02.06.2025, 14:54
Auch die FAZ nimmt sich der künftigen Rolle des EURO an:
Zitat: Wettbewerb der Währungen:Ein Kommentar von Gerald Braunberger (Bezahlschranke - Kopie hier )
Hat der Euro jetzt eine neue Chance gegen den Dollar?
Zitat:Die geopolitischen Spannungen machen auch vor der Geldpolitik nicht Halt. Vor wenigen Tagen hat sich EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einer Rede an der Hertie School in Berlin mit den Aussichten des Dollars als der führenden Währung der Welt befasst und Kriterien für eine bedeutendere Rolle des Euros als internationale Währung genannt. Es zeigt sich: Im Wettbewerb der Währungen zählen nicht nur ökonomische Kriterien.das sind - für mich - durchaus neue Überlegungen.
Vor wenigen Jahren hat der amerikanische Wirtschaftshistoriker Barry Eichengreen in einer Arbeit mit zwei Co-Autoren auf einen interessanten Sachverhalt verwiesen: Die Volksrepublik China und Japan sind bedeutende Güterexporteure, aber in Japan liegt der Anteil des Dollars an den nationalen Währungsreserven deutlich höher als in China. Russland und Saudi-Arabien sind bedeutende Exporteure fossiler Energieträger, aber in Saudi-Arabien spielt der Dollar für die nationalen Währungsreserven eine bedeutendere Rolle als in Russland. Frankreich und Deutschland zählen zu den wichtigsten Wirtschaftsmächten in der Europäischen Union, aber der Anteil des Dollars in den Währungsreserven liegt in Deutschland höher als in Frankreich.
Eichengreen präsentierte eine auf den ersten Blick verblüffende Erklärung: Die Länder mit den niedrigeren Dollaranteilen in ihren Währungsreserven – China, Russland und Frankreich – sind Atommächte. Die Länder mit den hohen Dollaranteilen in ihren Währungsreserven – Japan, Saudi-Arabien und Deutschland – sind keine Nuklearmächte. Die äußere Sicherheit Japans, Saudi-Arabiens und Deutschlands hängt daher stärker vom Schutz durch die Vereinigten Staaten ab als die äußere Sicherheit Chinas, Russlands und Frankreichs. „Ein Vergleich zwischen Staaten mit Atomwaffen und Staaten, die in Bezug auf ihre Sicherheit von den Vereinigten Staaten abhängig sind, zeigt, dass die Differenz beim Anteil des Dollars an den Währungsreserven rund 35 Prozent beträgt“, schreiben die Autoren. ....
Die traditionelle ökonomische Erklärung für die Wahl einer Währung als Reserve zieht wirtschaftliche Qualifikationen wie die Sicherheit einer Kapitalanlage, die Liquidität in von Kontrollen freien Kapitalmärkten, die Einbindung des Emittenten der Währung in die Weltwirtschaft und Netzwerkeffekte heran. Eichengreen spricht von der Merkur-Hypothese, benannt nach dem römischen Handelsgott Merkur. Die beiden Hypothesen ergänzen sich: Die Merkur-Hypothese erklärt, warum eine Währung als Reserve und als Zahlungsmittel international geschätzt wird. Die Mars-Hypothese erklärt unterschiedliche Anteile dieser Währung in den Reserven der einzelnen Länder.
...