25.08.2024, 09:02
"Druck" … nun ja. Die in jeder Hinsicht ernüchternde Wahrheit ist doch wohl, dass das Schicksal der Palästinenser die islamische Welt eigentlich einen feuchten Kehricht kümmert. Gaza ist ein bloßes Mittel zum Zweck. Emblematisch dafür mag die Reaktion Ägyptens stehen, als Israel im Oktober die Möglichkeit auslotete, temporär auf dem Sinai eine sichere Zone für Zivilisten aus dem Gazastreifen zu schaffen: "Bloß nicht!"
Kairo wollte am liebsten nicht einen einzigen Flüchtling einreisen lassen. Womit El-Sisi nur die Linie fortführte, die Mubarak bereits 2005 vorgegeben hatte, als er das Angebot ausschlug, den Streifen wieder Ägypten anzugliedern. Worüber heute seltsamerweise kaum noch gesprochen wird, erst recht nicht in westlichen Universitäten. Nur zu gut erinnerte man sich in Kairo an die Schwierigkeiten, die Gaza vor 1967 gemacht hatte, und wollte nichts weniger, als den Muslimbrüdern ein unkontrollierbares Refugium zu verschaffen.
Auch Tunesien, Marokko, Algerien und der Türkei ist herzlich wenig zum Thema eingefallen – von den Golfstaaten nicht zu reden, die ihren Reichtum lieber für obszöne Fieberträume wie Niyum verplempern, als ihrer angeblich brennenden Sorge um Palästina entsprechend das Leid in Gaza zu lindern.
Nun gut, jeder ist sich selbst der Nächste, wie das Sprichwort sagt; trotzdem entbehrt es nicht einer bitteren Ironie, wenn bspw. Katar mittels Al-Dschasira dasselbe Deutschland, das seit den 1990ern über drei Millionen Flüchtlinge aus islamischen Staaten aufgenommen hat, die Jahr für Jahr Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe verursachen, als Komplizin eines israelischen "Genozids" verunglimpft, während sich das katarische Engagement für die notleidenden Glaubensbrüder darin erschöpft, der Hamas einen Palast zu bauen.
Die Palästinenser taugen dem islamischen Kulturkreis gerade noch als Verfügungsmasse im Kampf gegen den "großen" und den "kleinen Satan". Aber für sie Verantwortung übernehmen? Diesen Kelch hat noch jede Regierung der Region in den letzten Jahrzehnten dankend abgelehnt.
Und egal ob in Gaza nun gerade Frieden herrschte oder nicht, hervorgekramt wurde der Streifen immer nur, wenn es der innenpolitischen Profilschärfung diente. Bestes Beispiel: Derselbe türkische Präsident, der jetzt Netanjahu mit Hitler vergleicht, hielt tunlichst den Mund, solange sein Busenfreund in Baku israelische Waffen brauchte, um Armenien zu besiegen.
Wohlgemerkt, das soll nicht heißen, dass dieses heuchlerische Verhalten jede Kritik am israelischen Vorgehen in Gaza diskreditieren würde; beides kann zugleich wahr sein. Trotzdem behaupte ich, dass keinem islamischen Staat die moralische Deutungshoheit zukommt, die sie in diesem Konflikt beanspruchen.
Kairo wollte am liebsten nicht einen einzigen Flüchtling einreisen lassen. Womit El-Sisi nur die Linie fortführte, die Mubarak bereits 2005 vorgegeben hatte, als er das Angebot ausschlug, den Streifen wieder Ägypten anzugliedern. Worüber heute seltsamerweise kaum noch gesprochen wird, erst recht nicht in westlichen Universitäten. Nur zu gut erinnerte man sich in Kairo an die Schwierigkeiten, die Gaza vor 1967 gemacht hatte, und wollte nichts weniger, als den Muslimbrüdern ein unkontrollierbares Refugium zu verschaffen.
Auch Tunesien, Marokko, Algerien und der Türkei ist herzlich wenig zum Thema eingefallen – von den Golfstaaten nicht zu reden, die ihren Reichtum lieber für obszöne Fieberträume wie Niyum verplempern, als ihrer angeblich brennenden Sorge um Palästina entsprechend das Leid in Gaza zu lindern.
Nun gut, jeder ist sich selbst der Nächste, wie das Sprichwort sagt; trotzdem entbehrt es nicht einer bitteren Ironie, wenn bspw. Katar mittels Al-Dschasira dasselbe Deutschland, das seit den 1990ern über drei Millionen Flüchtlinge aus islamischen Staaten aufgenommen hat, die Jahr für Jahr Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe verursachen, als Komplizin eines israelischen "Genozids" verunglimpft, während sich das katarische Engagement für die notleidenden Glaubensbrüder darin erschöpft, der Hamas einen Palast zu bauen.
Die Palästinenser taugen dem islamischen Kulturkreis gerade noch als Verfügungsmasse im Kampf gegen den "großen" und den "kleinen Satan". Aber für sie Verantwortung übernehmen? Diesen Kelch hat noch jede Regierung der Region in den letzten Jahrzehnten dankend abgelehnt.
Und egal ob in Gaza nun gerade Frieden herrschte oder nicht, hervorgekramt wurde der Streifen immer nur, wenn es der innenpolitischen Profilschärfung diente. Bestes Beispiel: Derselbe türkische Präsident, der jetzt Netanjahu mit Hitler vergleicht, hielt tunlichst den Mund, solange sein Busenfreund in Baku israelische Waffen brauchte, um Armenien zu besiegen.
Wohlgemerkt, das soll nicht heißen, dass dieses heuchlerische Verhalten jede Kritik am israelischen Vorgehen in Gaza diskreditieren würde; beides kann zugleich wahr sein. Trotzdem behaupte ich, dass keinem islamischen Staat die moralische Deutungshoheit zukommt, die sie in diesem Konflikt beanspruchen.