26.09.2014, 14:48
Quintus Fabius schrieb:Noch darüber hinaus sagst selbst du, dass man paralell zu den Drohnen noch Kampfflugzeuge braucht - item hast du so oder so zwei Infrastruktur-Linien.Ich hab gesagt, dass nur ein einziges bemanntes Mehrzweckkampfflugzeug neben den Drohnen Sinn ergibt. Du musst mich schon richtig zitieren.
Zitat:Wenn man aber Flugzeuge in jedem Fall braucht, aber Luftkrieg theoretisch auch Drohnen führen könnte, spricht das in Wahrheit eher gegen Drohnen, weil man dafür ja eine zweite Infrastruktur vorhalten muss, statt nur einer in Bezug auf die Flugzeuge.Nein, das umgekehrte wird 100%ig eintreten. Alle bemannten Kampfflugzeuge werden in Zukunft durch Drohnen ersetzt. Für die allermeisten Einsätze die ein Kampfflugzeug durchführt, ist die Pilotenanwesenheit nicht erforderlich.
Zitat:Meiner Überzeugung nach ist IFF durch Drohnen nachteilig, und führt lediglich zu einer Anpassung des Gegners an diese Kampfweise so dass schon mittelfristig daraus keinerlei Vorteil mehr entnehmbar ist.Gegen Luftkampfgegner läuft sowieso alles durch den Computer ab, er entscheidet ob ein Gegner oder Feind vor der Flinte ist. Und zum Nachschauen gibt es überhaupt keine Zeit im Kriegsfall, die BVR-Raketen werden auf das ausgemachte Ziel verschossen und dann abgedreht. Dito verhält es sich mit der Infrastruktur, Da ist die Pilotenanwesenheit auch nicht erforderlich, SEAD auch.
Zitat:Drohnen müssen vollautonom agieren, nicht unter menschlicher Kontrolle von der Zentrale aus.
Es gibt die Ausnahme der Ziele die nicht eindeutig zu identifizieren sind. Das sind in der Regel Infanteristen, Fahrzeuge auf HMVEE/Pickup-Niveau. Ziele die gleich aussehen, sowohl zivil- als auch militärisch genutzt werden können.
Zitat:Zudem könnte man immens viele technische Probleme und Hürden in diesem Kontext lösen bzw umgehen, indem man einfach bewusst auf IFF verzichtet.Ja wie deine geliebten Minen, chemische- oder biologische Waffen. Funktioniert einfach nicht, weil Gegner wie ISIS sich im Verhältnis von 100:1 in die Zivilbevölkerung einnisten. Aber gut, du kannst natürlich so vorgehen, ich bin aber sicher dass die Leute die du befreien möchtest, dir nicht lang zu klatschen werden. :lol:
Zitat:Und gerade deshalb sollten Drohnen autonom agieren, und nicht unter menschlicher Steuerung einer Einsatzzentrale. Das Potential vollautonomer Drohnen ist schon jetzt immens - wenn man sie richtig einsetzt - das Potential gesteuerter Drohnen ist demgegenüber extrem bescheiden und rechtfertigt den Mehraufwand und die Kosten nicht !Die Autonomie ist ja schön und gut, aber dort wo sie nicht funktioniert, sollte man den besser ausgestatteten Mensch zu Rate ziehen. Diese Dinge kann der Mensch vorläufig noch besser.
Zitat:Passive Sensoren werden seit Jahren immer leistungsfähiger. Es wird zunehmend möglich, Drohnen mittels passiver Sensoren aus dem Himmel zu schießen.Das was du als Problem siehst, geschieht erst im Infanteriekampf und dort ist die Luftabwehr meist nicht oder nur auf MANPAD-Niveau vorhanden. Zum Kampfeinsatz kommen diese Drohnen ja erst dann.
