(Amerika) Streitkräfte der USA - allg. Sammelthread
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Zitat:USA





Eigentlich geht das Operationskonzept der US Navy von elf Flugzeugträgern im Bestand aus.

Aber eben nur eigentlich, denn tatsächlich finden sich seit Ausmusterung der ENTERPRISE im Dezember 2012 nur noch zehn aktive Flugzeugträger in der Liste der Kriegsschiffe der US Navy. Die Lücke kommt durchaus nicht überraschend, denn die US Navy war von vornherein davon ausgegangen, die ENTERPRISE erst nach mehreren Jahren durch die neu gebaute GERALD R FORD ersetzen zu können. Man ging davon aus, dies kompensieren zu können.

Nun durchläuft jeder einzelne Flugzeugträger eine festgelegte Abfolge von Zeiträumen für Verlegung im Einsatz, kurzfristiger Verfügbarkeit für einen Einsatz, sowie Wartung und Instandsetzung. Nach jeweils etwa zehn Betriebsjahren steht dann eine bis zu vier Jahre dauernde, komplexe Grundüberholung mit Neubefüllung des Reaktors im Lebenszyklus eines US Flugzeugträgers. Diese Abläufe sind Basis für die langfristige, mehrere Jahre umfassende Einsatzplanung der Flugzeugträgerflotte, und sie sind ein „Null-Summen-Spiel“: Jede Veränderung an einer Stelle muss sich zwangsläufig an anderer Stelle nachteilig auswirken.

Gerade nach der Ausmusterung der ENTERPRISE zwang die geopolitische Lage, vor allem der Konflikt um das (mutmaßlich militärische) Atomprogramm des Iran, die US Navy zu verstärkter Präsenz von Flugzeugträgereinsatzgruppen auf den Weltmeeren. Des Öfteren waren gleich zwei Flugzeugträger in der Golfregion im Einsatz, und zugleich bedingte die strategische Neuausrichtung auf die Pazifikregion auch dort eine erhöhte Präsenz. Solch politisch geforderter Bedarf war in den letzten Jahren nur durch verlängerte Einsatzzeiten zu decken: statt der üblichen sechs Monate waren Flugzeugträgereinsatzgruppen nun bis zu zehn Monate unterwegs.

Die hohe operative Überbeanspruchung ging – einmal abgesehen von der Belastung der Besatzungen - zunächst zu Lasten von Routine-Wartungen. Sie wurden verkürzt oder unter politisch verordneten Sparzwängen verschoben – mit fatalen Folgen. So war z.B. die EISENHOWER nach vier Einsätzen mit dazwischenliegender Bereitschaft aber nur einer einzigen Wartungsperiode so „abgefahren“, dass eine auf 14 Monate veranschlagte Werftliegezeit um volle zehn Monate verlängert, und die HARRY S TRUMAN in einen für sie gar nicht geplanten Einsatz geschickt werden musste. Auch die NIMITZ ist weit über Gebühr beansprucht, wird wohl den größten Teil der kommenden drei Jahre in der Werft verbringen.

Die Folge sind für die gesamte Flugzeugträgerflotte „völlig über den Haufen geworfene“ Bereitschaftszyklen. Statt eigentlich geplanter acht sind derzeit nur fünf Flugzeugträger im Einsatz oder kurzfristig für einen Einsatz verfügbar. Die anderen Schiffe liegen in Werften fest. Damit nicht genug, wird sich die erhoffte Entlastung durch die neue GERALD R FORD verzögern. Deren Übergabe an die US Navy soll zwar 2016 erfolgen, aber zusätzlich angeordnete Tests (u.a. Schockfestigkeit in Ansprengversuchen) und langwierige Vorbereitungen für das Typschiff einer neuen Klasse lassen einen ersten operativen Einsatz „nicht vor 2021“ erwarten.
GERALD R FORD nach dem Stapellauf (Foto: US Navy)


Im Klartext heißt dies, dass die US Navy noch weitere etwa sechs Jahre mit zehn statt der politisch geforderten elf Flugzeugträgern im Bestand auskommen muss. Die aktuell zwischen Ablaufen der THEODORE ROOSEVELT und geplanter Verlegung der HARRY S TRUMAN entstandene etwa zweimonatige Präsenzlücke am Persischen Golf dürfte nur ein Vorgeschmack auf die kommenden Jahre sein.

Zwar will die US Navy mit einer neuen mittelfristigen Einsatzplanung (Optimized Fleet Response Plan) mit maximal siebenmonatigen Einsatzverlegungen und erweiterten Wartungsperioden ihre Flugzeugträgerflotte allmählich wieder in geordnete Bahnen zurückführen. Angesichts unverminderter politischer Forderungen nach globaler „Power Projection“ durch Flugzeugträgerpräsenz werden ihr dabei aber kaum Erfolgschancen eingeräumt. Im Kongress werden denn auch schon Rufe laut, den Flugzeugträgerbestand der US Navy auf zwölf Schiffe zu erhöhen. Dass dies finanziell kaum machbar ist und überdies auch erst nach Jahren Wirkung zeigen dürfte, scheinen einige nur in Legislaturperioden denkende Politiker allerdings geflissentlich zu übersehen. Die US Navy wird daher absehbar mit Forderungen nach einer „Quadratur des Kreises“ konfrontiert bleiben.

Die Navy scheint momentan einen echten Engpass an Trägern zu haben :-(
"nur" 5 können absehbar zeitgleich eingesetzt werden...erst ab 2021 ist Besserung in Sicht...
und das in Zeiten wo es mehr HotSpots denn je auf der Welt gibt...
Russland und China begehren auf... der persische Golf benötigt auch immer einen Träger vor Ort...
meiner Meinung nach gibt es zwei Möglichkeiten um hier temporär etwas Entlastung zu bekommen...

1. Einsatz von US Harriern und F35B von kleinen Trägern von Verbündeten (Spanien, Italien, UK)
bei denen fehlen meist die Flugzeuge... bei den Briten stehen bald 2 Träger der QE2 Klasse bereit... diese könnten vor allem für Einsätze im persischen Golf oder im Mittelmeer interessant sein und dort die US Carrier ersetzen... für Einsätze um asiatischen Raum könnten auch die LHD der Canberra Klasse der Australier, oder Schiffe der Koreaner oder Japaner als Einsatzplattformen für die Harrier und F35B herhalten...

2. EInsatz der LHA America Klasse oder LHD der Amerikaner mit Harriern oder F35B

mit jeweils 16-20 Flugzeugen wäre das besser als nichts ;-)
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