04.07.2025, 20:54
(04.07.2025, 19:38)Galileo schrieb: Ich weiß deine Beiträge stets zu schätzen aber ich habe mittlerweile den Eindruck, dass du einfach nie zufrieden bist. Irgendwie lese ich unter jeder Ankündigung, wie doof es ist und es einfach niemals ausreicht was andere planen. Vorher hatten wir eine Armee von 300 Kfz und wenigen Schützenpanzern, jetzt verzigfacht man dies und es ist auch wieder verkehrt. Hätte die französische Armee so eine Ankündigung rausgehauen wäre es "absoluter Wahnsinn" und super toll. Man muss doch auch mal das gute daran sehen. Der Verteidigungswille scheint nun endlich durchzukommen.Er möge mich korrigieren, wenn er sich zu Unrecht so charakterisiert fühlt, aber ich muss gestehen, dass ich bei @Quintus einen Recency Bias sehe, und außerdem die Neigung, mit seiner oft berechtigten Kritik an der Bundeswehrführung übers Ziel hinaus zu schießen. Das deutsche Heer ist aber nicht das einzige, das nach wie vor das mechanisierte Gefecht in den Mittelpunkt stellt.
Drohnen sind gekommen, um zu bleiben, und verändern die Kriegsführung einschneidend. Doch muss man sich eines vor Augen führen: Es gibt bereits jetzt probate Abwehrmittel, ihre Einführung in der Fläche ist nur eine Frage der Zeit und des Geldes. Drohnen werden daher keine Ausnahme vom ewigen Wettrüsten zwischen Aktion und Reaktion darstellen. Sie erweitern den Werkzeugkasten, aber sie führen nicht dazu, dass man alle anderen Werkzeuge aus dem Fenster werfen kann.
Die Situation, die wir in der Ostukraine vorfinden, ist sehr bestimmten Voraussetzungen geschuldet. Beide Seiten sind durch ihre finanziellen Möglichkeiten, ihre Attritionsrate und den politischen Unwillen, all-in zu gehen, begrenzt.
Was wir beobachten, ist nicht die Grenze des theoretisch Möglichen—oder gar eine Blaupause für künftige Kriege. Alle Zäsuren dies Krieges, ob im Scheitern oder im Gelingen, fanden statt, als die Kriegsparteien Lücken in der Verteidigung ihres jeweiligen Gegners entdeckten und einen mechanisierten Angriff vorzutragen suchten.
Mechanisierte Kräfte könnten daher sogar eine Aufwertung erleben, weil das Zeitfenster für erfolgreiche Vorstöße immer kleiner wird. Noch weit mehr als bisher wird es auf den schnellen, riskanten Stoß in die Tiefe des gegnerischen Raumes ankommen.
Davon mal abgesehen: Der kolportierte Vertrag muss erst einmal zustandekommen. Er muss überhaupt erst im kolportierten Rahmen zustandekommen (vermutlich werden Optionen für andere Staaten enthalten sein). Dann muss man das bisherige Delta zur Vollausstattung und Bildung einer Umlaufreserve für die bestehenden Panzerbataillone abziehen. Am Ende sind einige zusätzliche hundert Leoparden gar nicht mal übertrieben.
Und angesichts des zeitlichen Vorlaufs, der nötig ist, scheint es sinnvoll, diese Einkaufstour prioritär anzugehen. Die Einführung von Loitering Munitions läuft ja parallel dazu weiter.