19.06.2025, 18:42
(19.06.2025, 13:12)Quintus Fabius schrieb: In diesem Kontext möchte ich hier mal eine meiner Meinung nach interessant These vorstellen:
Israelis wird schon im Kleinkindalter permanent der Holocaust eingetrichtert. Das ist das definierende Thema für die Juden in Israel. Nun gibt es heute aber keine Nazis mehr die man dafür hassen könnte. Deshalb überträgt sich dieser Hass dann auf andere. Da die israelische Propaganda fortwährend den Iran, die Hamas etc. als Nazis tituliert, überträgt sich die ohnmächtige Wut in Bezug auf den Holocaust dem folgend auf diese Feinde und kann damit von der israelischen Führung exploriert werdne.
Diese These ist nicht interessant, sie ist einfach nicht korrekt.
Israel ist ein Vielvölker- und ein multireligiöser Staat, auch wenn das hier gerne übersehen wird. Es gibt so gut wie alle Arten von Israelis, von Nomaden aus der Negev bis hin zum amerikanischen Hasiden, in Israel geborene Christen, Muslime genau so wie Zuwanderer. Also gibt es die Situation nicht, das Israelis schon im Kindesalter etwas eingetrichtert wird, es sei denn du meinst "Juden". Selbst der Umgang mit dem Holocaust ist sehr different. In Familien , die Angehörige dadurch verloren haben wird das Gedenken natürlich anders gehandhabt als in Communites die wenig oder gar nicht betroffen waren. Nicht jede jüdische Familie war davon betroffen und viele der heutigen Generation kennen ihn zum Glück nur durch Überlieferung. Man hält das in Erinnerung und zum Gedenken, das sich das nicht wiederholt das ist richtig. Deswegen ist man auch etwas pelzig, wenn die Nachbarn die Shoa wiederholen wollen. Kommt nicht so gut und das Umsetzen solcher Nazigedanken ist nicht erwünscht.
(19.06.2025, 13:12)Quintus Fabius schrieb: Ich halte dies (rein persönlich) für einen der wesentlichen sozial-psychologischen Mechanismen in Israel der auch erklärt, warum die Juden so wenig Mitgefühlt für die Palästinenser haben (Stichwort TikTok, Scherzanrufe, jüdische Kinderchöre usw) und warum sie umgekehrt so viel Hass auf ihre Feinde haben. Man überträgt hier das Ohnmachtsgefühlt und den Hass in Bezug auf den Holocaust auf heutige Gegner, welche entsprechend als Nazis tituliert werden und die man daher dann nicht nur für das bestraft was sie selbst tun, sondern aus tiefenpsychologischen Gründen auch für das, was die Nazis den Juden angetan haben.
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Es ist eher der Selbstschutz der hier größeres Mitleid unmöglich macht, weil man seit Jahrzehnten immer wieder in allen möglichen Bereichen angegriffen wurde und wird. Im Grunde sehr pragmatisch: Wer Naziparolen schreit, wird auch so behandelt. Das führt zwar nicht dazu, das Israel jedes Mal immer automatisch im Recht ist aber bedenke das sich die Nation Israel mehrmals hat überraschen lassen. Das werden die nach ihren Möglichkeiten in der Zukunft verhindern.
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Soweit meine These dazu warum es in Israel für das Leiden der Palästinenser aktuell überwiegend Spott, Häme und Verachtung gibt. Denn das erklärt sich meiner Meinung nach aus den Taten vom 07.10. nur teilweise und geht weit über das übliche Maß an Feinddämonisierung hinaus.
Vielleicht sollten die Behörden dort mal das Material vollständig freigeben, das die Araber am 07.10. selbst (!) produziert haben oder das Material der eintreffenden Rettungskräfte. Würde vielleicht manches erklären, auch die Aussage Baerbocks, das diese Sachen besser nicht veröffentlicht werden. Man könnte ja antiarabische Motivationen erzeugen. Und hier bist du richtig, daraus und aus jahrelanger Erfahrung exploriert die israelische Führung Motivation.
Aber selbst dann würden bestimmt noch Leute "Fake" schreien und das rechtfertigen.
Cohen vergleicht übrigens arabische und israelische Fiktive Literatur und kommt zu dem interessanten Schluss, das die Intifada schon Jahre vorher vorbereitet wurde.