Militärische Lehren aus den Kriegen Israels
#69
Man müsste mal weg von der Bewertung von Luftangriffen indem man die Zahl getöteter Zivilisten dazu als Bewertungskriterium heran zieht (in dem Sinne: wenige tote Zivilisten = gut). Die Frage ist eher: hat man (völlig unabhängig davon wieviele Zivilisten dabei umgekommen sind) damit etwas wirklich substanzielles erreicht ? Die zweite Frage ist: wie weit lässt sich das Töten von Zivilisten im Informationskrieg vom Feind ausschlachten und sind die Nachteile im Informationskrieg welche dadurch entstehen den Erfolg wert ?!

Heute werden in den aktuellen hochtechnologischen Kriegen die mit Raketen und der Luftwaffe geführt werden geradezu verblüffend wenig Menschen getötet. Beispielsweise liegt die Zahl der Toten in Gaza nach der langen Zeit die Israel dort breitflächig herumbombt nach neuesten Berechnungen bei gerademal 75.000. Das ist im Kontext der eingesetzten Zeit und Wirkmittel und der Unzahl der Angriffe schier unfassbar wenig !

Geht man in den Süd-Sudan oder in den Kongo, in nicht-hochtechnologische Kriege, sieht das bereits ganz anders aus. Geht man in der Vergangenheit zurück ebenfalls.

Heute wird mit schier unfassbarem technischen Aufwand und immensen Kosten so wenig getötet wie noch nie (im Verhältnis zum erstgenannten).

Auch die iranischen Raketenangriffe töteten verblüffend wenig Zivilisten und dies trotz des geringeren technischen Könnens der Iraner die gar nicht präziser arbeiten können.

Schlussendllich muss man in Bezug auf die Kriege Israels feststellen, dass die Israelis mit verblüffend wenig getöteten Zivilisten erstaunlich viel erreicht haben. Nun aber gerade aufgrund ihrer Erfolge anscheinend die Bodenhaftung verlieren und lauter neue Baustellen aufgemacht haben, ohne die erste überhaupt ansatzweise fertig zu kriegen.

Daraus lassen sich meiner Meinung nach zwei Lehren ableiten:

1. Man darf den eigentlichen Fokus nicht verlieren und muss sich mehr auf eine Sache konzentrieren, und man muss versuchen diese konzentriert klein zu halten, statt sie fortwährend auszuweiten.

2. Man benötigt von Beginn an klare und umsetzbare Ausstiegs-Strategien, und man muss wissen wann und vor allem wie man aufhört.

Beides klingt banal einfach und absolut selbstverständlich und war und ist doch in der gesamten Kriegsgeschichte der schwierigste Aspekt, wie sich meiner Meinung nach auch in den aktuellen Kriegen Israels erneut gezeigt hat.

Im Krieg sind selbst die einfachsten Dinge extrem schwierig.
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RE: Militärische Lehren aus den Kriegen Israels - von Quintus Fabius - 30.06.2025, 20:40
RE: Iran vs. Israel - von Quintus Fabius - 14.06.2025, 19:57
RE: Iran vs. Israel - von KheibarShekan - 14.06.2025, 21:36

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