28.01.2015, 10:22
Quintus Fabius schrieb:Friktionen muss man weiter ausgreifend verstehen, nicht nur in Bezug auf das ständige Versagen im kleinen, sondern auch in Bezug auf die Frage wie rational Menschen im Krieg überhaupt agieren können. Den gerade im Krieg geschieht immens viel Irrationales Handeln. Und zwar auf beiden Seiten.Das ist für mich die Detailarbeit. Das grosse Bild kannst du doch nicht machen, in dem du dich zu stark von Kleinigkeiten zu einer richtungsweisenden Linie verleiten lässt. Das macht dich handlungsunfähig, weil du vor einem Berg, angeblich nicht lösbarer Probleme stehst.
Zitat:Wenn man nun Irrationales Handeln beim Feind nicht versteht weil man meint, es nicht verstehen zu müssen, wird die zwingende Folge daraus Überraschung und daraus resultierend unnötige Verluste bzw. das Scheitern der eigenen Strategie.Das ist doch Blödsinn. Ich weiss ja, dass sie irrationale Dinge begehen, ich bin vorbereitet. Ich weiss auch was ihre Gründe sind und die dahinterstehende Logik (auf die Bösen der Welt zeigen) ist auch nicht völlig bescheuert. Aber man kann die Interessen nicht auf diese Weise durchsetzen. Wenn du das akzeptierst, dann hast du die totale Anarchie. Jeder hat dann die Berechtigung andere zu killen, köpfen, Zivilisten in die Luft sprengen u.s.w..
Zitat:Das geht aber deutlich an der üblichen Definition von Anarchie vorbei - aber wenn du es nun ganz umgangssprachlich im Sinne von gesetzloser Gewalt und daraus resultierender gesellschaftlicher Unordnung meinst: Unsere Ausführungen hier bezogen sich jetzt ganz klar bisher auf den islamistisch motivierten Terrorismus.Wenn du islamistisch motivierten Terrorismus bei einem Anschlag legitimierst, darf das jeder andere auch machen. Ob etwas rechtens sein (als Regel gelten) könnte, kannst du am einfachsten so beurteilen, in dem du den Fall einfach tausendfach vervielfältigst und dann schaust was das Resultat sein könnte. Es ist völlig klar, dass das beim Terrorismus immer ins totale Chaos und Anarchie führen würde. Das was dich davor bewahrt ist einzig und allein, dass es nicht häufig geschieht.
Zitat:Islamisten folgen ganz klaren und eindeutigen Gesetzen. Sie haben zudem eine Verfassung, ein Grundgesetz welches sie implementieren wollen, die Scharia. Und Islamisten töten keineswegs beliebig, sondern im Rahmen ihrer Gesetze und ihrer Zielsetzung.Die können doch ihre Scharia ausleben, solang sie nicht andere in die Luftsprengen. Oder Leuten die Scharia aufdrängen, die sie nicht annehmen wollen. Du musst einfach das Selbstbestimmungsrecht der Menschen berücksichtigen, dann gibt es auch keine Probleme.
Zitat:Das Ziel ist das Kalifat, ein islamischer Staat in dem die Scharia das Grundgesetz darstellt. Das ist ein etatisches Ziel, und damit das exakte Gegenteil von Anarchie.Das interessiert doch nicht, an was die Gruppe glaubt. Relevant ist nur, ob sie bei der Verfolgung des Ziels anderen ihren Willen aufzwingen.
Zitat:Islamistische Terroristen streben also in Bezug auf ihr Ziel keineswegs nach Anarchie, selbst dann nicht, wenn sie dafür Anomie erzeugen wollen.Sie erzeugen Anarchie, was sie beabsichtigen ist doch völlig egal. Die Folgen sind so und das ist das was zählt.
Zitat:So ist schlicht und einfach das Wesen des Krieges: man wendet organisierte Gewalt an, damit man seine Absichten durchsetzt. Ob diese nun krude sind, oder plutokratisch, spielt für den Wirkmechansimus selbst gar keine Rolle.Selbstverständlich spielt das eine Rolle. Du musst doch im Krieg wenigstens die Absicht haben, deinen wahren Gegner zu treffen. Wenn ich jetzt den Banker Ackermann zum Kotzen finde, dann kann ich doch nicht 200 Zivilsten stellvertretend für ihn in die Luft sprengen. Armseliger und verrückter gehts doch nicht mehr. Du musst doch wenigstens den treffen wollen, der dich ursächlich am System stört.
