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(Allgemein) Gesamtbild der deutschen Soldaten in Deutschland
#30
Es gibt hier im Prinzip mehrere Faktoren die hier zusammen wirken:

1. Ein Großteil der Bevölkerung (in den letzten 20 Jahren waren das durchgehend (!) ca. 75% bis 80% findet die Bundeswehr gut oder sehr gut und sie genießt entsprechend in einer absoluten Mehrheit der Bevölkerung dieser Bundesrepublik ein hohes oder sehr hohes Ansehen.

2. Ungefähr die gleiche Anzahl hat im Prinzip überhaupt gar keine Ahnung von militärischen Belangen.

3. Es gibt eine seit Jahren rasant wachsende Diskrepanz zwischen dem was man öffentlich sagt und tut und dem was man tatsächlich meint und wie man wirklich denkt. Das betrifft vor allem die Soldaten selbst, was beispielsweise auch erklärt, warum man nie von Soldaten öffentlich rechtes oder andersweitig extremistisches Gedankengut hören wird, völlig unabhängig davon ob sie solche Einstellungen haben oder nicht. Wir sind längst wieder in einer Gesinnungsgesellschaft angekommen in der man meint bestimmte Dinge sagen zu müssen und bestimmte Dinge tun zu müssen, weil man sonst entweder erhebliche persönliche Nachteile hat oder weil halt einfach die anderen es auch so machen.

Da hier von Schneemann mehrfach der Begriff der Kampfkraft verwendet wurde und die Fragestellung angerissen wurde, ob diese Soldaten kriegsfähig wären: zweifelsohne, die einzelnen Soldaten für sich, auch kleinere Einheiten von Soldaten für sich, wären allesamt hervorragend und absolut kriegsfähig und kampfbereit. Sie sind körperlich fit, hart im Nehmen, sehr gut ausgebildet, mit einer sehr hohen Disziplin (auch und gerade im Vergleich mit anderen Streitkräften weltweit) und sie wären auch Willens, trotz aller Unbill und aller negativen Erfahrungen und Einstellungen die sie etwaig haben.

Aber: dass ist militärisch gesehen irrelevant. Dass es in der Kampftruppe der Bundeswehr Soldaten gibt die weltweit ihresgleichen suchen ist im Krieg nicht relevant, auch wenn das kontraintuitiv erscheinen mag. Das Gesamtsystem ist nicht kriegsfähig, aus einer Vielzahl von Gründen. Demgegenüber ist der einzelne Soldat oder die einzelne Kompanie völlig unbedeutend.

Was nun die Überzeugungen angeht: man kann von allem möglichen überzeugt sein, und meinen, für diese oder jene Werte würde man also bis zum äußersten Kämpfen, auch dies ist völlig irrelevant wenn das Gesamtsystem dysfunktional ist. Die Soldaten teilen sich im weiteren heute in zwei wesentliche Gruppen: diejenigen welche ernsthaft glauben die Bundeswehr könne dann schon irgendwie kämpfen wenn es so weit wäre, und die glauben sie und ihre Armee wären irgendwie ein Beitrag für die Sicherheit in Europa, und diejenigen die dies nicht glauben. Letztgenannte aber werden dies mehrheitlich nicht öffentlich äußern, schon gar nicht in Uniform und am wenigsten im Dienst. Weil ernsthafte Kritiker innerhalb der real existierenden Bundeswehr weder Karriere machen noch überhaupt sich halten können und weil diese meist auch nach einigen Jahren nicht mehr wollen.

Es gibt hier bei den Soldaten, und bei den Bürgern noch mehr einen wesentlichen Unterschied zwischen Ansehen, der erklärten Verbundenheit und der tatsächlichen emotionalen Verbundenheit.

Zitat:Bei aller Zustimmung zur Bundeswehr bleibt eine Art innere Reserviertheit. Bei dem, was die Forschenden affektive Zustimmung nennen, also eine Verbundenheit mit der Truppe, oder ein Gefühl der Dankbarkeit, fallen die Werte deutlich ab.

https://www.zeit.de/politik/deutschland/...de/seite-2

Und somit erweist sich das hohe Ansehen in weiten Teilen auch als eine Art inhaltsleere Hülse, und besteht primär solange, wie man es selbst in keinster Weise mit ernsthaften Taten hinterlegen muss.

Ironischerweise ist es beispielsweise so, dass die Bundeswehr mit Abschaffung der Wehrpflicht und Minderfinanzierung im Ansehen stieg, weil sie so wenig kostet und weil niemand als Wehrpflichtiger seine Zeit in ihr mehr verschwenden musste.

Kurz und einfach: solange inhaltsleeren Lippenbekenntnissen und hübschen Liedchen keine substanziellen Aufwendungen folgen müssen, ist die Bundeswehr großartig. Wäre es anders, wäre dem nicht so.
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