Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN)
sram4000:

Zitat:eine Mixtur aus alter kompromissloser Kriegsführung und einer viel innovativeren COIN Taktik.

Beides widerspricht sich meiner Ansicht nach. Zudem ist dein Bild früherer Kriegsführung vielleicht falsch, wenn du diese im Vergleich zur heutigen als kompromisslos bezeichnest. Kompromisse und die Kunst des Möglichen sind aber vor allem anderen gerade im modernen hybriden Krieg absolut wesentlich.
Zitat:Für COIN gibt es bisher, meiner Wahrnehmung nach nur Beispiele des Scheiterns.


Tatsächlich wurden die meisten Guerilla-Kriege von den Regierungstruppen, Invasoren usw gewonnen, üblicherweise war die COIN erfolgreich. Die Wahrnehmung der meisten Menschen in Bezug auf diese Kriegsform ist einfach falsch. Der Partisan kämpft ja gerade deshalb so und nicht anders, weil er genau genommen am verlieren ist. Sein Ziel ist es, durch seine Kampfweise die endgültige Niederlage hinaus zu schieben, den Krieg also zu verlängern. Demgegenüber ist es das Ziel von COIN, den Krieg zu verkürzen und die Niederlage des Partisanen welche systeminhärent ist schneller herbei zu führen.
Zitat:Doch ich bin der Meinung das dass westliche Militär an einer Art Persönlichkeitsstörung leidet.


Dieser Ansicht bin ich auch. Aber abgesehen von der ritualisierten Kriegsführung, der heutigen westlichen Blumenkriege also ist es vor allem anderen die mangelnde Flexibilität, die mangelnde Kreativität und die mangelnde Intelligenz welche das primäre Problem vor allem anderen darstellt.

Zitat:Praktisch aber, wird dieser Waffengang an der westlich schizophrenen Vorstellung des "humanen, des sauberen Krieges" gegen einen psychologisch derart überzeugten Feind abermals scheitern! Allein deshalb weil man schon den ersten Schlag nicht hart genug ausführen wird.

Genau genommen zählt allein der Sieg. Auf welche Weise dieser erreicht wird, ist völlig egal. Daraus leiten viele ab, dass im Krieg Regeln, Zurückhaltung, oder ein "humaner sauberer" Krieg immer falsch sind. Das ist aber nicht der Fall. Es gibt keine Axiome und daher ist jeder Methodismus im Krieg abzulehnen. Wenn ein humaner sauberer Krieg zum Sieg führt, dann immer her damit. Es spielt eben gar keine Rolle und ist immer auch nur ein Teil des ganzen. Es zählt allein der Sieg, auf welche Weise dieser erreicht wird ist irrelevant.

Der primäre Grund warum der Krieg im Irak für die USA verloren ging lag nicht an mangelnder Härte ! Er lag an einer von Grund auf falschen Politik und viel zu strengen Begrenzung aller Maßnahmen auf die militärische Seite unter völliger Vernachlässigung anderer Aspekte und Faktoren.

Ein harter erster Schlag für sich allein ist also so oder so unzureichend. Jeder militärische Angriff muss in einen Rahmen von vielen weiteren Handlungen eingebettet sein und man braucht elaborierte politische Ziele welche man vorher detailliert ausführen und darlegen muss.

Veinfacht gesagt: für einen nachhaltigen Sieg braucht man einen ganzheitlichen Ansatz.

Jeder Krieg muss ein totaler Krieg sein, von Beginn an. Totaler Krieg bedeutet in diesem Kontext: der Krieg muss ganzheitlich geführt werden, auf allen Ebenen, mit allen Mitteln, mit allem. Ganzheitlich heißt hier, dass eine auf die militärische Seite beschränkte Kriegsführung hier immer zum Scheitern verurteilt sein wird, ganz gleich wie "hart" sie sein mag.
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[Kein Betreff] - von Holger - 23.01.2004, 11:13

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