ISIS und Co.
Der Fehler den "der Westen" macht ist, den Charakter des IS als Befreiungsbewegung zu übersehen. So reaktionär die blutrünstige Ideologie auch sein mag, für die Hungerleider vor Ort ebenso wie für die Unterstützer und Terrortouristen aus aller Welt ist der Dschihadismus eine emanzipatorische Ideologie. Er verschafft den Armen und Doofen der Welt Stimme und Geltung. Er bedroht die Vorherrschaft der wahlweise Juden, Kapitalisten, Kommunisten (das hängt von der jeweiligen Lage ab) sowie ihren "Handlangern". Anders als bei sozialistischen Ideen ist das individuelle Leben dabei wertlos. Das Selbstopfer ist kein Preis den man zahlt, sondern ein Gewinn.
Alles was man dagegen militärisch tut bestärkt den Glauben und zieht mehr Anhänger an. Jede militärische Lösung müsste also im demographischen Maßstab wirken, denn das Nachwuchspotential an jungen Männern ist trotz aller bisherigen Maßnahmen unaufhörlich steigend. Geographische Abgrenzung ist kurz- und mittelfristig alles was man tun kann, befreite Gebiete schaffen, deren Bewohner ihren privilegierten Status zu schätzen wissen und ihn an den Grenzen verteidigen.
Wenn es nicht gelingt, dem Dschihadismus auch ideologisch zu begegnen bleibt das ein Kampf gegen Windmühlen. Dass auch Putin darauf vor 14 Jahren bereits hingewiesen hat, sollte uns nicht davon abhalten darüber nachzudenken.
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