(Allgemein) Bundeswehr - Wunschkonzert 2025

[Broensen]

Die Nato "fordert" (wünscht, erbittet) von der Bundeswehr zeitnah 7 weitere Brigaden.
... Zudem fehlen ja aktuell so um die 20.000 Mann nur für die gegenwertigen Ziele.

Man müsste also mindestens 60.000 Mann zusätzlich haben, plus noch weitere für die rückwärtigen Dienste etc.

Wir sprechen hier also von einem zeitnahen Aufwuchs von um die 80.000 Mann, was dieser Verein nur mit einer allgemeinen Wehrpflicht wird generieren können.

Okay, also wie können wir einen Aufwuchs von ca. 80.000 Soldaten bewerkstelligen, indem wir die Wehrpflicht reaktivieren? (Eine Grundgesetzänderung sollte in dieser Legislaturperiode kaum realistisch sein.)

Ich sehe nicht, dass es sinnvoll wäre, die vorhandenen Strukturen einfach nur durch weitere Aufstellungen zu ergänzen und dann wieder überall WDL einzusetzen. Eine solche Umstellung würde unsere Streitkräfte auf sehr lange Zeit komplett einsatzuntauglich machen. Hinzu kommt die Problematik des Materials und der Infrastruktur. Wir müssen daher mMn einerseits die Berufsarmee erhalten und stärken, während wir sie andererseits für einen ernsthaften Konflikt mit zusätzlichen WDL-Verbänden ergänzen.

D.h. für mich, dass WDL primär dort eingesetzt werden sollten, wo besonders viel Personal, aber kaum anspruchsvolles Material erforderlich ist. Das trifft vor allem auf leichte Infanterie zu, aber auch auf Logistik und tlw. Pioniere. Das hätte natürlich auch Konsequenzen für die bisherige Reserve, die mMn so weit wie irgendwie möglich als Feldersatz für Berufs- und Zeitsoldaten aufgestellt werden sollte, um die unvermeidbaren Verluste in einem Krieg auffangen zu können. Wer für eine Verwendung als Feldersatz nicht geeignet ist, verbliebe im Heimat-, bzw. Objektsschutz und müsste dann auch dementsprechend spezialisiert werden, z.B. hinsichtlich C-UAS.

Nun muss man aber auch feststellen, dass es absolut unrealistisch ist, dass wir innerhalb weniger Jahre auf einen Stand kommen könnten, der es ermöglicht, 80.000 WDL pro Jahr durch zu bringen. Allein von der Infrastruktur her ist das (im Frieden) nicht zu realisieren. Daher plädiere ich für eine Teilzeit-Wehrpflicht, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren abgeleistet wird, beginnend mit dem Schulabschluss, endend mit dem ersten berufsbefähigenden Abschluss. Die Wehrpflicht liefe dann also parallel zur Berufsausbildung, bzw. dem Studium, so dass kein relevanter Zeitverlust im Lebenslauf der WDL entsteht, diese aber für einen längeren Zeitraum der BW zur Verfügung stehen. (Alternativ kann natürlich dann eine freiwillige Vollzeitverpflichtung angeboten werden, die dann -wie bisher- in den regulären Einheiten abgeleistet werden kann.) So ließe sich die Zahl von 80.000 zusätzlichen Posten durch 20-30 Tsd. WDL pro Jahrgang erreichen und die Besoldung könnte ggf. sogar mit der BAfö verknüpft werden.