Zitat:Es besteht heute eine ernsthafte Gefahr der Übertechnisierung unserer Streitkräfte welche eben nicht in einer erhöhten Kampfkraft, sondern in einer zunehmenden Kriegsunfähigkeit mündet.Ich würde die Infanterie auf keinen Fall vernachlässigen. Aber in diesen Konflikten, wo Terroranschläge und die Zerstrittenheit der Zivilbevölkerung das Hauptproblem ist, seh ich keinen sinnvollen Infanterieeinsatz. Du blutest für die aus, das kann's einfach nicht sein.
So wie in Afghanistan wo sich die Leute einmal mit den Taliban und das nächste mal mit uns ins Nest setzen. Da kannst du ewig mit deiner Infanterie im Land herumziehen, du wirst nichts erreichen. Im Irak war es nicht viel anders. Erst wenn sie selber Verluste erleiden, beginnen sie nachzudenken.
Zitat:Mehr Aufklärung, Mehr Aufklärung, versagt im modernen Krieg zusehends weil die Geschwindigkeit, Komplexität und Dynamik der Kriegsführung zu groß geworden ist und daher die Aufklärung in immer größeren Teilen ins Leere läuft, also keine praktische Relevanz mehr hat. Noch mehr Aufklärung ist hier keine Lösung, sondern vergrößert nur die Menge der nicht genutzten weil nicht nutzbaren Kaleidoskop-Bilder.Ich wünsch dir dass du mal in einem solch zerstrittenen Land einen Infanterieeinsatz leisten musst. Ich glaub dass dein Enthusiasmus schnell verfliegen würde.
Zitat:Selbst hier und heute tragen Aufklärungsergebnisse von Drohnen nur einen geringen Teil zu den Faktoren bei, die zu einer militärischen Entscheidung führen die dann eine bestimmte militärische Handlung zur Folge hat. Der Anteil steigt zwar durchgehend (paralell zur Zahl der eingesetzten Systeme), verlangsamt aber gleichzeitig seit Jahren die Entscheidungsprozesse immer weiter - was im Krieg fatal ist.Sprichst du für die Bundeswehr? Das könnte durchaus sein, die ganze Struktur der Luftwaffe ist hier nicht wie bei den USA, auf die Bodenunterstützung ausgelegt.
Zitat:Eine gute schnelle Entscheidung ist im Krieg meist vorteilhafter als eine perfekte Entscheidung später.Ohne Aufklärung / mehr als der Gegner zu sehen, kannst du keine guten Entscheidungen treffen. Wenn du nichts siehst nützt dir das potenteste Kampfflugzeug/Panzer nichts. Du musst besser als der Gegner sehen, immer früher informiert sein, dann kannst mit einer deutlich schwächeren Armee einen zahlenmässig weit überlegenen Gegner besiegen.
Zitat:Die Idee, perfekte Entscheidungen durch immer mehr und mehr Drohnenaufklärung zu erzielen versagt an der Geschwindigkeit der Veränderungen und an der sinkenden Geschwindigkeit der Entscheidungsprozesse die daraus resultiert.Dann musst du die überforderten Generäle austauschen.
Zitat:Geschwindigkeit in der Handlung ist aber als Faktor für den Sieg wesentlicher als die Qualität der Entscheidung/AufklärungOhne aufgeklärtes Ziel, kannst du doch nicht sinnvoll handeln. Oder rennst wie ein Gestörter übers Gefechtsfeld, meine Güte, das sind jetzt wirklich unsinnige Pauschalaussagen. In der Kausalkette ist die Aufklärung sicher vor dem Hinterherhasen.
Zitat:Große bewaffnete und zentral geführte Drohnen verschärfen diese Problematik seit Jahren.Ja klar, diese schlimmen Drohnen ... nachdem wir über 100'000nde Panzer und 10'000 Kampfflugzeuge gebaut haben, sind diese paar Drohnen wirklich das Hauptproblem der Streitkräfte.

Das wollte ich nochmals abschliessend bemerken.