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(Europa) Die russische Marine
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Zitat:Es ist schon erstaunlich und zugleich auch bedenklich, in welchem Maße russische wie westliche Medien Routinefahrten von Seestreitkräften in Szenarien eines neuen „Kalten Krieges“ einordnen.

Vor etwas mehr als einer Woche hat sich ein Verband der Nordflotte auf den Weg zu einem länger geplanten Einsatz im Mittelmeer gemacht. Zerstörer SEVEROMORSK, Landungsschiff ALEXANDR OTRAKOVSKIY, Tanker DUBNA und Hochseebergeschlepper SLIVA SB-406 sollen routinemäßig beim Ständigen Mittelmeergeschwader andere Einheiten ablösen, die nach teils acht Monaten Einsatz zu Weihnachten wieder zu Hause sein wollen.

Nach Abschluss vorbereitender Verbandsausbildung in der Barentssee waren die Schiffe am 20. November aus ihrem Heimatstützpunkt Severomorsk ausgelaufen und hatten um das Nordkap herum durch Norwegensee und Nordsee Kurs auf den Englischen Kanal genommen. Diese Route ist für russische Kriegsschiffe nicht ungewöhnlich; gerade in den stürmischen Herbstmonaten ist die Fahrt unter Landschutz angenehmer als eine Passage westlich der Britischen Inseln durch den offenen Atlantik, und sie verletzt auch in keiner Weise Territorialgewässer eines anderen Staates. Die Fahrt auf den internationalen Seeverkehrswegen durch den Englischen Kanal steht allen Kriegsschiffen jederzeit offen, muss nicht einmal vorab angemeldet werden.

Am 28. November passierte der Verband die Linie Calais-Dover und ging weiter südlich außerhalb französischer Hoheitsgewässer vor der Seinebucht vor Anker. Auch dies ist bei der russischen Marine üblich. Zwar können russische Kriegsschiffe auch in Fahrt in See versorgen, aber wann immer möglich, wird die Übernahme von Kraftstoff und anderen Versorgungsgütern vor Anker bevorzugt. Dazu haben sich bei vielen Verlegungen der letzten Jahrzehnte der Moray Firth vor Schottland und eben die Seinebucht als „Standardpositionen“ bewährt. Hier sitzen verlegende russische Einheiten in internationalen Gewässern ggf. auch mal über mehrere Tage hinweg schweres Wetter aus; letzteres ist auch beim aktuellen Verband der Fall.

Wie bei allen Marinen weltweit üblich, ist eine Verlegungsfahrt auch bei der russischen Marine nie nur bloßer Transit, den die Besatzungen mit Kartenspielen oder im Liegestuhl verbringen. Immer wird auf einem Marsch auch Ausbildung durchgeführt. Die Aktivitäten reichen dabei von Formationsfahren, Fernmeldeübungen und seemännische Übungen (gegenseitige Hilfeleistung, schleppen und geschleppt werden) über gemeinsame Lagebilderstellung bis hin zu simulierten Gefechtsübungen (U-Jagd, Flugabwehr). In offenen Seegebieten, abseits der Zivilschifffahrt, wird gelegentlich auch schon mal scharf geschossen (Funktionsschießen). Vor Anker bietet sich Gelegenheit, den Schutz der Schiffe (Terrorabwehr) zu üben und Schiffsicherungsgefechtsdienst durchzuführen.

Nichts anderes macht nun auch dieser Verband der Nordflotte, aber eine völlig überzogene Mediendarstellung mit „Einordnung in aktuelle politische Vorgänge“ macht aus dieser Routinefahrt plötzlich internationale „Breaking News“ – und dies in einem Maße, das sogar noch die Berichterstattung des tatsächlichen Kalten Krieges verblassen lässt.

Da meldet die neue (seit 10. November), sehr konservative russische Nachrichtenagentur Sputnik unter Berufung auf das Strategische Kommando West der russischen Streitkräfte in sicher ganz bewusst gewählter Formulierung, die Schiffe seien auf dem Weg zu „Übungen im Englischen Kanal“. Zuvor hatten moderatere russische Medien berichtet, der Verband habe auf seinem Marsch in Norwegensee und Nordsee geübt und sei nun auf dem Weg durch den Englischen Kanal in die Seinebucht, wo vor Anker versorgt werde und während des Wartens auf Wetterberuhigung weitere Übungen geplant seien (ein Wortlaut, der auch sicher mehr Sinn macht).

Die Meldung von Sputnik erfolgte zwar erst, als die Schiffe (begleitet durch das britische Wachschiff TYNE) den Englischen Kanal bereits ohne jede Manöver passiert und auch schon ihren Ankerplatz in der Seinebucht erreicht hatten. Das focht westliche Medien nicht an, noch auf die Meldung aufzuspringen und neue russische Provokationen und militärische Muskelspiele zu vermuten. Britische Medien melden, die TYNE habe den russischen Verband „aus britischen Gewässern vertrieben“. Eine britische Agentur sieht im Ankern vor der französischen Küste sogar einen direkten Zusammenhang mit der Weigerung Frankreichs, der russischen Marine den Hubschrauberträger VLADIVOSTOK (s.o.) zu übergeben. Natürlich gibt die akute russische „Bedrohung“ britischen Medien auch wieder einmal willkommenen Anlass, den desolaten Zustand ihrer unter politischen Sparzwängen geschrumpften Royal Navy zu thematisieren.
Recht hat er, der Mommsen - ich hab mir überlegt, ob ich bloß die Überschrift bringe, aber die weiteren Ausführungen zeigen deutlich, wie überzogen unsere Medien reagiert haben. Und weil die Ausführungen nur kurz im Netz sind, hab ich mal alles von der Partnerseite von globdef zitiert.
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