06.07.2025, 13:59
Zitat:...nur die USA, wenige Staaten Zentraleuropas, Japan statt und der Rest der Welt hatte keine Relevanz. Tatsächlich war dies die letzten 500 Jahre in etwa so der Fall und wir befinden uns in Mitten der Endphase.Das ist so nicht ganz richtig.
Und Europa brach zwar zu Ende des 15. Jahrhunderts bzw. zu Beginn des 16. Jahrhunderts zur Entdeckung (und teils auch Eroberung) der Welt auf, lag aber rein nach dem Wert der Waren und dem Handelsvolumen gerechnet noch bis ins 18. Jahrhundert hinein hinter Asien, wobei sich dies speziell auf China und Indien bezieht.
Erst der zunehmende innere Verfall Chinas unter der reformunfähigen und korrupten Qing-Dynastie, die Eroberung der Mogulreiche Indiens durch die Briten und die zunehmende Industrialisierung Europas im 18. Jahrhundert brachten Europa dann auf die Überholspur und ließen das 19. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der europäischen Dominanz und der Belle Époque werden.
Darüber hinaus: Japan und die USA waren hier in dieser Rechnung jahrhundertelang im Grunde gar nicht vertreten. Japan versank unter dem Tokugawa-Shogunat seit Beginn des 17. Jahrhunderts - und bereits davor war sein wirtschaftlicher Einfluss gering gewesen - in selbst erklärter Isolation (bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts) und hatte faktisch keine nennenswerte handels- und wirtschaftsspezifische Bedeutung bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Auch die USA spielten nach ihrer Gründung bzw. Unabhängigkeit 1776 vorerst nur eine sehr, sehr marginale Rolle (und die "Wirtschaftskraft" von ein oder zwei Millionen in Subsistenzwirtschaft lebenden Indianern auf dem Gebiet der heutigen USA vor 1776 ist faktisch irrelevant bzgl. des Welthandels) und waren mit der Konsolidierung nach innen und der Erschließung des riesigen Landes beschäftigt. Erst mit der zunehmenden Industrialisierung gewannen auch die USA an Kraft, aber dies war erst im Laufe des 19. Jahrhunderts der Fall.
Schneemann