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Die Entwicklung der Landwirtschaft und des Bauernstandes
#13
Hab ein neues Buch in diesem Kontext entdeckt, dass ich hiermit empfehlen möchte:

https://www.amazon.de/Against-Grain-Hist...iewsAnchor

Zitat:An account of all the new and surprising evidence now available for the beginnings of the earliest civilizations that contradict the standard narrative. Why did humans abandon hunting and gathering for sedentary communities dependent on livestock and cereal grains, and governed by precursors of today's states? Most people believe that plant and animal domestication allowed humans, finally, to settle down and form agricultural villages, towns, and states, which made possible civilization, law, public order, and a presumably secure way of living. But archaeological and historical evidence challenges this narrative. The first agrarian states, says James C. Scott, were born of accumulations of domestications: first fire, then plants, livestock, subjects of the state, captives, and finally women in the patriarchal family-all of which can be viewed as a way of gaining control over reproduction. Scott explores why we avoided sedentism and plow agriculture, the advantages of mobile subsistence, the unforeseeable disease epidemics arising from crowding plants, animals, and grain, and why all early states are based on millets and cereal grains and unfree labor. He also discusses the "barbarians" who long evaded state control, as a way of understanding continuing tension between states and nonsubject peoples.

https://inquisitivebiologist.com/2018/08...-states-2/

https://www.soziopolis.de/auf-korn-gebaut.html

Zitat: Die auf Landwirtschaft und Viehhaltung basierende Sesshaftigkeit erwies sich zunehmend als höchst prekäre und gefährliche Lebensweise. Die Arbeitslast nahm zu, während die Möglichkeit zur ausreichenden und vor allem ausgewogenen Ernährung abnahm. Im Ergebnis waren die Menschen des „neolithic grain and manpower module“[39] sowie ihre Tiere und Pflanzen anfälliger und kränker als Lebewesen außerhalb der menschlichen Siedlungen. Die frühen Siedlungen entwickelten sich mithin zu einer lebensbedrohlichen Falle. Ihr Fortbestehen hätte höchst unwahrscheinlich sein müssen.

Historisch trat hingegen genau der unwahrscheinliche Fall ein. Die menschlichen Siedlungen bestanden fort. Möglich wurde das durch den Staat. Mit dem vierten Kapitel ist daher die Phase der Staatsgründungen erreicht. Zwischen dem Staat und den ersten menschlichen Siedlungen bestand, so Scott, eine Wahlverwandtschaft („elective affinity“[40]). Die Entstehung der ersten Staaten ging auf eine wichtige Entdeckung zurück, nämlich dass das „neolithic grain and manpower module“[41] eine einzigartige Konzentration von Arbeitskraft, fruchtbarem Land und Nahrung darstellt, die „if ‚captured‘ – ‚parasitized‘ might not be too strong a word – could be made into a powerful node of political power and privilege“.[42] Der Staat – Scott versteht darunter zumindest eine stratifizierte Gesellschaftsorganisation mit einer herrschenden Schicht und einem System der Steuereintreibung[43] – war demnach eine Erfindung gesellschaftlicher Eliten. Sein Zweck war primär die ökonomische Ausbeutung des „neolithic grain and manpower module“ durch die Eintreibung von Steuern. Wenige vermochten so ein von den unmittelbaren Existenzzwängen befreites Leben auf Kosten hart arbeitender Vieler zu führen. Ein Zwangsregime entstand, das etwa in den Stadtmauern und Schrifttafeln seine archäologischen Spuren hinterlassen hat. Es war darauf angelegt, den Kornproduzent*innen ein Surplus ihrer Arbeitsprodukte abzupressen. Für Scott liegt darin auch der Grund, warum die frühen Staaten alle zusammen kornbasierte Staaten waren.[44] Der Kornanbau war für die Erhebung von Steuern ideal.[45] Korn reift zur gleichen Zeit an der Oberfläche, ist leicht zu ernten, leicht zu transportieren, im Vergleich zu anderen Lebensmitteln zudem haltbar und lässt sich genau aufteilen. „Against the Grain“ hat daher auch eine wörtliche Bedeutung: Indem Scott die Grundlagen des Staates bis auf den Kornanbau zurückverfolgt, kennzeichnet und problematisiert er das Wesen des Staates als Ausbeutungsmaschine. Für die landwirtschaftlichen Siedlungen des mesopotamischen Schwemmlandes bedeutete der Staat daher nur ein weiteres Übel. Er verbesserte ihre Lage nicht, sondern verschlechterte sie durch Steuern und Zwangsarbeit.[46] Allerdings ist der Staat zugleich der Faktor, der entscheidend zur Stabilisierung dieser an sich prekären Lebensweise beiträgt.

Die Menschen siedelten bereits sessshaft vor Ackerbau und Viehzucht. Ein Beispiel dafür sind Siedlungen an der Nordwestküste Amerikas die in diesem Buch nicht mal erwähnt werden und die offenkundig vom Lachs so gut leben konnten, dass die Menschen dort sesshaft wurden.

In bestimmten Gebieten - insbesondere in Mesopotamien - führte dies zu einer dialektischen Anpassung von Menschen, Pflanzen und Tieren aneinander.

