23.06.2025, 01:25
(15.05.2025, 19:13)muck schrieb: Was nun das Ziel des Personalaufwuchses bis 2035 anlangt, scheint mir die Wehrpflicht jedenfalls unumgänglich.
Die Sprache der Koalitionäre zeigt mir, dass man vom Scheitern des "schwedischen Modells" ausgeht und den Umweg über die "freiwillige Wehrpflicht" nur nimmt, um den Kritikern zu beweisen, dass es nicht anders geht.
Und das ist wohl auch so. Es ist ja nicht nur so, dass die Bundeswehr es aus verschiedenen Gründen nicht schafft, genügend Rekruten anzuziehen, und obendrein etliche Interessenten vergrault.
Genau diese Analyse wurde meines Erachtens mit dem heutigen Auftritt des Bundesministers der Verteidigung in der Talkshow Caren Miosga bestätigt.
Man wolle sich nun erst einmal an die Freiwilligkeit wagen, wie man es politisch auch vereinbart hat, und dann in zwei bis drei Jahren erneut sehen, was notwendige Schritte sind. Dies auch deshalb, weil zum aktuellen Zeitpunkt weder Ausbildungs- noch Infrastrukturkapazitäten vorhanden sind, das wäre dann aber in eben jenem Zeitraum anders.
Interessant fand ich, dass man nahezu repetitiv die notwendige Attraktivität des Soldatenberufs fördern möchte, letztlich aber als einzigen Hebel den zu zahlenden Sold genannt hat. Konkrete Summen darf man hier wohl nach Ende der Sommerpause erwarten.
Ob bei einer Erhöhung des Soldes die Personalstärke auf das nun vereinbarte Soll ansteigt wage ich aber zu bezweifeln.
Was dann aber doch sehr verwirrend war, war die Behauptung des Herrn Pistorius in Bezug auf die Reserve - die man dann aus den neu gewonnen freiwilligen Wehrpflichtigen bildet - kein Rekrutierungsproblem besteht. Vor dem Gespräch herrschte bei mir die Auffassung, dass dies gar nicht streitig sei (vgl. Bundeswehr hat massive Probleme bei Reserve).
Pistorius verdankt sich seine hohen Beliebtheitswerte wohl auch deshalb, weil er ein Politiker der direkteren Art ist, der Probleme - so lange es nicht welche sind die er verursacht oder zumindest noch nicht gelöst hat - offen und direkt anspricht. Es wäre ja schön, wenn das auch hier erkennbar wäre und sich nicht dauerhaft auf steigende Bewerberzahlen abgefeiert wird.
Zitat:Warum schlägt Vater Staat nicht mehrere Fliegen mit einer Klappe und richtet ein Angebot an alle Medizinstudenten: Wenn ihr euch verpflichtet, euch als Reserve-SanOffz ausbilden zu lassen und eine Praxis auf dem Land zu eröffnen bzw. zu übernehmen, seid ihr für die Dauer dieser Tätigkeit steuerbefreit.
Ein solcher Schritt wäre ja doch gar nicht notwendig, vielmehr wäre ja bereits mit der Erhöhung der Kapazität solcher Studienplätze geholfen. Bei den aktuellen Zulassungsvoraussetzungen die man für ein Medizinstudium in Deutschland an einer staatlichen Hochschule mitbringen muss, würde ja eine Vielzahl von Bewerbern alleinig für den Studienplatz etwaige „Deals“ eingehen.
Eine solche Idee ist schon sehr interessant, jedoch sollte man hier auch ggfs. darüber nachdenken, ob nicht generell die Anzahl an Studienplätze für Medizin über die die Bundeswehr verfügt erhöht wird.