Zitat:Du tötest mit deinen Drohnen auch eine Menschenmenge einfach so, ohne Gerichtsverfahren, außerhalb jeder Rechtsstaatlichkeit. Und warum machst du das? Um deine Absichten durchzusetzen.Die Absicht die Richtigen zu treffen, muss doch gegeben sein. Das ist doch bei einem Terroranschlag nicht gegeben. Du sprengst irgend ein ziviles Gebäude mit völlig anonymen Menschen bei einem Terroranschlag in die Luft. Du weisst ja zum Vornherein, dass das nicht deine eigentlichen Feinde sind.
Wo ist also der praktische Unterschied?
Zitat:Will man den islamistischen Terrorismus ernsthaft bekämpfen, so muss man dies primär auf der Ebene der Medien tun, mittels Propaganda. Terrorismus ist eine Form von Propagandakrieg mit dem primären Ziel der Beeinflussung des Denkens, ohne wirkliche Wirkung ausüben zu können.Mach ein Beispiel deines Medienschaffens, bitte ...
...
Den die praktische reale Wirkung des Terrorismus ist marginal. Das heißt, man muss dem islamistischen Terrorismus mit einem Propagandakrieg begegnen.
Zitat:Der Grund warum wir der islamistischen Terroristen nicht Herr werden ist gerade eben, dass eine allgemeine Hysterie in Bezug auf diese Bedeutungslosen Grüppchen herrscht.Es geht doch nicht primär um den Terror hier. Das grosse Problem entsteht wenn diese Wahnsinnigen Staaten übernehmen.
Zitat:In Pakistan könnte es in der nächsten Zeit genau dazu kommen. Weil die Terroristen hier den Propagandakrieg gewinnen und dies tun sie nicht zuletzt auch wegen der Drohnenangriffe. Die Drohnenangriffe destabilisieren Pakistan - und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit einer Machtübernahme von radikalsten Kräften - und Pakistan ist Atommacht.Das entsteht doch nur weil die USA sich wieder Indien annähert. Die paar Drohnenangriffe sind nicht der Rede wert. Und dass z.B. der Bin Laden dort im "Villenviertel" der Armee hausen durfte, macht Pakistan eben auch nicht glaubwürdiger. Ich frag mich bei solchen Dingern einfach, wie man da Verständnis aufbringen sollte. Das wäre etwa so wie wenn du einem Massenmörder freies Geleit und das Durchfuttern bis zum Ableben anbieten würdest. Mit solchen Aktionen und falschem Verständnis machst du dich und deine Politik völlig unglaubwürdig.
Zitat:Die Vorteile die sich daraus ergeben die feindlichen Strukturen aufzuspalten und damit dem Feind Kräfte zu entziehen, sollte eigentlich selbsterklärend sein. Auf diese Weise kann man den Feind wesentlich stärker schwächen als durch die läppischen Drohnenangriffe und dies viel sicherer und nachhaltiger.Du hast keine Ahnung, das sind einfach Pauschalurteile die man mit deinem Wissen nicht tätigen kann.
Zitat:Wir sollten uns mit bestimmten Terroristen sogar verbünden.:roll: Es wird immer besser ...
Zitat:Dein grundsätzliches Problem ist dein binäres Denken, deine Dialektik von 0 und 1, ja und nein, deine Simplifizierung hochkomplexer dynamischer Vorgänge. Ich vermute da einen Zusammenhang mit deinem Beruf und deiner IT / Computer Weltsicht.Der Kern muss richtig sein, das ist in der IT Welt so. Wenn schon der Bodensatz falsch ist, entsteht nur Mist. Das ist das was du nicht begreifst. Wenn du mit Terroristen gemeinsame Sache machst, bist auf lange Zeit völlig unglaubwürdig, selbst dann wenn es dir in einer momentanen Situation nützen würde.
Zitat:Aufgrund dessen beschränkt sich dein Denken auf: Infanterie ODER Drohnen. Drohnen ODER keine Drohnen. usw, immer nur 0 und 1. Dein Programmiererdenken verstellt dir völlig den Blick auf die Zusammenhänge und auf die notwendige Differenzierung.Das hab ich nie gesagt, das dichtest du mir jetzt an. Ich hab gesagt, dass die Bevölkerung hinter dir stehen muss, wenn du die Infanterie in den Kampf schickst. Wenn das nicht gegeben ist, sind die Drohnen viel die besser Lösung.
Zitat:Diese willst du alle gleich und auf diesselbe Weise lösen: Drohnen plus Informationsfreiheit.Überhaupt nicht, wir müssen uns von einer einseitigen Politik die z.B. Israel im Übermass protektioniert und ihnen den halben Wehrhaushalt gratis zur Verfügung stellt, wegkommen. Wir brauchen eine glaubhafte, faire Politik, keine Propaganda wie du sie vorschlägst. Eine Gleichbehandlung von Juden/Christen und Moslems muss ersichtlich sein.