18.05.2025, 19:17
(18.05.2025, 16:57)DopePopeUrban schrieb: Die oberste Priorität wird erstmal sein die Nordküste Estlands so gut es geht zu verteidigen bzw. dort vorrückende russische Truppenverbände aufzuhalten oder zu vernichten. Einerseits weil das der direkteste Weg nach Tallinn ist und andererseits weil Helsinki von der Nordküste Estlands in Artilleriereichweite liegt.Widerspricht meiner Aussage nicht. Flugabwehr ist auch dafür erforderlich, insbesondere auch gegenüber Annäherung über den finnischen Meerbusen. Das ist also eine Double-Purpouse-Situation, weil man sowohl das russische A2/AD für die Ostsee unterbindet, als auch die Luftraumkontrolle über Estland herstellt.
Zitat:Finland wird dahingegen durchaus versuchen alles was aus St. Petersburg kommt abzufangen aber das wird sich hauptsächlich auf den lokalen Schutz per NNbs beschränken, nicht auf weitreichenden Lfk.Du schreibst ja selbst, dass unsere weitreichenden FK nicht zur ASCM-Abwehr geeignet sind, also passt das doch zusammen. Und eine möglichst weit vor verlagerte SHORAD ist ohnehin sinnvoll, um zu verhindern, dass Helsinki umflogen und so bspw. Turku angegriffen werden kann. Hinzu kommt, dass es ja die Finnen sind, die auf die Versorgung über die Ostsee angewiesen sind. Es muss also in deren eigenem Interesse liegen, dass nichts an Helsinki vorbei kommt.
Zitat:Die Kalmar Straße zwischen dem schwedischen Festland und Öland ist sehr flach und stark von Gezeiten betroffen... Dazu liegt zwischen Kalmae und Öland eine Betonbrücke ohne Hebefunktion, was die Schiffsgröße noch weiter beschränkt. Deshalb wird diese Straße auch in Friedenszeiten normalerweise nicht von Frachtschiffen die nicht selber nach Klamar wollen passiert.Schon klar, ich sag ja, da wird nicht viel durchgehen. Ich seh' nur deine Alternative nicht als tragfähig an.
Zitat:Wie gesagt, Seezielflugkörper von Land aus abfangen ist nicht wirklich ein Aufgabenprofil das so in dem Sinne existiert, dementsprechend gibts da auch keine Systeme für.Könnte man ja mal ändern, wenn auch sicher nicht kurzfristig. Wäre vielleicht eine Überlegung für IRIS-T-SLX.
Zitat:Du beschreibst eine deutlich kleinere unbenannte Einheit die dann mit eigener Sensorik und Lfk kurzer Reichweite (bspw RAM Bl.2) ausgestattet wird und mit vielen weiteren dieser Einheiten quasi eine Linie zwischen Gotland und Polen bilden. Die werden dann komplementiert durch Systeme mittlerer Reichweite auf bspw Gotland und Küstenabschnitten (da ich hier bei ASCM bleibe, lasse ich Systeme großer Reichweite erstmal raus)? Gerne korrigieren wenn ich falsch verstanden hab.Fast, aber ich wollte nicht bis auf RAM runter, sondern schon in der Kategorie IRIS-T-SL/CAMM-ER bleiben.
Zitat:Um das zu vermeiden bedarf es eigentlich 3x dieser Ketten. Eine zwischen Gotland und Polen, eine zwischen Gotland und Estland/Lettland (um ASCM aus Kaliningrad vorzubeugen) und eine zwischen Estland und Finland (um ASCM aus St Petersburg vorzubeugen).Ja, das stimmt, wobei die beiden nördlichen natürlich deutlich kürzer wären. Die "lettische" läge bei etwa 150km, die finnische bei der Hälfte.
Allerdings würde ich das nur als eine Rückfalloption sehen und die Kette eher zwischen Polen und Lettland anlegen (etwa gleiche Länge) und so Kaliningrad direkt einhegen, wodurch die mittlere Kette wegfallen würde.
Zitat:Auch bietet das Konstrukt keinerlei Schutz gegen ASCM die hinter den Ketten „auftauchen“ bspw weil sie sich durch die Luftverteidigung im Baltikum durchgemogelt haben, was bei gleichzeitigen Saturationsangriffen von CM, ASCM, Gleitbomben und UAVs sowohl gegen See- wie auch gegen Landziele durchaus mal passieren kann.Vor diesen Risiken ist aber das Geleitzugmodell auch nicht gefeit.