Dort gerieten diese Siedlungen dann unter Druck, aufgrund von Klimaveränderungen.

Um überhaupt weiter bestehen zu können, spezialisierte man sich auf bestimmte Pflanzen und Tiere und damit entstand die Landwirtschaft.

In der Folge dessen entstanden natürliche Zwänge und Umstände welche Zwang zur absoluten Notwendigkeit machten.

Parasitäre Eliten (welche durch Gewalt / Krieg / Religion herrschten) führten die Menschen dieser Siedlungen in die Sklaverei. Nur deshalb bestanden diese weiter, weil sie sich ansonsten bei weiter gleicher Verteilung der Ressourcen eigentlich hätten auflösen müssen. Ohne die Entstehung des Staates wäre die sesshafte Lebensweise daher gar nicht aufrecht erhaltbar gewesen sondern wieder untergegangen weil sie Umweltbedingungen sie ungünstiger als andere Lebensweisen machten.

Die Entrechtung des Gros der Menschen, dass an sich reißen des Gros der jungen Frauen für sich selbst, der Reproduktion wie der Lebensmittel führte aber dazu, dass diese parasitären Eliten die entstandenen institutionalisierten Räuber-Beute Verhältnisse mit Gewalt und Zwang weiter aufrecht erhielten, weil sie selbst dadurch besser lebten.

Dazu wurde es notwendig den ständigen Schwund an Menschen in den Staaten / frühen Siedlungen / frühen Städten auszugleichen, was nur dadurch ging, indem man per Krieg / Gewalt andere Menschen erbeutet und mit Zwang als Sklaven in das eigene Staatswesen einfügt.

Dennoch waren diese frühen Staaten labil und scheiterten oft schon nach kurzer Zeit an den Schwierigkeiten die Zahl der Menschen überhaupt aufrecht zu erhalten.

Die sesshaft lebenden Menschen und die Siedlungen stagnierten daher lange Zeit, bis es gelang durch Fortschritte in der Waffentechnologie und der Kriegsfähigkeit ausreichend weitgreifend andere Menschen zu erbeuten.

Dabei griff man militärisch für den Krieg wie auch für die Menschenjagd auf die "Barbaren" in der Peripherie zurück, wobei man diese an den Reichtümern welche man der Masse der Bevölkerung abpressen konnte beteiligte. Dadurch wurden diese zunehmend in den Staat aufgenommen.

Oder die "Barbaren" eroberten den Staat, vernichteten die vorherige parasitäre Elite und ersetzen diese mit sich selbst und übernahmen damit die Ausbeutung der Bevölkerung.

Der Anreiz des besseren Lebens (besser als ein "Barbar" in der Peripherie und immens viel besser als ein Sklave (Mehrheit der Bevölkerung) motivierte die Menschen die Idee des Staates, der Stadt, der sesshaften Lebensweise weiter zu verfolgen und auszubauen, zum Nachteil des Gros der Menschheit / der Menschen.

Psychopathen, Kriegereliten, Priester, Gewaltverbrecher usw. trachteten nach dem arbeitsfreien Luxusleben, welches diese Sklavenhaltergesellschaften ermöglichten und weiteten dieses daher fortwährend aus.

Daraus entstand der Staat und die "moderne" menschliche Zivilisation. Auch diese war anfangs hochgradig gefährdet. Da die parasitären Eliten (Räuber) aber ein derart hohes Interesse an der Erhaltung ihrer Pfründe, Macht usw. hatten, gelang es diesen dann mit der Zeit durch Bewässungstechnologie usw. ihr menschliches Vieh / Humanmaterial in eine positive Vermehrung zu bringen, so dass der ständige Menschenschwund der frühesten Städte / Staaten überwunden werden konnte. Durch die vielen Krankheiten mit denen diese Staaten konfrontiert waren, wurden die Menschen zudem mehr und mehr immun gegen diese, und erlangten dadurch einen erheblichen Reproduktionsvorteil gegenüber den "Barbaren" welche aber genau so von den von den Städten ausgehenden Seuchen betroffen waren (Einzelfallweise wie beispielsweise bei den Jamnaja kamen die Seuchen auch von den Viehhaltern der Steppe, mit dem gleichen Vorteil in Bezug auf Eroberung und Reproduktion).

Sobald die frühen Staaten eine positive Differenz in Bezug auf ihr menschliches Vieh erzeugen konnten, breitete sich dieses System dann praktisch auf den Gros der Menschheit aus und institutionalisierte sich dann immer weiter.

Der Hauptmotivator aber war die Gier der verbrecherischen Herrscher nach ihren Pfründen und nach Macht, welche all dies in Bewegung setzte - und damit keine Verbesserung der Lebensumstände für die Menschheit, sondern eine zunächst für sehr lange Zeiträume extreme Verschlechterung der Lebensumstände für alle anderen außer ihnen.

Zuerst war Gewaltverbrechertum (als Folge der Krise welche wiederum klimatische Ursachen hatte) - dem folgend die Sklaverei - dem folgend der Staat (zur Organisation der Sklaverei) - dem folgend die Erzeugung eines positiven Menschensaldo - und erst dadurch konnte sich der Staat als System ausbreiten, zunächst zum Nachteil der absoluten Mehrheit der Menschheit.
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