28.12.2024, 11:33
ich schreib das hierher, weil
a) von den beteiligten Staaten China, Kirgistan und Usbekistan die Mehrheit den Turk-sprachigen Staaten angehört
und
b) die SCO zwar möglich gewesen wäre, das Projekt aber eindeutig auf die Umgehung Russlands ausgerichtet ist.
Gedacht war dabei, unter Umgehung Russlands über die Türkei die zentralasiatischen Staaten näher an die EU zu binden.
Und - rein wirtschaftlich gesehen - ist diese Initiative nach wie vor erfolgreich:
Ich halte das Projekt nach wie vor auch politisch für erstrebenswert. Natürlich werden auch China und die Türkei profitieren - und natürlich ist die Feindschaft zwischen Armenien und Aserbaidschan mehr als nur ein "Hindernis". Aber Armenien liegt ohnehin eher an einem Seitenzweig der Hauptstrecke, die vom Schwarzen Meer über Georgien unmittelbar nach Aserbaidschan zum Kaspischen Meer führt.
Mit dem Wirtschaftsaustausch wächst nämlich auch das Interesse an guten Beziehungen. Und gute Beziehungen zu den zentralasiatischen Staaten mit ihren Bodenschätzen einerseits und den Absatzmärkten andererseits sind nun einmal im Interesse der Europäer.
Von der ursprünglichen politischen Intention, Russland als Transportkorridor (Transsib) zu umgehen, möchte ich gar nicht erst reden. Der Krieg in der Ukraine zeigt aber, wie wichtig der seinerzeitige Ansatz war.
Wenn man - wie damals Schewardnadse aus seiner intimen Kenntnis der (post)sowjetischen Ansätze - politisch weitsichtiger gewesen wäre, wären wir heute auch mit dem Projekt TRACECA deutlich weiter.
a) von den beteiligten Staaten China, Kirgistan und Usbekistan die Mehrheit den Turk-sprachigen Staaten angehört
und
b) die SCO zwar möglich gewesen wäre, das Projekt aber eindeutig auf die Umgehung Russlands ausgerichtet ist.
Zitat:77 Tunnel und Brücken im Gebirgedas Projekt wird von China unter dem Label "neue Seidenstraße" voran getrieben. Kaum jemand weiß aber, dass aas Projekt ursprünglich nach einem Vorschlag des damaligen georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse entstand. Die Kommission der EU initiierte daraufhin im Rahmen ihres TACIS-Programms das Projekt TRACECA, um das es - leider - ziemlich ruhig geworden ist. Im September 1998 unterzeichneten Armenien, Aserbaidschan, Bulgarien, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Moldawien, Rumänien, Tadschikistan, die Türkei, die Ukraine und Usbekistan eine „Multilaterale Vereinbarung über den internationalen Transport und die Entwicklung eines europäisch-kaukasisch-asiatischen Korridors“. Unter anderem mit TRACECA-Geldern wurde eine Eisenbahnlinie vom usbekischen Qoʻngʻirot ins kasachische Aqtau gebaut und eine Fährlinie von Aqtau ins aserbaidschanische Baku etabliert.
China baut Eisenbahn durch Permafrostgebiet nach Kirgistan
27.12.2024, 21:05 Uhr
Der Torugart-Pass ist eine Bergregion mit rauem Klima und hoher seismischer Aktivität. Dennoch beginnen China und Kirgistan jetzt mit dem Bau einer 523 Kilometer langen Eisenbahnlinie durch das Permafrostgebiet. In nur sechs Jahren soll die Handelsroute fertig und auch für Deutschland attraktiv sein.
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Die Strecke werde "die Versorgung mit Gütern von China nach Kirgisistan und dann weiter nach Zentralasien" und in die benachbarten Länder "einschließlich der Türkei" und "sogar in die Europäische Union" sicherstellen, sagte der kirgisische Staatschef,
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Vor wenigen Wochen hatte Dschaparaw auch Deutschland eingeladen, sich am Bau der Eisenbahnlinie zu beteiligen. Fehlende überregionale Verkehrsverbindungen seien das Haupthindernis dafür, dass mehr Waren nach Europa geliefert werden können, erklärte der kirgisische Staatschef im September bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz.
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Die strategisch wichtige und insgesamt 523 Kilometer lange Eisenbahnlinie wird die chinesische Stadt Kashgar in der nordwestlichen Region Xinjiang mit dem kirgisischen Grenzübergang Torugart im gleichnamigen Gebirgspass verbinden. Nach einem Umweg zur nördlich gelegenen Goldmine Makmal soll die Strecke zur Stadt Dschalal-Abad im Süden Kirgisistans verlaufen und dort an die bestehende Eisenbahnlinie nach Andischan in Usbekistan angeschlossen werden.
Der Streckenabschnitt in China soll auf einer Strecke von rund 155 Kilometern verlaufen. Der kirgisische Abschnitt mit 305 Kilometern und der usbekische mit 63 Kilometern sollen zusammen mehr als doppelt so lang werden.
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Konkurrenz für Russland
Das Projekt war zwei Jahrzehnte lang diskutiert worden, wurde aber im Juni mit der Unterzeichnung eines Regierungsabkommens durch die Staats- und Regierungschefs von China, Kirgisistan und Usbekistan festgezurrt. Nach Angaben der kirgisischen Eisenbahngesellschaft könnte der Bau der Strecke etwa sechs Jahre dauern.
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Gedacht war dabei, unter Umgehung Russlands über die Türkei die zentralasiatischen Staaten näher an die EU zu binden.
Und - rein wirtschaftlich gesehen - ist diese Initiative nach wie vor erfolgreich:
Zitat:Seit 1998 sind die Transporte im TRACECA-Korridor ständig gestiegen. Einen besonderen Aufschwung nahm die Route durch humanitäre Hilfsgütertransporte von Europa nach Afghanistan. Aserbaidschan verzeichnete in jenem Jahr 3,4 Millionen Tonnen Transit-Frachtgüter. 1999 wuchs die Anzahl auf 4,4 Millionen Tonnen, 2000 auf 5,7 Millionen Tonnen, 2001 auf 7,7 Millionen Tonnen und 2002 auf 8,5 Millionen Tonnen.(Quelle)
Ich halte das Projekt nach wie vor auch politisch für erstrebenswert. Natürlich werden auch China und die Türkei profitieren - und natürlich ist die Feindschaft zwischen Armenien und Aserbaidschan mehr als nur ein "Hindernis". Aber Armenien liegt ohnehin eher an einem Seitenzweig der Hauptstrecke, die vom Schwarzen Meer über Georgien unmittelbar nach Aserbaidschan zum Kaspischen Meer führt.
Mit dem Wirtschaftsaustausch wächst nämlich auch das Interesse an guten Beziehungen. Und gute Beziehungen zu den zentralasiatischen Staaten mit ihren Bodenschätzen einerseits und den Absatzmärkten andererseits sind nun einmal im Interesse der Europäer.
Von der ursprünglichen politischen Intention, Russland als Transportkorridor (Transsib) zu umgehen, möchte ich gar nicht erst reden. Der Krieg in der Ukraine zeigt aber, wie wichtig der seinerzeitige Ansatz war.
Wenn man - wie damals Schewardnadse aus seiner intimen Kenntnis der (post)sowjetischen Ansätze - politisch weitsichtiger gewesen wäre, wären wir heute auch mit dem Projekt TRACECA deutlich weiter.