Für die Struktur des Heeres hieße das, dass dort innerhalb der Divisionen ein Grundstock an Berufsstreitkräften vorhanden wäre, die für sich genommen voll einsatzfähig sind, denen jedoch für den V-Fall zusätzliche WDL-Kräfte zur Verfügung stehen.
Damit das funktioniert, sollten die bestehenden Divisionen und Brigaden verkleinert werden, während die Division zum primären Führungselement im Gefecht der verbundenen Kräfte wird.
Ich würde dafür das von Quintus zuletzt vorgebrachte Prinzip der symmetrischen Divisionen bedingt aufnehmen. Da ich eine Manöverreserve auf Divisionseben für unabdingbar halte und bekanntermaßen die mKr-Brigaden ablehne, würde ich den Divisionen jeweils zwei gleichartige Panzer(grenadier)brigaden und ein Kavallerieregiment zuteilen. Letzteres übernimmt sowohl die Aufgaben der Panzeraufklärer auf Divisionsebene, sowie auch die Funktion einer beweglichen Reserve zur Schwerpunktbildung. Um die Brigaden kompakt und beweglich zu halten, werden diese nicht mit Artilleriebataillonen, sondern lediglich mit schweren Kompanien ausgestattet, während die Artillerie in einer eigenen Brigade zusammengefasst wird, die auch über die entsprechenden technischen Aufklärungsmittel verfügt und im Bereich Raketen, Drohnen, LM massiv ausgebaut wird. (Das dient auch bereits dem Vorgriff auf das MGCS, mit dem ohnehin eine Neuordnung der Panzerkräfte erforderlich werden dürfte.) Ebenso erhalten die Brigaden nur je eine Kompanie Panzerpioniere zur direkten Unterstützung, die weiteren Pionierkräfte werden in Regimentern auf Divisionsebene zusammengefasst, wo auch die Flugabwehr aufgehängt ist.

Diese regulären Kräfte der Divisionen werden nun ergänzt durch eine Infanteriebrigade, die nahezu vollständig auf WDL setzt, gegliedert in mehrere Regimenter. Ihre rein personelle Größe ist also annähernd selbst auf Divisionsniveau, jedoch eben nur mit Teilzeit-WDL mehrerer Jahrgänge. Bei einem realen Einsatz dieser Brigade im V-Fall kämen dann entsprechend auch zuerst die erfahrenen Jahrgänge zum Einsatz, während die jüngeren noch weiter ausgebildet würden und dann erst als "zweite Welle" zur Verfügung stünden. Die Einsatzgröße wäre also tatsächlich die einer Brigade. Einen großen Anteil dieser WDL-Infanterieverbände würden auch Mörser einnehmen, die mit ihrem hohen Personalbedarf bei einfacher Technik prädestiniert sind für WDL. Ebenso würden eigene Sappeureinheiten für den Stellungsbau vorgehalten.

Gemischte Verbände für WDL und reguläre Kräfte wären in der Logistik erforderlich, dort können sehr einfach an die regulären Strukturen WDL-Einheiten angehängt werden, die im Bedarfsfall dann die Kapazität erheblich erhöhen können, um den zusätzlichen Bedarf zu decken.

Bei den Divisionen könnte man überlegen, die DSK aufzugeben und stattdessen aus dem KSK und Teilen der LL1 ein Spezialkräftekommando auf Korpsebene aufzustellen. Dann könnten die verbleibenden leichten Infanterieverbände in den Panzerdivisionen eingesetzt werden, z.B. als Kern-Komponente für die Infanteriebrigaden. Das hätte den Vorteil, dass auch im regulären Betrieb die leichte Infanterie über die gleichen Führungsebenen eingebunden wäre wie im V-Fall.

Zusammen mit den Niederländern sollten wir dann auf fünf Divisionen dieser Art kommen:

- Stabs- und FM-Bataillon

- 2x Panzerbrigade
-- Stabs- und FM-Kompanie
-- 3x Panzertruppenbataillon
-- Panzerpionierkompanie
-- Aufklärungskompanie
-- CSS-Bataillon

- Panzerkavallerieregiment
-- noch näher zu definieren

- Flugabwehrregiment
-- noch näher zu definieren

- Artilleriebrigade
-- Stabs- und FM-Kompanie
-- Rohrartilleriebataillon
-- Raketenartilleriebataillon
-- LM-Bataillon
-- Artillerieaufklärungsbataillon
-- CSS-Regiment

- Pionierregiment
-- Pontonierbataillon
-- Mineurbataillon
-- Konter-Mineurbataillon
-- Sappeurbataillon


Bei fünf Divisionen wäre es mMn angebracht, eine davon dem MNC NE zu unterstellen und damit unser Litauen-Engagement zu stützen. Die anderen vier bilden dann das D/NL-Korps.

P.S: Ich habe das Konzept bewusst nicht bis ins Letzte aus definiert, um Spielraum für eine Weiterentwicklung in der Diskussion zu lassen.