Rückzug der USA aus dem Vorderen Orient
#10
Die militärische und politische Dominanz des mittleren Ostens bietet den USA die Möglichkeit, wirtschaftlich von der Förderung und Veredelung also der Produktionskette der fossilen Rohstoffe "end-to-end" mitzuverdienen, gleichzeitig die politisch-wirtschaftliche Verwendung des in die Region zugeflossenen Kapitals in ihrem Sinn zu steuern. Beispielsweise in Richtung Kauf amerikanischer Waffensysteme und PKW. Bei einem so hohen pro Kopf Bedarf und mit dem starken eigenen Angebot am globalen Markt, will/muss/*kann* die USA die Hand auf Angebot und Nachfrage haben und wer wem etwas verkauft, zu welchem Kurs und warum und ob. Auch sollte sich eine Ölkrise von 1973 bspw. nicht mehr wiederholen usw.

Hinzu kommen ja auch eigene Bedarfe von US Streitkräften und Verbündeten die durch das militärische Engagement dort entstanden sind, welche auch eine Art staatliche Subvention sind. Natürlich haben die Kriege im Irak und Afghanistan unglaublich hohe Kosten verursacht, aber diese Kosten sind für den Staat angefallen und der US Industrie primär als frisches Kapital zugeflossen.

Und der nächste Punkt: Es ist für die USA sehr wichtig, dass der internationale Handel fossiler Energieträger in Dollar abgewickelt wird, weil es die Währung und damit den eigenen Haushalt trägt und das Inflationsrisiko im Handel für sie reduziert. Ein Ausscheren des Welthandels und insbesondere der Rohstoffmärkte aus diesem Gefüge ist mit allen Mitteln auszuschließen.

Der Nahe Osten ist daher einer der zentralen Orte für die US Außenpolitik, den man auf diese oben dargestellte Weise im Prinzip bespielt. Ganz bestimmt wird sich daran auch prinzipiell nichts ändern, weil sich an der intrinsischen Motivation dazu nichts ändern wird und kann, das Geschehen dort entsprechend "aktiv im eigenen Sinne zu begleiten". Sicherlich ist die Bedrohung aus dem Pazifik aber ein Problem, welches in der Prio-Liste kurz-mittelfristig nach oben schießen und den Fokus bestimmen wird.
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