20.01.2023, 13:02
(20.01.2023, 12:10)Maximiser schrieb: Die CH-53K sei zu schwer und somit nicht in der Lage kleine Lager bzw. FOBs (wie z.B. in Afghanistan) anzufliegen. Außerdem ist das Anlanden in Ortschaften, an Gebäuden oder fastropen sehr schwer bzw. gar nicht möglich. Das hängt auch mit dem großen Downwash der CH-53K zusammen. Genau das wurde ja auch von den Spezialkräften angeführt und deshalb klar die Chinook bevorzugt. Ich kann mir nicht vorstellen das man auf diese Fähigkeiten in der Lw verzichten bzw. diese einschränken will. Und das macht in meinen Augen auch Sinn, denn die Kilo wurde dafür schlichtweg nicht entwickelt.
Diese Argumentation ist ja nicht neu, und gerade unsere Spezialkräfte haben eine ganz eigene Sicht auf die Dinge (um das freundlich zu formulieren). Die genannten Punkte sind in der Form jedenfalls nicht zutreffend. Der Downwash ist definitiv höher als beim CH-47F, aber das trifft auf unseren CH-53G ebenso zu, die Fähigkeiten hinsichtlich Abseilen oder Außenlandung schränkt dieser aber nicht relevant ein (das frühere Problem gilt meines Wissens inzwischen als behoben). Tatsächlich gehörte beides auch von Anfang an zum Anforderungsprofil und wird vom USMC regelmäßig praktiziert (auch vom CH-53K bereits). Zudem gehört es zum Anforderung der israelischen Streitkräfte, die sich ja bekanntlich für den CH-53K entschieden haben.
Zitat:Außerdem ist die Chinook erprobt, ausgereift und bei vielen Verbündeten seit Jahrzehnten im Einsatz.
Der heutige Chinook in der Version CH-47F Block II hat nur wenig mit den "seit Jahrzehnten im Einsatz befindlichen" Hubschraubern gemein, selbst im Vergleich zu früheren F-Versionen gibt es signifikante Unterschiede. Die G-Baureihe ist ja eh ein anderer Entwicklungszweig, der über die aktuellen Entwicklungen wieder näher heran geführt werden soll. Und ein Teil der Entwicklungsschritte erzeugen jetzt bereits Probleme in einem Maße, dass die ursprünglichen Leistungsversprechen gar nicht mehr einhaltbar sind. Von daher darf man eine solche Argumentation durchaus kritisch sehen, weil kein seit Jahrzehnten bei vielen Verbündeten im Einsatz befindlicher Hubschrauber in der Lage ist, die geforderten Leistungen (und dabei handelt es sich definitiv nicht um Goldrand-Wünsche) zu erfüllen.
Wenn man eine ausgereifte MOTS-Lösung gewollt hätte, dann wären nur H-47G oder CH-47K in Frage gekommen, und da hält sich der Nutzerkreis jeweils stark in Grenzen.
Auch die Argumentation, dass man doch einfach die Standard-Version des Chinooks kaufen soll, ist letztlich wenig zielführend. Der Anforderungskatalog wurde nicht ohne Grund aufgestellt, entweder hält man sich an diesen, dann reicht die Standardversion nicht, oder man stellt ihn in Frage, dann braucht es aber eine Neudefinition und -auswahl. Einfach irgendwas kaufen kann ja letztlich nicht Sinn der Sache sein.
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Hinsichtlich der Preise war es meines Erachtens von Anfang an klar, dass weder eine einfache Integration der Wünsche möglich wird (bspw. Luftbetankungsfähigkeit), noch dass dies günstig zu machen ist. Das hätte man auch schneller selbst heraus gefunden, wenn man beide Hersteller um ein Fixpreisangebot für die geforderte Ausstattung im Direktverkauf gebeten hätte. So konnte man sich natürlich jeden Bären aufbinden lassen.