26.08.2022, 10:36
Zunächst zu dem, was bei den Falklands passierte (hinsichtlich "an die Träger heran kommen"): die Argentinier hatten ganze vier einsatzbereite Super Étendard und fünf Exocets, keine Erfahrung mit Seeziel-FK und einen schlechten Ausbildungsstand auf den Systemen, waren beständig mit den Reichweitengrenzen konfrontiert und haben es trotzdem geschafft nicht nur zwei Schiffe zu versenken, sondern sind auch nah genug an die HMS Invincible heran gekommen, um diese mit der tatsächlich letzten verfügbaren Rakete anzugreifen. Man stelle sich vor, was eine größere Anzahl an Flugzeugen und Flugkörpern an diesem Tag hätten verursachen können.
Die einsatzfähige Ubootflotte bestand neben einem modernisierten Boot aus dem Zweiten Weltkrieg aus genau einem Typ 209, und das hat es tatsächlich geschafft für einen Angriff nah genug an den Trägerverband heran zu kommen und mehrere Torpedos zu verschießen, von denen aufgrund menschlichen Versagens keiner traf.
Zudem sollte man nicht vergessen, dass die Argentinier ebenfalls einen einsatzbereiten Träger besaßen, den sie aber aufgrund der Bedrohung durch britische Unterseeboote nicht eingesetzt haben.
Die Aussage, dass die Argentinier unter besseren Vorzeichen trotzdem nicht näher an die Träger heran gekommen wären ist nicht haltbar, während gleichzeitig die britische Bedrohung den Einsatz des einzigen argentinischen Trägers effektiv verhinderte. Insofern bleibe ich dabei, wenn man den Falklandkrieg als Referenz verwenden wollte, dann als negatives.
Und nun zu meinem eigentlichen Hauptargument, dass die Situation in keiner Weise übertragbar auf heutige mögliche Konflikte abgesehen von typischen asymmetrischen bzw. IKM-Einsätzen und daher gar nicht als Referenz verwendet werden sollte. Die Briten waren auf einen solchen Einsatz nicht vorbereitet, die Hermes sollte außer Dienst gestellt werden, die Invincible wollte man nach Australien verkaufen. Die Reichweite und Angriffsfähigkeiten der Harrier waren deutlich eingeschränkt, deren Zahl sehr begrenzt. Der gesamten Royal Navy mangelte es an Verteidigungsfähigkeiten gegenüber AShM.
Auf argentinischer Seite wiederum gab es abgesehen von der erwähnten homöopathischen Dosis an Exocets keine modernen Wirkmittel gegen Schiffe (die Coventry wurde mit Eisenbomben versenkt!), nur begrenzte Unterstützungsfähigkeiten für Einsätze über derart große Distanzen und eklatante Ausrüstungs- und Ausbildungsmängel, wie zuvor bereits erwähnt.
Natürlich muss das damalige Geschehen heute präsent sein, aber in größeren zwischenstaatlichen Konflikten sind vergleichbare Voraussetzungen schlicht nicht zu erwarten.
Und ein Wort noch zur Blockade Ostpakistans: mal abgesehen davon, dass wir technologisch noch weiter von der Gegenwart entfernt sind gab es dort von pakistanischer Seite gar keine Kräfte, die dem Träger auch nur nahe kommen konnten. Die Intensität in diesem Einsatzgebiet entsprach dem, was man heute im Bereich IKM erwarten kann. Insofern würde ich das auch nicht gerade als Referenz für aktuelle Konfliktsituationen verwenden wollen, die über eben genau dieses Niveau (IKM) hinaus gehen.
Über die generellen Einsatzmöglichkeiten habe ich mich im übrigen gar nicht geäußert, ich halte nur nichts davon, irgendwelche "erfolgreichen" Trägereinsätze in zwischenstaatlichen Konflikten ohne eine tiefergehende Analyse der jeweiligen Umstände dafür zu verwenden, über heutige Einsatzmöglichkeiten zu urteilen.
Die einsatzfähige Ubootflotte bestand neben einem modernisierten Boot aus dem Zweiten Weltkrieg aus genau einem Typ 209, und das hat es tatsächlich geschafft für einen Angriff nah genug an den Trägerverband heran zu kommen und mehrere Torpedos zu verschießen, von denen aufgrund menschlichen Versagens keiner traf.
Zudem sollte man nicht vergessen, dass die Argentinier ebenfalls einen einsatzbereiten Träger besaßen, den sie aber aufgrund der Bedrohung durch britische Unterseeboote nicht eingesetzt haben.
Die Aussage, dass die Argentinier unter besseren Vorzeichen trotzdem nicht näher an die Träger heran gekommen wären ist nicht haltbar, während gleichzeitig die britische Bedrohung den Einsatz des einzigen argentinischen Trägers effektiv verhinderte. Insofern bleibe ich dabei, wenn man den Falklandkrieg als Referenz verwenden wollte, dann als negatives.
Und nun zu meinem eigentlichen Hauptargument, dass die Situation in keiner Weise übertragbar auf heutige mögliche Konflikte abgesehen von typischen asymmetrischen bzw. IKM-Einsätzen und daher gar nicht als Referenz verwendet werden sollte. Die Briten waren auf einen solchen Einsatz nicht vorbereitet, die Hermes sollte außer Dienst gestellt werden, die Invincible wollte man nach Australien verkaufen. Die Reichweite und Angriffsfähigkeiten der Harrier waren deutlich eingeschränkt, deren Zahl sehr begrenzt. Der gesamten Royal Navy mangelte es an Verteidigungsfähigkeiten gegenüber AShM.
Auf argentinischer Seite wiederum gab es abgesehen von der erwähnten homöopathischen Dosis an Exocets keine modernen Wirkmittel gegen Schiffe (die Coventry wurde mit Eisenbomben versenkt!), nur begrenzte Unterstützungsfähigkeiten für Einsätze über derart große Distanzen und eklatante Ausrüstungs- und Ausbildungsmängel, wie zuvor bereits erwähnt.
Natürlich muss das damalige Geschehen heute präsent sein, aber in größeren zwischenstaatlichen Konflikten sind vergleichbare Voraussetzungen schlicht nicht zu erwarten.
Und ein Wort noch zur Blockade Ostpakistans: mal abgesehen davon, dass wir technologisch noch weiter von der Gegenwart entfernt sind gab es dort von pakistanischer Seite gar keine Kräfte, die dem Träger auch nur nahe kommen konnten. Die Intensität in diesem Einsatzgebiet entsprach dem, was man heute im Bereich IKM erwarten kann. Insofern würde ich das auch nicht gerade als Referenz für aktuelle Konfliktsituationen verwenden wollen, die über eben genau dieses Niveau (IKM) hinaus gehen.
Über die generellen Einsatzmöglichkeiten habe ich mich im übrigen gar nicht geäußert, ich halte nur nichts davon, irgendwelche "erfolgreichen" Trägereinsätze in zwischenstaatlichen Konflikten ohne eine tiefergehende Analyse der jeweiligen Umstände dafür zu verwenden, über heutige Einsatzmöglichkeiten zu urteilen.