Gestern, 13:00
(19.06.2025, 12:59)Quintus Fabius schrieb: Ein erstaunlicher Umstand ist, dass die Ukrainer klassische ultraleichte zerlegbare Gebirgsgeschütze oft Mörsern vorziehen. Gerade im frontnäheren Bereich gelten insbesondere die alten Melara Geschütze als hervorragend und besser als konventionelle 120mm Mörser.
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Mit moderner Materialforschung und den heutigen technischen Möglichkeiten wären da noch wesentlich leichtere Haubitzen mit noch mehr Leistungsfähigkeit möglich.
Zombie-Mörser oder Hosentaschen-Artillerie... da erscheinen mir die Grenzen in einigen Aspekten des praktischen Nutzens tatsächlich auch fießend. Beide ziehen durch ihre geringere Signatur und Kosten bei höherer Verteilung im Raum weniger Angriffe auf sich, vermeintlich, jedenfalls im Verhältnis zu der Liga darüber. Das Melara Geschütz ist ja relativ robust und günstig. Gewicht sparen ist immer gut, aber nicht wenn man damit einen Kompromiss in Bezug auf Einfachheit und Robustheit eingeht. Man braucht sowieso eigentlich 2 hinreichend motorisierte 4 x 4 / 6 x 6 LKW mit Munition sowie 6-8 Mann. Die 100kg mehr oder weniger am Hänger machen das Kraut nicht mehr so fett glaube ich. Vielleicht muss in Breite sowieso sogar manches wieder schwerer, einfacher, solider werden, damit es in einem V-Fall auch längere Zeit zuverlässig funktioniert. Am unteren Ende braucht es einen sehr verlässlichen Standard. Warum nicht Melaras... 1000+ Stk. alleine für die Verteidigung des Kantons Bayern zu einem entsprechend guten Stückpreis. Vorhandenes und zukünftiges Potential hat sicherlich die betreffende Munition.
Zitat:Andererseits stellt sich die Frage, ob dies angesichts der Möglichkeiten heutiger Drohnen überhaupt noch irgendeinen Sinn macht, und inwieweit man solche Leichtgeschütze und Mörser nicht einfach durch Drohnen ersetzt, oder durch eine leichte Raketenartillerie, was das für das Abfeuern notwendige System nochmals deutlich leichter und mobiler macht. Insbesondere könnte eine ultra-leichte Raketenartillerie die Aufgaben übernehmen, welche Drohnen nicht so gut leisten können.
Dann können wir alle ja einpacken, weil Drohnen können potentiell jedem aufs Dach fallen. Der Luftnahbereich ist keine weitere Dimension, aber in der Dichte halt neu, was natürlich signifikante Implikationen auf alles hat, was sich am Boden naturgemäß langsamer oder sogar gar nicht bewegt und daher verstecken muss oder groß genug ist. Letztendlich waren es aber weder die Flugsaurier, noch die Vögel und Bienchen, welche die Welt beherrschen und ausbeuten sollten, sondern bodenständiges, vernetztes Leben. Und der hohe Einsatz von Drohnen kompensiert aus meiner Sicht in aktuellen Konflikten auch an vielen Stellen einen Mangel an mobiler, kompakter Feuerkraft aus anderen Quellen. Wären diese anderen Quellen in ausreichender Zahl verfügbar, ein paar tausend Melaras z.B., würden die Statistiken entsprechende Erfolge dieser Systeme bestimmt auch ausweisen.
Aber sicher. Mal den disruptiven Ansatz weitergesponnen. Wenn wir denn annehmen, dass Drohnen der ultimative Gamechanger sind, warum richten wir dann nicht die Kriegsführung genau danach aus? In einer Umbruchphase hat man mehr denn je die Gelegenheit zu radikalen Änderungen der Doktrin insgesamt. Man könnte auf kostspielige Panzer stattdessen komplett verzichten und damit solche Ziele aus dem Rennen nehmen und auf andere Weise Raumgewinn und Feuerkraft herstellen, wenn dies das Ziel ist.
