Gestern, 11:24
(Gestern, 11:10)DopePopeUrban schrieb: Du kannst doch nicht ernsthaft eine ASW Fregatte künstlich an einen Major Air Defender binden, nur weil die ASW Fregatte bewusst unterbewaffnet wird? Das macht ja vorne und hinten keinen Sinn, gerade nicht im ASW, wo große und weitläufige Seegebiete abgedeckt werden müssen.
Das macht scheinbar für alle anderen Marinen der Welt Sinn, außer für uns Deutsche.
Selbst wenn du eine im Bereich AAW "bis an die Zähne bewaffnete" F127 für ASW als Einzelfahrer einsetzen würdest, wäre deren Überlebensdauer, wenn der Gegner wirklich einem seiner U-Boote den Durchbruch ermöglichen, sehr gering bemessen. Auch eine F127 kann man mit AEGIS und SPY übersättigen, du unterliegst hier der Annahme, dass ein MFR immer alles zur gleichen Zeit kann und das ist einfach faktisch falsch.
Eine ASW-Fregatte operiert niemals gänzlich allein, sondern im Seekrieg gegen einen symmetrisch ausgerüsteten Gegner im Verbund mit anderen spezialisierten Einheiten.
Auch die NATO schafft keine lückenlose Überwachung im Bereich ASW, dafür fehlen schlicht die Überwassereinheiten in Masse und Befähigung.
Eine F127 könnte mit SM-6 bestimmt 50 nm hinter dem ASW-Screen stehen und somit mehr als eine ASW-Einheit im Screen decken.
Fläche deckst du nur mit einer entsprechenden Anzahl an Plattformen Überwasser ab und irgendwann wird leider in unserer westlichen Gesellschaft Personal und Geld das Problem - auch letzteres ist trotz Ausnahme von der Schuldebremse nicht unendlich.
Mal ganz abgesehen davon muss man auch Gefechtsverluste schnell ersetzen können - und da ist keinem geholfen, wenn man (überspitzt) nur teure, hochkomplexe Plattformen hat, die 5 bis 10 Jahre Bauzeit benötigen.
Zudem, wo kommen denn die ganzen speziellen Materialien wie die seltenen Erden für hochkomplexe Radarsysteme her?
Klar, wenn man unbegrenzte Mittel und Zugang zu den notwendigen Rohstoffen hat, würde man nur F127 mit voller ASW-Suite bauen. Leider haben wir das aber nicht, daher muss man das Problem und die Plattformauslegung leider auch "global" denken.
(Gestern, 11:23)Broensen schrieb: Die Modularität dient ja nicht dem ASW-Einsatz sondern der Möglichkeit, das Schiff auch anderweitig einsetzen zu können und zur Nachrüstung, falls sich die Bedrohungslage ändert. Natürlich braucht man das nicht, wenn man der Meinung ist, die Schiffe würden nie etwas anderes tun als U-Boote zu jagen. Das jedoch dürfte aus meiner Sicht nur bei einer bewussten Übergangslösung in Kauf genommen werden, nachhaltig für die Flottenplanung wäre das aber nicht.
Da sind wir genau beim Punkt, wir Deutschen wollen immer für alles "Hätte-Wäre-Könnte" planen. Welche Modularität brauchen wir denn?
Kann die von mir skizzierte ASW-Fregatte IKM? Klar, wieso auch nicht?
Wenn ich eine volle ASW-Suite an Bord habe, wozu brauche ich dann noch irgendwelche UUV?
Würde ich Minenräumen mit einer Fregatte? Definitiv nicht!
Was bleibt dann noch?
Mein Ansatz ist systemisch, sprich, wenn die ASW-Fregatte hat in 10 bis 15 Jahren nicht tragbare operative Defizite hat, die man wirtschaftlich oder technisch gesehen nicht effektiv beseitigen kann, so what?
Dann baut man halt einen angepassten Entwurf, getreu dem Motto "Linie statt Klasse". Die Technik entwickelt sich so rasant weiter, dass man sich doch fragen muss, ob man nach 15 Jahren noch ein MLU macht oder direkt die nächste Einheit aus der Werft schiebt und die Besatzung einfach "den Wagen wechselt"?
Wäre doch auch gut für die heimische Werftindustrie, so schafft man Auslastung. Die "abgelegten" Einheiten haben dann immer noch ein Niveau, welches man auf dem Weltmarkt gut verscherbeln kann.
Wir planen hier in einer der schnelllebigsten Zeiten von Technologiesprüngen immer noch mit 30 bis 40 Jahren Nutzungsdauer - so weit kann keiner den Fortschritt überblicken.
Das Nordmeer flächendeckend überwachen zu wollen halte ich für sportlich, den Atlantik für unmöglich und eine Illusion. Die Russen können ja nicht nur über GIUK da rein, sondern mit Nuklear-U-Booten auch von Süden.
Sea Control beim GIUK-Gap kriegen wir wohl hin, aber im Atlantik definitiv nur wo notwendig. Warum soll ich auch Ressourcen im Atlantik in Bereichen binden, die mich operativ nicht interessieren?
Ich find' die Diskussion hier im Forum immer lustig - bei IDAS schreien die meisten Gamechanger und das alle BHS des Gegners von heute an keine Bedrohung mehr sind, aber wenn es um den Wunsch nach 2 NH 90 auf unseren Einheiten geht, spielt plötzlich die Frage keine Rolle mehr, wann der Gegner in dieser Fähigkeit nachzieht und unsere BHS Schach-Matt setzt.
