06.02.2016, 00:01
Quintus Fabius schrieb:Meiner Meinung nach sind diese syrischen Erfolge Phyrrus-Siege, weil sie 1 eine weitere Eskalation herbei führen werden und 2 die Waffenlieferungen für die Gegner noch massiv zunehmen werden. Sollte man dann trotzdem weiter vordringen, kann der indirekte Stellvertreterkrieg darüber dann auch recht schnell ganz direkt und heiß werden.
Die Russen scheinen das auch so zu sehen, zumindest verlegen sie gerade hektisch weitere Einheiten nach Syrien und zwar insbesondere Luftüberlegenheitsjäger, weitere FlaRak und Su-35 sind nun permanent in der Luft dort.
Das glaube ich nicht, weil die Zahl freiwilliger Kämpfer auf Islamistenseite immer weiter abschmelzen wird, mit jedem Verlust den sie einfahren. So mutig wie sie tun sind die Meisten von denen nämlich nicht. Und Waffen liefern die Feinde Assads sowieso schon fleissig seit Beginn des Bürgerkrieges bzw. schon weit davor. Der Flickenteppich im Land ist natürlich erst ansatzweise beseitigt, aber die die Islamisten stehen strategisch gesehen auf verlorenem Posten. Die russischen Militärberater scheinen ganze Arbeit geleistet zu haben. Die Regierungsarmee wird nicht verschlissen, sondern geht sparsam vor. Das verhindert zwar sehr schnelle Erfolge, aber die Zahl der Freiwilligen und Neurekruten wird dadurch stärker wachsen. Diese müssen zwar auch erst ausgebildet werden, aber ich gehe davon aus, dass Rußland mit 2-3 Jahren rechnet, bis Syrien wieder in regulärer Hand ist. Sollten sich die USA dort mit Bodentruppen engagieren würde ich vermuten, dass sich dann auch China eine Teilnahme am Geschehen was kosten lassen wird, denn die USA sind ja derzeit dabei China auf alle möglichen Arten zu provozieren.
Was übrigens verdächtig lange dauert ist die Rückeroberung des vom IS besetzten irakischen Territoriums. Da könnte man durchaus mal Vermutungen anstellen warum dies so ist. Mir kam es zumindest so vor, als sollte Mossul in die Hände des IS fallen. Dort dürften immer noch hunderttausende gewohnt haben, also eine ideale Basis um Kämpfer zwangszurekrutieren.
Ein weiterer Punkt wäre noch, dass immer mehr kleinere Milizen und bewaffnete Gruppierungen, die eher den moderaten Kräften zuzurechnen sind, die aussichtslosigkeit ihrer Lage erkennen werden und nach typisch arabischer Mentalität sich wieder der stärkeren Seite (der offiziellen Regierung) anschliessen werden.