16.10.2024, 21:54
Zitat:Die Hamas nutzte den Schock, den der Angriff ausgelöst hatte, um durch eine Kombination von gleichzeitig durchgeführten Aktionen in das israelische Territorium einzudringen
Simultanität / das zeitgleiche Durchführen von verschiedenen Aktionen, die sich teilweise grundsätzlich unterscheiden und das wirken in der gesamten Tiefe des Operationsraumes zugleich, sind immense militärische Vorteile. Andererseits erhöht dies die Komplexität, die Wahrscheinlichkeit sowie das tatsächliche Auftreten von Friktionen und es bedarf dazu damit es erfolgreich wirkt, also effektiv ist, qualitativ hochwertiger Truppen die eine hohe Eigeninitiative haben sowie eine gesteigerte Form von "Auftragstaktik" in dem Sinne, dass es keine detaillierten Pläne geben kann, aber trotzdem jeder der Intention nach versucht diese so gut wie nur irgendwie machbar umzusetzen. All das konnte man bei dem Angriff der Hamas meiner Meinung nach durchaus beobachten und war ein wesentlicher Grund dafür, warum die Israelis mit dem Angriff anfangs so überfordert waren. Dieser Wirkmechanismus gilt meiner Meinung nach ganz allgemein, sowohl im großen konventionellen Krieg als auch im kleinsten Scharmützel noch unterhalb des militärischen Horizontes wie auch für alle anderen Formen der Kriegsführung, bis in den Informationsraum und in die Wirtschaftskriegsführung.
Simultanität ist hochgradig effektiv, aber schwer praktisch real anwendbar. Da in vielen anfangs ausgeglicheneren Fällen aber die Anfangsschlacht heute bereits oft weitgehend kriegsentscheidend oder zumindest von größter Wirkung ist, müsste man trotzdem versuchen diese Überlastung des Gegners durch Simultanität in größtmöglicher Quantität herbei zu führen. Entsprechend braucht man die Befähigung dafür, auf allen Ebenen und in allen möglichen Räumen zugleich. Dafür sind westliche TM Armeen, insbesondere Westeuropäische meiner Meinung nach zu bräsig, strukturkonservativ und zu bürokratisch konventionell denkend.