Gestern, 21:16
(Gestern, 19:44)spooky schrieb: Sollte sich C-Band nicht irgendwo zwischen X und S-Band einordnen?
Von der Dämpfung her schon, allerdings sind X-Band-Radare normalerweise sehr speziell auf AShM abgestimmt, so wie das AN/SPQ-9A bzw. B. Das hätte ich dazu schreiben sollen. In dem Fall würde das X-Band-Radar auf jeden Fall genauere Daten liefern, als das C-Band, allein aufgrund der Wellenlänge.
(Gestern, 19:44)spooky schrieb: Wenn dein Radar 5 bis 10 sec für einen stabilen Track braucht hast du das falsche Radar gekauft
Spass bei Seite, in Zeiten von AESA sollte der Scheduler sofort nach dem ersten Kontakt und insbesondere bei einer angenommenen Zielgeschwindigkeit von Mach 3 unmittelbar weitere Keulen auf das Ziel konfigurieren und höchstprior einordnen. Dann sollte auch sehr schnell der stabile Track da sein (selbst bei rotierenden Systemen idealerweise noch im selben Umlauf). Das ändert aber nichts daran, das am Ende des Tages trotzdem noch alles in der Wirkkette an Bord sehr schnell laufen muss damit der Effektor rechtzeitig abhebt (von einem Nachschuss noch nicht gesprochen).
Genau das ist meine ich ein Irrglaube, denn auch bei AESA-Radaren muss der Scheduler erstmal einen Plot bauen, der mit jedem Update im Tracker mit engeren Fenstern im nächsten Überstrich bestätigt wird.
Das Antennenfeld selber wird weniger das Problem sein, sondern das Processing dahinter. Dieses hat aus gutem Grund eine begrenzte Updaterate. Auch ein AESA-Radar streicht ja nur mit einem oder mehreren Beams das Zielgebiet ab und versucht, aus bestätigten Plots dann präzise Tracks zu bauen.
Lass es 5 Sekunden sein, aber weniger wird das nicht sein ohne Cueing. Der Vorteil von AESA ist im Kern, dass das Radar einen Teil seines Energy-Budgets dazu verwenden kann, um Tracks deutlich schneller als die normale Revisit-Time beim normalen Überstrich zu aktualisieren.
Die größte Herausforderung, gerade, wenn das eine AShM im Ausweichmodus ist (z.B. Weaving, Corkscrew 3D), ist aus einem Plot einen nächsten Vorhersagepunkt zu entwickeln, den das Ziel dann auch dankbarer Weise mitnimmt. Wenn das nicht passiert, wird aus dem Plot auch bei AESA kein Track.
Wenn man verstehen will, wie z.B. bei F124 ein "System-Track" gebildet wird, kann man sich folgendes Dokument beschaffen:
https://ieeexplore.ieee.org/document/1255360
Da steht aus meiner Sicht sehr gut beschrieben, über wieviele Ebenen so ein Plot geht, bevor man einen validen Systemtrack hat.
Selbst wenn es nur eine Sekunde wäre, bis der Track in meinem Beispiel gebaut ist, hilft das der Einheit relativ wenig. Dann wäre der Kalibr halt noch rund 10 km weg bei der Feuereröffnung mit ESSM. Dann geht der ESSM raus, Abfangpunkt bei ca. 5 km geschätzt. Zweiter ESSM mit den Daten des VLS Mk 41 aus dem Internet mit 1 Sekunde Delay, sprich Abfangpunkt bei ca. 4 km. Wenn beide versagen, ist es schon für RAM fast zu spät.
Wenn man dann noch einen Stream-Attack hat, rutscht rechnerisch mit jedem gegnerischen Lfk bedingt durch die Start-Verzögerung des VLS Mk 41 der Abfangpunkt 2 km näher ans Schiff (geschätzt 2 Sekunden).
Das sind Worst-Case-Betrachtungen, zugegeben, aber das Wetter spielt halt bei Radar auch nicht immer mit.
Deshalb ist es so wichtig, dass man mehrere Einheiten massiert, um genügend Abwehr in die Luft zu bekommen.
Für die MOSKVA ist öffentlich festgehalten, dass eine Übersättigung ab 10 HARPOON eingetreten wäre. Das ergibt aus meiner Sicht Sinn, denn HARPOON und MOSKVA stammen aus der selben Zeit. Wenn die Technologie Schritt gehalten hat, wird das heute für Kalibr gegen eine moderne z.B. F127 nicht anders aussehen.
Sprich, eine Projekt 22350M mit geplant 64 Zellen VLS für Kalibr bekommt einen modernen Air-Defender mit Sicherheit übersättigt.