16.04.2016, 13:11
srg schrieb:@hunterNiemand im Westen akzeptiert das chinesische System. Man kanns halt ohne gewaltigen Aufwand nicht ändern und versuchts mit mahlender, ausdauernder Verbalkritik. In anderen Staaten würde es durchaus gehen (z.B. in Saudi Arabien oder dem Iran), dass es nicht gemacht wird, ist schlicht schwach. Also sollte man froh sein, wenn es ab und zu überhaupt mal durchgezogen wird, wie eben in Libyen.
Die Arroganz des Westens, dass die parlamentarische Demokratie die einzige wahre Staatsform ist wird den westlichen Staaten nochmal mächtig auf die Füße fallen. Komischerweise gibt es keine Probleme damit die kommunistische Diktatur in China zu akzeptieren, warum wohl. Ich sage mal etwas vorraus. Diese Arroganz wird darin enden, dass es auch in westlichen Staaten wieder Diktaturen geben wird, weil immer mehr Leuten diese überheblichen parl. Demokratien komplett zum Hals raushängen.
Irgendwer hat mal gesagt, dass Demokratie die schlechteste Staatsform sei - mit Ausnahme von allen anderen. Wenn Du Dir eine Diktatur in Europa wünschst, bedenke die Folgen: Du landest je nach politisch vogegebener Meinung im Gefängnis. Inkl. Deine Freunde & Verwandten.
@Mitleser
Zitat:Man hätte ihn nicht stützen müssen. Einfach raushalten mit Ansage. So lange es keine echte Bewegung gibt die den Laden übernehmen kann, gibt es sonst nur blutiges Chaos.Dann hätte Gaddafi die Rebellen vernichtet. Er war militärisch kurz davor, Bengasi einzunehmen, als endlich die Intervention kam. Insofern wäre Raushalten = Stützen.
Und Gadaffi hätte niemals zugelassen, dass eine Bewegung entsteht, die ihn auf politischem Weg in die Knie zwingt. Sowas kommt überhaupt nur sehr selten vor, einziges Beispiel aktuell ist Myanmar (allerdings erst nach Jahrzehnten blutigster Bürgerkriege und Unterdrückung). Eine Opposition in Libyen konnte von Anfang an nur den militärischen Weg gehen. Es wäre so oder so hässlich geworden, egal ob es inzwischen wieder ein stabiles Libyen gäbe oder eben nicht.
Zitat:Die meisten Leute finden es wichtiger dass ihre Kinder zur Schule gehen, die Müllabfuhr den Müll abholtMit der Logik hätte es nie Revolutionen, Aufstände usw. gegeben. Und Europa würde von den Nazis regiert. Ist schon klar, dass die meisten Leute viel akzeptieren, bevor sie zu den Waffen greifen, aber im ganzen arabischen Raum war der Leidensdruck einfach zu hoch und die Umstürze überall unvermeidlich. Da interessiert es die Leute kurzfristig nicht mehr, ob der Staat nicht mehr funktioniert, sondern eben, dass man eine neue Staatsform will.
Der Job der Revolutionäre ist es, nach erfolgreichem Umsturz die Fehler der Vorgängerregierung nicht zu wiederholen, denn
Zitat:... niemand sie umbringt weil sie dem falschen Glauben nachhängen, als unbeschwert bloggen zu dürfen wie doof sie die Regierung finden.Gerade das durften die Libyer unter Gadaffi auch nicht und das war letzendlich das Motiv, warum es zum Aufstand kam. Analog im Ostblock. Dass es nach Gadaffis Sturz nicht zu einer weiteren Diktatur mit leicht geänderter Ideologie kommt, das zu verhindern wäre nun eben die Aufgabe der internationalen Gemeinschaft.
Zitat:Der algerische Bürgerkrieg hat keinen interessiert und ging trotzdem zu ende.
Nach zehnjährigem, unermesslichem Leid. Allerdings war dort die Gemengelage eine andere als in Libyen. In Libyen gab/gibt es durchaus politische Akteure in Opposition zu Gadaffi (bzw. seinem System), die keinen islamistischen Neuanfang anstreben. Und die muss man unterstützen.