Zitat:Dazu berücksichtigt der Ansatz eine mögliche Änderung der geostrategischen Lage nicht. Angenommen die Luftverteidigung im Baltikum hält dicht, nach wie vor gilt hier aber die Bedrohung durch russische Gebietsweise. Wenn Russland bspw wie zuvor angesprochen die estnische Nordküste einnimmt und damit hinter der Kette im finnischen Meerbusen steht, ist der Weg für ASCM wieder frei.Ich halte es ohnehin für unrealistisch, die Ostseeschifffahrt aufrecht zu erhalten, wenn Estland fällt. Ins Baltikum käme man dann gar nicht mehr über See und Finnland müsste dann über Schweden versorgt werden, so mies das auch wäre.
Zitat:Der Ansatz sieht keinerlei Redundanzen vorWelche Redundanz hat denn ein Geleitzug, wenn er nicht von mehreren Kriegsschiffen begleitet wird? Und wenn man diese Redundanz durch mehr Schiffe herstellt, so kann man das in meinem Ansatz ebenso tun.
Zitat:Da diese Einheiten wahrscheinlich unbenannt sind ... Dazu sind USV aktuell noch in den Kinderschuhen und dementsprechend störanfällig.Ich sprach nur von teilweise unbemannten Systemen, nicht davon, diese Kette allein auf USV aufzubauen.
Tatsächlich könnte so eine AAW-Kette etwas sein, wo Arsenal-USVs einen Nutzen haben könnten, indem Sie die notwendige Dislozierung der VLSs gewährleisten, während bemannte Schiffe mit ihren Masten sowohl für einen erweiterten Radarhorizont sorgen, als auch die Steuerung und Vernetzung des ganzen Systems ermöglichen. Für diesen speziellen Anwendungsfall würde das Sinn ergeben, so plant es die Marine jedoch derzeit nicht.
Zitat:Da wir hier von vielen auf NNbs spezialisierte Einheiten mit möglichst geringer Größe reden, werden ... diese Einheiten zwar gut gegen AAW Bedrohungen geschützt sein..., aber kaum bis gar nicht gegen alle anderen Bedrohungen. Besonders gegnerische USV und UUV werden hier zum Problem werden, es sei denn man rüstet die Einheiten entsprechend.Richtig, allerdings sind das ja gerade die Aufgaben, für die insgesamt die Ostseeflotten auszulegen sind. Das ergänzt sich also.
Jetzt kann man natürlich -wie du- der Meinung sein, dass diese Fähigkeiten dann sinnvoller alle in einer Einheit vereint werden, das sehe ich jedoch anders, weil die erforderliche Dislozierung mMn auf diese Art zu einer nicht realistisch aufzustellenden Flotte oder einer zu geringen Flächenabdeckung führen würde. Letzteres ist aufgrund der KRITIS-Thematik nicht akzeptabel.
Zitat:Unser USV braucht ein Radar und Optronik um anfliegende ASCM aufklären zu können. Es braucht Lfk wie RAM um diesen auf kurze Distanzen bekämpfen zu können.Nein, das halte ich für kein gutes System, das wäre mir dann auch zu anfällig, bzw. technisch zu herausfordernd. Daher ein M/UM-T-Verbund, ggf. sogar -wie MSS- optional/minimal bemannt.
Zitat:Die können ja nicht einfach weg und in den Heimathafen schlendern und dann eine Lücke offen lassen. Alles was diese USVs benötigen sei es Treibstoff, Munition, Wartungsarbeiten, Ersatzteile usw muss zu denen gebracht werden.Eine solche Kette muss nicht statisch sein, sie kann konstant in Bewegung bleiben und bspw. eine lange Schleife abfahren, so dass eine Versorgung in See nicht erforderlich wäre, weil alle "Kettenglieder" regelmäßig den selben Stützpunkt anlaufen.
Spielen wir den Gedanken mal weiter und kommen auf die ursprüngliche Frage nach einer Upgrade-Möglichkeit der K130 zurück und nehmen noch die gleiche Frage bezüglich der F125 hinzu.
Für eine solche Kette bedarf es Schiffen/Booten mit leistungsfähigen Radaren, Führungs- und Kommunikationstechnik sowie Resistenz gegenüber elektronischer Kampfführung. Das können beide genannten Klassen bereitstellen. Dazu braucht es ein größeres USV, auf dem FK-Starter installiert werden können. IRIS-T-SL wäre passend und wird demnächst getestet. Die Niederländer bauen ein passendes USV. Also IRIS-T-SL "Land"-Starter auf ein MSS stellen und mit K130 sowie F125 vernetzen. Macht das ganze System zu Friedenszeiten auch IKM-tauglich.