01.03.2022, 15:30
Schneemann:
Die war derart viel intensive dass sich auch hier eigentlich jeder Vergleich verbietet. Die Russen operieren bisher entgegen ihrer üblichen Weise mit geradezu verblüffender Zurückhaltung, außergewöhnlicher Schonung der Zivilbevölkerung, es ist im Prinzip der sauberste chirurgischste Krieg den die Russen jemals geführt haben. Und exakt das ist meiner Meinung nach hier eines der Hauptprobleme der Russen. Das ist nicht ihre Art der Kriegsführung. Mal sehen ob und falls ja - wann sie umschwenken.
Wenn man die derzeitigen Angriffe beispielsweise damit vergleicht wie sie in Grozny reingeprügelt haben, so sind das Welten. Bis dato sind gerade mal um die 350 Zivilisten umgekommen. Das ist angesichts der Größe des Geschehens so gut wie nichts. Zum Vergleich: die US Truppen haben allein im Jahr 2003 um die 40.000 Zivilisten im Irak vernichtet. Die Präzision der Russen und ihre Zurückhaltung gegenüber den Zivilisten ist daher ungefähr so wie die der USA im Irak oder in Afghanistan, also für russische Verhältnisse geradezu erstaunlich.
Ganz im Gegenteil. Mal frei von ethisch-moralischen Überlegungen kann es nur in unserem Interesse sein, wenn dieser Krieg so lange wie möglich dauert und Russland so viel wie möglich kostet. Eine hintertriebene Politik wäre es daher einen Waffenstillstand so weit wie möglich zu behindern.
So ein Krieg dauert in jedem Fall. Dass dann andere das für ihre politischen Ziele explorieren, dass man selbst unter diesen Umständen erhebliche Nachteile daraus zieht und dass der Feind Waffen geliefert bekommt war alles vorherzusehen und es muss halt vorher bedacht werden. Spezifisch aber zu den Waffenlieferungen:
ein paar tausend Panzerabwehrhandwaffen sind einfach mal irrelevant. Und in Bezug auf die relevanten Waffensysteme (beispielsweise ernsthafte Flugabwehr etc) fehlt die Ausbildung und diese kann eben nicht einfach so ad hoc bereitgestellt werden. Dazu müssten sich schon NATO Soldaten direkt beteiligen. Da wir hier im Strang ja schon mal die Lieferung von Gepard FlaK-Pz hatten, man benötigt mindestens 6 Monate bis man mit diesem System ernsthaft in einen Krieg ziehen kann.
Relevant werden eventuell die Stinger in Bezug auf die Helis der Russen und relevant wären Unmengen von Minen, Massen von militärischem Sprengstoff und Zündern, aber genau davon liefert man wenig oder nichts. Die ganzen Panzerfaustlieferungen haben daher mehr einen Symbolcharakter.
Doch, exakt das ist er - immer. Genau das zu erkennen und in exakt einem solchen Umfeld, unter solchen Umständen noch richtig agieren zu können, dass ist exakt die Kunst.
Willkommen im Krieg. Den es gibt überhaupt keinen ernsthaften Krieg in dem exakt dies nicht genau so vorgekommen ist. Selbst die USA im Irak mit ihrer schier unfassbaren Logistikmaschinerie hatten vorübergehend exakt solche Probleme.
Zitat:Generell dürfte die Luftunterstützung bzw. dürften allg. Luftschläge im Irak 2003 aber deutlich intensiver gewesen sein als derzeit die russischen in der Ukraine
Die war derart viel intensive dass sich auch hier eigentlich jeder Vergleich verbietet. Die Russen operieren bisher entgegen ihrer üblichen Weise mit geradezu verblüffender Zurückhaltung, außergewöhnlicher Schonung der Zivilbevölkerung, es ist im Prinzip der sauberste chirurgischste Krieg den die Russen jemals geführt haben. Und exakt das ist meiner Meinung nach hier eines der Hauptprobleme der Russen. Das ist nicht ihre Art der Kriegsführung. Mal sehen ob und falls ja - wann sie umschwenken.
Wenn man die derzeitigen Angriffe beispielsweise damit vergleicht wie sie in Grozny reingeprügelt haben, so sind das Welten. Bis dato sind gerade mal um die 350 Zivilisten umgekommen. Das ist angesichts der Größe des Geschehens so gut wie nichts. Zum Vergleich: die US Truppen haben allein im Jahr 2003 um die 40.000 Zivilisten im Irak vernichtet. Die Präzision der Russen und ihre Zurückhaltung gegenüber den Zivilisten ist daher ungefähr so wie die der USA im Irak oder in Afghanistan, also für russische Verhältnisse geradezu erstaunlich.
Zitat:eigentlich ist es mir egal, wer richtig liegt oder nicht. Am liebsten wäre es mir, wenn die Streithähne sich irgendwie auf einen Waffenstillstand einigen
Ganz im Gegenteil. Mal frei von ethisch-moralischen Überlegungen kann es nur in unserem Interesse sein, wenn dieser Krieg so lange wie möglich dauert und Russland so viel wie möglich kostet. Eine hintertriebene Politik wäre es daher einen Waffenstillstand so weit wie möglich zu behindern.
Zitat:Hinsichtlich der "stückweisen" Eskalation: Es ist halt die Frage, ob einem dies nicht zum Nachteil gereicht, d. h. ich probiere hier was aus, dann da was, und flugs ist eine Woche herum, während die wichtigsten Industriestaaten des Planeten meinem Gegner Waffen liefern oder liefern wollen und der Druck von Tag zu Tag zunimmt. Insofern würde ich mir da nicht allzu lange Zeit lassen mit dem "stückchenweisen" Vorgehen.
So ein Krieg dauert in jedem Fall. Dass dann andere das für ihre politischen Ziele explorieren, dass man selbst unter diesen Umständen erhebliche Nachteile daraus zieht und dass der Feind Waffen geliefert bekommt war alles vorherzusehen und es muss halt vorher bedacht werden. Spezifisch aber zu den Waffenlieferungen:
ein paar tausend Panzerabwehrhandwaffen sind einfach mal irrelevant. Und in Bezug auf die relevanten Waffensysteme (beispielsweise ernsthafte Flugabwehr etc) fehlt die Ausbildung und diese kann eben nicht einfach so ad hoc bereitgestellt werden. Dazu müssten sich schon NATO Soldaten direkt beteiligen. Da wir hier im Strang ja schon mal die Lieferung von Gepard FlaK-Pz hatten, man benötigt mindestens 6 Monate bis man mit diesem System ernsthaft in einen Krieg ziehen kann.
Relevant werden eventuell die Stinger in Bezug auf die Helis der Russen und relevant wären Unmengen von Minen, Massen von militärischem Sprengstoff und Zündern, aber genau davon liefert man wenig oder nichts. Die ganzen Panzerfaustlieferungen haben daher mehr einen Symbolcharakter.
Zitat:Darüber hinaus ist ein "großer Krieg" sicher nicht immer wirr
Doch, exakt das ist er - immer. Genau das zu erkennen und in exakt einem solchen Umfeld, unter solchen Umständen noch richtig agieren zu können, dass ist exakt die Kunst.
Zitat:weil sonst schreien die Einheiten hinten, dass sie vorne blockierte Straßen haben, während die Einheiten vorne schreien, dass sie Sprit brauchen...
Willkommen im Krieg. Den es gibt überhaupt keinen ernsthaften Krieg in dem exakt dies nicht genau so vorgekommen ist. Selbst die USA im Irak mit ihrer schier unfassbaren Logistikmaschinerie hatten vorübergehend exakt solche Probleme.