(19.06.2025, 12:59)Quintus Fabius schrieb: Ein erstaunlicher Umstand ist, dass die Ukrainer klassische ultraleichte zerlegbare Gebirgsgeschütze oft Mörsern vorziehen. Gerade im frontnäheren Bereich gelten insbesondere die alten Melara Geschütze als hervorragend und besser als konventionelle 120mm Mörser.
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Mit moderner Materialforschung und den heutigen technischen Möglichkeiten wären da noch wesentlich leichtere Haubitzen mit noch mehr Leistungsfähigkeit möglich.
Zombie-Mörser oder Hosentaschen-Artillerie... da erscheinen mir die Grenzen in einigen Aspekten des praktischen Nutzens tatsächlich auch fießend. Beide ziehen durch ihre geringere Signatur und Kosten bei höherer Verteilung im Raum weniger Angriffe auf sich, vermeintlich, jedenfalls im Verhältnis zu der Liga darüber. Das Melara Geschütz ist ja relativ robust und günstig. Gewicht sparen ist immer gut, aber nicht wenn man damit einen Kompromiss in Bezug auf Einfachheit und Robustheit eingeht. Man braucht sowieso einen hinreichend motorisierten 4 x 4 / 6 x 6 LKW mit Munition sowie 6-8 Mann. Die 100kg mehr oder weniger am Hänger machen das Kraut nicht mehr so fett glaube ich. Vielleicht muss in Breite sowieso sogar manches wieder schwerer, einfacher, solider werden, damit es in einem V-Fall auch längere Zeit zuverlässig funktioniert. Am unteren Ende braucht es einen sehr verlässlichen Standard. Warum nicht Melaras... 1000+ Stk. alleine für die Verteidigung des Kantons Bayern zu einem entsprechend guten Stückpreis. Vorhandenes und zukünftiges Potential hat sicherlich die betreffende Munition.
Zitat:Andererseits stellt sich die Frage, ob dies angesichts der Möglichkeiten heutiger Drohnen überhaupt noch irgendeinen Sinn macht, und inwieweit man solche Leichtgeschütze und Mörser nicht einfach durch Drohnen ersetzt, oder durch eine leichte Raketenartillerie, was das für das Abfeuern notwendige System nochmals deutlich leichter und mobiler macht. Insbesondere könnte eine ultra-leichte Raketenartillerie die Aufgaben übernehmen, welche Drohnen nicht so gut leisten können.
Dann können wir alle ja einpacken, weil Drohnen können potentiell jedem aufs Dach fallen. Der Luftnahbereich ist keine weitere Dimension, aber in der Dichte halt neu, was natürlich signifikante Implikationen auf alles hat, was sich am Boden naturgemäß langsamer oder sogar gar nicht bewegt und daher verstecken muss oder groß genug ist. Letztendlich waren es aber weder die Flugsaurier, noch die Vögel und Bienchen, welche die Welt beherrschen und ausbeuten sollten, sondern bodenständiges, vernetztes Leben. Und der hohe Einsatz von Drohnen kompensiert aus meiner Sicht in aktuellen Konflikten auch an vielen Stellen einen Mangel an mobiler, kompakter Feuerkraft aus anderen Quellen. Wären diese anderen Quellen in ausreichender Zahl verfügbar, ein paar tausend Melaras z.B., würden die Statistiken entsprechende Erfolge dieser Systeme bestimmt auch ausweisen.
Aber sicher. Mal den disruptiven Ansatz weitergesponnen. Wenn wir denn annehmen, dass Drohnen der ultimative Gamechanger sind, warum richten wir dann nicht die Kriegsführung genau danach aus? In einer Umbruchphase hat man mehr denn je die Gelegenheit zu radikalen Änderungen der Doktrin insgesamt. Man könnte auf kostspielige Panzer stattdessen komplett verzichten und damit solche Ziele aus dem Rennen nehmen und auf andere Weise Raumgewinn und Feuerkraft herstellen, wenn dies das Ziel ist. Ansonsten plant jedes 3. schwere Fahrzeug mit einem modularen, leichten Nahbereichsschutz den man immer mitführt. Spricht aber insgesamt auch alles nichts gegen leichte, mobile Geschütze (vertikal+horizontal).