäische Start-ups: Alta Ares, Atreyd (Frankreich) und Tytan (Deutschland). Jedes Unternehmen hat zur Entwicklung eines integrierten mehrschichtigen Verteidigungssystems beigetragen. Das Ergebnis sind Demonstratoren, die unter realistischen Bedingungen gegen Banshee Jet 80-Ziele getestet wurden, die hochgeschwindigkeitsgleitende Bomben simulieren.
Alta Ares präsentierte eine Lösung zur Erkennung, Identifizierung und Flugbahnvorhersage von KABs. Atreyd und Tytan setzten hingegen auf Abfangdrohnen, die einzeln oder im Schwarm agieren können. Tytan schlug sogar eine Mauer aus Kamikaze-Drohnen vor, die die Flugbahn der Bomben durch Überlastung blockieren soll.
Diese Bomben, die von den sowjetischen FAB-250 und FAB-500 abgeleitet sind, sind seit 2023 mit UMPK-Korrekturmodulen (Unified Gliding and Correction Module) ausgestattet, mit denen sie bis zu 90 Kilometer von ihrem Abwurfpunkt entfernt fliegen können. Aufgrund ihrer geringen Kosten und ihrer zerstörerischen Wirkung sind sie in der Ukraine besonders gefürchtet. Dank dieser Munition können russische Flugzeuge, insbesondere die Su-34, die ukrainischen Linien angreifen, ohne in den Abdeckungsbereich der Flugabwehrsysteme einzudringen.
Einsatz in der Ukraine ab Ende 2025
Für die Ukraine ist der Bedarf dringend. Die Fähigkeit, KAB abzufangen, würde nicht nur Leben retten, sondern auch die Befestigungsanlagen und Logistikzentren des Landes schützen. Nach Angaben der in Biscarrosse anwesenden ukrainischen Vertreter könnte ein erster Einsatz nach einigen bei den Tests festgestellten technischen Anpassungen noch vor Ende 2025 erfolgen.
Die als vielversprechend bewerteten Ergebnisse der Kampagne wurden auf dem NATO-Gipfel vorgestellt. Eine neue Phase integrierter Tests ist bereits geplant. Parallel dazu werden weitere neue Bedrohungen wie optisch gesteuerte Kamikaze-Drohnen untersucht, die Gegenstand eines künftigen Programms im Rahmen der Innovation Challenge werden könnten.
Dieses Projekt zeugt von der Fähigkeit des europäischen Ökosystems, schnell und in enger Verbindung mit den Anforderungen vor Ort Innovationen zu entwickeln. Innerhalb weniger Monate hat eine identifizierte taktische Bedrohung zu konkreten, getesteten und bald einsatzbereiten Lösungen geführt. Auf dem Gelände der DGA in Biscarrosse schreitet die Verteidigungsinnovation nun im Rhythmus der Kriegsführung voran.
Foto © DGA
OPEXnews (französisch)
Pierre SAUVETON
[Bild: https://opexnews.fr/wp-content/uploads/2...00x600.jpg]
18. Juli 2025 2 Minuten Lesezeit
An ihrem Standort in Biscarrosse in den Landes hat die französische Rüstungsbeschaffungsbehörde DGA unter der Schirmherrschaft der NATO eine Reihe von Tests durchgeführt, um einer Bedrohung entgegenzuwirken, die an der ukrainischen Front mittlerweile zentrale Bedeutung erlangt hat: russische Gleitbomben, auch KAB (für Korrekturuyemaya Aviabomba). Diese Kampagne ist das Ergebnis einer beschleunigten gemeinsamen Anstrengung und Teil des NATO-Projekts „Innovation Challenge”, das im Februar 2025 ins Leben gerufen wurde, um schnell Gegenmaßnahmen zu immer komplexeren Bedrohungen wie Shahed-Drohnen oder Langstrecken-Lenkwaffen zu entwickeln.
Französische Innovation gegen die Bedrohung durch russische KAB
Das Projekt vereint die ukrainischen Streitkräfte, das Armeeministerium, das NATO Allied Command Transformation, das Joint Analysis, Training and Education Centre (JATEC) sowie drei europäische Start-ups: Alta Ares, Atreyd (Frankreich) und Tytan (Deutschland). Jedes Unternehmen hat zur Entwicklung eines integrierten mehrschichtigen Verteidigungssystems beigetragen. Das Ergebnis sind Demonstratoren, die unter realistischen Bedingungen gegen Banshee Jet 80-Ziele getestet wurden, die hochgeschwindigkeitsgleitende Bomben simulieren.
Alta Ares präsentierte eine Lösung zur Erkennung, Identifizierung und Flugbahnvorhersage von KABs. Atreyd und Tytan setzten hingegen auf Abfangdrohnen, die einzeln oder im Schwarm agieren können. Tytan schlug sogar eine Mauer aus Kamikaze-Drohnen vor, die die Flugbahn der Bomben durch Überlastung blockieren soll.
Diese Bomben, die von den sowjetischen FAB-250 und FAB-500 abgeleitet sind, sind seit 2023 mit UMPK-Korrekturmodulen (Unified Gliding and Correction Module) ausgestattet, mit denen sie bis zu 90 Kilometer von ihrem Abwurfpunkt entfernt fliegen können. Aufgrund ihrer geringen Kosten und ihrer zerstörerischen Wirkung sind sie in der Ukraine besonders gefürchtet. Dank dieser Munition können russische Flugzeuge, insbesondere die Su-34, die ukrainischen Linien angreifen, ohne in den Abdeckungsbereich der Flugabwehrsysteme einzudringen.
Einsatz in der Ukraine ab Ende 2025
Für die Ukraine ist der Bedarf dringend. Die Fähigkeit, KAB abzufangen, würde nicht nur Leben retten, sondern auch die Befestigungsanlagen und Logistikzentren des Landes schützen. Nach Angaben der in Biscarrosse anwesenden ukrainischen Vertreter könnte ein erster Einsatz nach einigen bei den Tests festgestellten technischen Anpassungen noch vor Ende 2025 erfolgen.
Die als vielversprechend bewerteten Ergebnisse der Kampagne wurden auf dem NATO-Gipfel vorgestellt. Eine neue Phase integrierter Tests ist bereits geplant. Parallel dazu werden weitere neue Bedrohungen wie optisch gesteuerte Kamikaze-Drohnen untersucht, die Gegenstand eines künftigen Programms im Rahmen der Innovation Challenge werden könnten.
Dieses Projekt zeugt von der Fähigkeit des europäischen Ökosystems, schnell und in enger Verbindung mit den Anforderungen vor Ort Innovationen zu entwickeln. Innerhalb weniger Monate hat eine identifizierte taktische Bedrohung zu konkreten, getesteten und bald einsatzbereiten Lösungen geführt. Auf dem Gelände der DGA in Biscarrosse schreitet die Verteidigungsinnovation nun im Rhythmus der Kriegsführung voran.
Foto © DGA