04.06.2025, 15:11
@klerA
Ein Link für Dich, zur Übersetzung mit Google Translate or DeepL: https://nvo.ng.ru/realty/2022-02-03/3_1175_donbass.html
Anfang Februar 2022 äußerte sich (als einer der wenigen öffentlichen Kritiker) der russische Oberst i.G. a.D. Michail Chodarenok in einem Fachmagazin über die Kriegspläne und die falschen Hoffnungen des Kremls auf einen raschen Sieg. Er kritisiert darin die Arbeit des FSB, der—wie sich später als wahr erweisen wird—den Kreml mit falschen Informationen über die Stimmung und politische Situation in der Ukraine gefüttert habe. Auch würden die Staats- und Armeeführung die eigene Armee maßlos über- und die ukrainische maßlos unterschätzen.
Kurz gesagt, skizziert er das Bild eines Regimes, das dem Glauben an seine eigenen Lügen erliegt.
Andere innenpolitische Gründe sehe ich nicht. Es gab zwar in den Jahren vor 2022 in Russland vereinzelt Proteste, vor allem von Rentnern, die freilich nicht die Stabilität des Regimes berührten. Insofern glaube ich nicht, dass Wladimir Putin einen Galtieri-Moment hatte.
Es gibt eine Theorie, die ich persönlich für plausibel halte, dass Putin sich in der COVID-19-Zeit radikalisiert hat. Zwischen 2020 und Ende 2022 befand er sich fast durchgehend in Isolation; noch heute muss jeder, der zu ihm vorgelassen werden soll, negative PCR-Tests für Corona und andere Krankheiten vorweisen (Quelle). Manche sagen, Putin sei an Krebs erkrankt; sicher dürfte sein, dass er Angst vor dem Tod hat und um sein Vermächtnis fürchtet. In dieser Zeit der Isolation hatte nur Nikolai Patruschew uneingeschränkten Zugang zu Putin.
Patruschew war zumindest zu dieser Zeit der zweite Mann in Russland. Er war nach Putin Direktor des FSB, dann Sekretär des Sicherheitsrates, und gilt als absoluter Hardliner. Ein radikaler Nationalist, der ständig mit Alexander Dugins 'Grundlagen der Geopolitik' winkt. Dieses Buch dürfte ebenfalls einen Teil zur Beantwortung Deiner Frage beitragen. Dugin ist für den Putinismus, was Marx für den Sozialismus war. Er will ein Russland, das alle Slawen beherrscht und die "Angelsachsen" aus Europa vertreibt: ein Eurasien, das von Lissabon bis Wladiwostok unter russischer Vorherrschaft steht. Vieles von dem, was Putin tatsächlich getan hat, konnte man schon 1997 bei Dugin lesen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: Aus Washington tönt es, wäre Donald Trump 2022 Präsident gewesen, hätte Putin niemals anzugreifen gewagt. Persönlich halte ich die Behauptung für dummes Zeug. Ich sehe nicht, dass Putin Trump jemals respektiert hätte; davon abgesehen konnten ihm die isolationistischen und anti-ukrainischen Äußerungen Trumps nur Mut machen. Der hatte schon 2016 abfällig über die Ukraine gesprochen und Hillary Clinton beschuldigt, sie wolle Amerika in den Dritten Weltkrieg hineinziehen, um Kyjiw zu retten.
Dass der Westen in Afghanistan keine gute Figur gemacht hat, und solche Bilder auf Männer wie Putin, die nur Stärke achten, elektrisierend gewirkt haben könnten, steht auf einem anderen Blatt.
Ein Link für Dich, zur Übersetzung mit Google Translate or DeepL: https://nvo.ng.ru/realty/2022-02-03/3_1175_donbass.html
Anfang Februar 2022 äußerte sich (als einer der wenigen öffentlichen Kritiker) der russische Oberst i.G. a.D. Michail Chodarenok in einem Fachmagazin über die Kriegspläne und die falschen Hoffnungen des Kremls auf einen raschen Sieg. Er kritisiert darin die Arbeit des FSB, der—wie sich später als wahr erweisen wird—den Kreml mit falschen Informationen über die Stimmung und politische Situation in der Ukraine gefüttert habe. Auch würden die Staats- und Armeeführung die eigene Armee maßlos über- und die ukrainische maßlos unterschätzen.
Kurz gesagt, skizziert er das Bild eines Regimes, das dem Glauben an seine eigenen Lügen erliegt.
Andere innenpolitische Gründe sehe ich nicht. Es gab zwar in den Jahren vor 2022 in Russland vereinzelt Proteste, vor allem von Rentnern, die freilich nicht die Stabilität des Regimes berührten. Insofern glaube ich nicht, dass Wladimir Putin einen Galtieri-Moment hatte.
Es gibt eine Theorie, die ich persönlich für plausibel halte, dass Putin sich in der COVID-19-Zeit radikalisiert hat. Zwischen 2020 und Ende 2022 befand er sich fast durchgehend in Isolation; noch heute muss jeder, der zu ihm vorgelassen werden soll, negative PCR-Tests für Corona und andere Krankheiten vorweisen (Quelle). Manche sagen, Putin sei an Krebs erkrankt; sicher dürfte sein, dass er Angst vor dem Tod hat und um sein Vermächtnis fürchtet. In dieser Zeit der Isolation hatte nur Nikolai Patruschew uneingeschränkten Zugang zu Putin.
Patruschew war zumindest zu dieser Zeit der zweite Mann in Russland. Er war nach Putin Direktor des FSB, dann Sekretär des Sicherheitsrates, und gilt als absoluter Hardliner. Ein radikaler Nationalist, der ständig mit Alexander Dugins 'Grundlagen der Geopolitik' winkt. Dieses Buch dürfte ebenfalls einen Teil zur Beantwortung Deiner Frage beitragen. Dugin ist für den Putinismus, was Marx für den Sozialismus war. Er will ein Russland, das alle Slawen beherrscht und die "Angelsachsen" aus Europa vertreibt: ein Eurasien, das von Lissabon bis Wladiwostok unter russischer Vorherrschaft steht. Vieles von dem, was Putin tatsächlich getan hat, konnte man schon 1997 bei Dugin lesen.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: Aus Washington tönt es, wäre Donald Trump 2022 Präsident gewesen, hätte Putin niemals anzugreifen gewagt. Persönlich halte ich die Behauptung für dummes Zeug. Ich sehe nicht, dass Putin Trump jemals respektiert hätte; davon abgesehen konnten ihm die isolationistischen und anti-ukrainischen Äußerungen Trumps nur Mut machen. Der hatte schon 2016 abfällig über die Ukraine gesprochen und Hillary Clinton beschuldigt, sie wolle Amerika in den Dritten Weltkrieg hineinziehen, um Kyjiw zu retten.
Dass der Westen in Afghanistan keine gute Figur gemacht hat, und solche Bilder auf Männer wie Putin, die nur Stärke achten, elektrisierend gewirkt haben könnten, steht auf einem anderen Blatt.