26.09.2022, 14:18
(26.09.2022, 11:29)Schneemann schrieb: Bitte nicht falsch verstehen: In gewisser Weise, ohne nun Partei für die Russen zu ergreifen, ist irgendwo schon beinahe "bemerkenswert", dass die Russen mit dieser verwahrlosten Rumpelkammerausstattung und generellen Nichtmoral überhaupt in den ersten Monaten des Konfliktes 20% der Ukraine erobern konnten.Dieser Erfolg gründet sich in der Rückschau in nicht unwesentlichen Teilen auf ukrainischen Versagen.
Die ukrainische Regierung - so zumindest mein Verständnis - wollte es bis zuletzt nicht wahrhaben, dass Russland tatsächlich einen großflächigen Angriff plant. Man rechnete wohl mit einem Einmarsch russischer Truppen in den Donbass, hatte dagegen den Ausbruch aus der Krim und den Stoß auf Kiev aus Weißrussland nicht auf dem Schirm.
Entsprechend waren die Vorbereitungen im Norden und Süden schlich unzureichend, die Brigade vor der der Krim war unterbesetzt und wurde angeblich gar auf Manöver überrannt, während man im Norden eilends mit strategischen Reserven und Volkssturm Schlimmeres gerade noch verhindern konnte. Dagegen geriet die Lage im Osten zumindest mit dem Geschehnissen im Süden und vor Kiev nie außer Kontrolle und bestätigte eigentlich die internen optimistischen Vorkriegsprognosen der Ukrainer.
Insofern könnte man auch die Frage stellen, ob die ganze Geschichte nicht sehr viel anders hätte aussehen können, wenn die Ukrainer auch nur eine Woche früher akzeptiert hätten was da jetzt über sie hereinbricht. Mindestens Kherson hätte man halten können / halten müssen, eh nur sehr schwer verständlich warum sie nicht mal eine Brückensprengung hinbekommen haben. Mit einer starren Front am Dnepr dort währen auch wieder mehr Kräfte freigeworden für den Donbass, mindestens die Geschichte um Sevreodentesk hätte dann anders ausgesehen usw.