16.06.2024, 16:28
(16.06.2024, 15:53)Pmichael schrieb: „Dieter Stockfisch: Fähigkeitsprofil und operationelle Forderungen“ hat in 2012 ein ziemlich klares Bild für das MKS180 skizziert asymmetrische Bedrohung und den Unterwasserkampf (damals zusätzlich noch mit einem Minenabwehrmodul)Danke, das unterstreicht meine Argumentation doch eigentlich recht gut. (Link)
An erster Stelle standen da die Anpassungsfähigkeit an IKM-Szenarien:
Zitat:Die Verteidigungspolitischen Richtlinien von 2011 gehen davon aus, dass internationale Konfliktverhütung und Krisenbewältigung auch künftig das Aufgabenfeld und Fähigkeitsspektrum einer neu strukturierten Bundeswehr prägen werden. Das erfordert für die Kräfte und Mittel der Bundeswehr ein breites und flexibles militärisches Fähigkeitsspektrum. Entsprechend muss die Marine in der Lage sein, dauerhaft, auch in großer Entfernung von Europa, im multinationalen Rahmen und unter Bedrohung vor fremden Küsten zu operieren. Das MKS 180 soll hierzu einen wesentlichen maritimen Beitrag leisten können. Daher müssen Flexibilität und Adaptierbarkeit für die jeweiligen künftigen Einsätze bereits in den funktionalen Forderungen berücksichtigt und in der Realisierungsphase umgesetzt werden.Eine Spezialisierung sollte explizit vermieden werden:
Zitat:Die traditionelle Ausrichtung von Booten/Schiffen auf eine spezifische Aufgabe/Einsatz wird den heutigen Anforderungen und wechselnden Operationsszenarien nicht mehr gerecht.Auch die Begründung für die modulare Anpassbarkeit liefert Stockfisch damals:
Zitat:Die derzeitigen Einsätze der Marine sind überwiegend als Stabilisierungseinsätze gekennzeichnet durch niedrige Intensität gegen nicht militärisch organisierte Kräfte, wobei eine Eskalation niemals auszuschließen ist. Bei diesen Einsätzen sind vielfältige neue Funktionen für ein Schiff erforderlich wie z.B. vorübergehende Anbordnahme/Bewachung von Personen (Terroristen/Piraten), Einsatz von Spezialkräften oder Einsatz von Sensor und Waffenmodulen. Zudem kann sich die Notwendigkeit einzelner Funktionen über die Zeit verändern. Bislang mussten solche Funktionen in den jüngsten Einsätzen oft von hochwertigen Schiffen wie beispielsweise der Fregatte Klasse 124 wahrgenommen werden, die eigentlich für Konflikte mit hoher Intensität (Luftverteidigung) konzipiert ist. Dabei wurde die Gesamtheit ihrer hochwertigen Fähigkeiten weder benötigtUnd auch die Modulübersicht zeigt schon, dass klassisches ASW nur eine von vielen modular einrüstbaren Aufgaben sein sollte. Unterwasserkriegsführung ist hier deutlich breiter zu sehen (Minen, Taucher etc.):
noch abgerufen; dafür konnten die benötigten neuen Fähigkeiten nur mit Improvisation/Kompromissen erzielt werden
Zitat:Die operationellen Forderungen an das MKS 180 sehen zur Zeit u.a. folgende Missionsmodule vor:In den Grundfähigkeiten der Klasse tauchte das Thema ASW noch nicht einmal auf:
• Systeme zur Führungsunterstützung (Fm-/EloAufkl. im Rahmen Tactical SIGINT),
• Systeme zur Ziel- und Wirkaufklärung gegen U-Boote, (Schleppsonare) oder
• Systeme zur Unterwasseraufklärung und Bekämpfung von Minen/Sprengkörpern,
• mobile Taucherdruckkammer,
• Systeme zur Entdeckung von Tauchern/Kampfschwimmern.
Zitat:GrundfähigkeitenZusammengefasst:
Das MKS 180 soll über ein weites Spektrum von Grundfähigkeiten verfügen.
So sollen die Fähigkeiten an Mobilität folgende Anforderungen abdecken können:
• Weltweit einsetzbar (Hohe See, Randmeere, Küstenvorfeld),
• Einsatz in allen klimatischen Zonen (arktische und tropische Gewässer),
• Dauerhöchstfahrt über 26 kn, Dauermarschfahrt 18 kn bis Seegang 4,
• Fahrbereich 4.000 sm/18 kn ohne Nachversorgung,
• Seeausdauer 21 Tage.
Für die Überlebensfähigkeit und den Schutz gelten u.a. Anforderungen/Fähigkeiten:
• Kombinierte Anti-Missile Defence (ASMD)-, Anti Air Warfare (AAW)- und Anti-Surface-Warfare (ASuW)- Fähigkeit bis zur äußeren Grenze des Nächstbereiches durch einen Mix aus Rohrwaffen (mittlere Mehrzweckrohrwaffe gegen See- und Luftziele, zwei leichte Rohrwaffen gegen See- und Luftziele, zwei RAM Block 2), Flug- und Täuschkörpern (zwei Multifunktionswerfer) mit einer bedrohungsangemessenen Detektionseinheit zur Abdeckung des gesamten EM-Spektrums (Radar, IR, Laser),
• präzise, abgestufte und selektive Bekämpfung von Seezielen im mittleren Entfernungsbereich (z. B. mit Bordhubschrauber),
• Raumreserve zur späteren Nachrüstung eines mittleren Seeziel-Flugkörpers,
• EloUM-Fähigkeit (0.5 bis 40GHz),
• Detektion von Kampfstoffen,
• Schutz von Munitionseinrichtungen/Schiffsführungsbereichen/Operationszentrale gegen Handwaffenbeschuss Kal. 12,7 mm (Hartkern),
• zentrale Kameraüberwachung für Oberdeck/Bordwände im Hafen,
• Zugangskontrollmöglichkeiten (PIN/Chipkarte) an allen von außen zu öffnenden Schotten/Luken oder
• Tag- und Nacht-Aufnahmemöglichkeit von organischen UAV/Bordhubschraubern auch bei meteo
Zitat:Das MKS 180 soll ein Kampfschiff werden, das sich als ein zuverlässiges, robustes und flexibel einsetzbares Seekriegsmittel mit einem breiten Aufgaben- und Fähigkeitsprofil auszeichnet und das zu langandauernden Operationen (zwei Jahre im Einsatzgebiet) befähigt werden soll.Also nix spezialisiert auf irgendwas, schon gar nicht ASW in LV/BV, sondern explizit optimiert für lange Einsätze mit einem hohen Anspruch an auftragsspezifische Anpassungsmöglichkeiten.