21.07.2015, 23:21
@Erich
In Griechenland hat man solche industriellen Kapazitäten nie geschaffen. Man schuf sich dort stattdessen eine Dienstleistungsgesellschaft. Man produzierte also nichts, und - schlimmer noch - versuchte durch großzügige, per Kredit finanzierte Gehaltserhöhungen an die vielen staatlich Beschäftigten den Konsum anzukurbeln.
Zudem waren auch die westlichen Siegermächte auf Erhard und die BRD angewiesen: Vorher, nämlich 1918, hatte man Deutschland mit harten Repressionen und wirtschaftlicher Gängelung belegt und dafür die Rechnung in Gestalt von Hitler bekommen. Wenn man nun erneut rücksichtslos eigene Interessen und Repressionen durchsetzen würde - könnte es dann nicht sein, das die (West)Deutschen da entsetzt zu den Kommunisten überliefen?
Bei Griechenland ist einfach das Vertrauen nicht nur in die Wirtschaft, sondern auch die Politiker zerstört.
Der Politiker soll für die Bevölkerung arbeiten, auf ihre Bedürfnisse und Sorgen eingehen, während der moderne Volkswirtschaftler nur theoretisch funktioniert und nicht kapiert das seine Ideen in der Realität nicht zumutbar oder nicht umsetzbar sind.
Zitat:Denn in Erhards Zeiten war Deutschland nach dem verlorenen Krieg in einer ähnlichen Lage wie Griechenland heute.So ganz stimmt das nicht. Deutschland hatte trotz erhebliche industrielle Kapazitäten behalten und ging daher mit einem hervorragenden Grundstock in die Nachkriegszeit.
In Griechenland hat man solche industriellen Kapazitäten nie geschaffen. Man schuf sich dort stattdessen eine Dienstleistungsgesellschaft. Man produzierte also nichts, und - schlimmer noch - versuchte durch großzügige, per Kredit finanzierte Gehaltserhöhungen an die vielen staatlich Beschäftigten den Konsum anzukurbeln.
Zitat:Ludwig Erhard, der "Vater des deutschen Wirtschaftswunders" hat 1949/1950 bei einer vergleichbaren Wirtschaftslage - Rezession und völlig zerstörte Wirtschaftskraft - also genau das Gegenteil von dem getan, was die europäischen Staaten heute den Griechen zumuten.Wie erwähnt war die Wirtschaftskraft nicht völlig zerstört, und durch den Wohnungsbau - als Kriegsfolge natürlich notwendig - konnte man viele Menschen beschäftigen und dabei etwas schaffen, produzieren.
Zudem waren auch die westlichen Siegermächte auf Erhard und die BRD angewiesen: Vorher, nämlich 1918, hatte man Deutschland mit harten Repressionen und wirtschaftlicher Gängelung belegt und dafür die Rechnung in Gestalt von Hitler bekommen. Wenn man nun erneut rücksichtslos eigene Interessen und Repressionen durchsetzen würde - könnte es dann nicht sein, das die (West)Deutschen da entsetzt zu den Kommunisten überliefen?
Bei Griechenland ist einfach das Vertrauen nicht nur in die Wirtschaft, sondern auch die Politiker zerstört.
Zitat:Man hat den Eindruck, die Akteure seien populistisch und nicht wissenschaftlich analytisch gesteuert.Das ist doch das grundsätzliche Problem bei Wirtschaftspolitik!
Der Politiker soll für die Bevölkerung arbeiten, auf ihre Bedürfnisse und Sorgen eingehen, während der moderne Volkswirtschaftler nur theoretisch funktioniert und nicht kapiert das seine Ideen in der Realität nicht zumutbar oder nicht umsetzbar sind.