17.08.2014, 10:07
@Schneemann
Die Welt hat zweifelsohne eine der qualitativ schlechtesten Redaktionen unter den dt. Zeitungen mit relevanter Auflage. Der von Dir zitierte Artikel schlägt dem Fass allerdings fast den Boden aus.
Das ist totaler Unfug, Misinformation.
Den vom Iran begrüßten Sturz der Taliban und die amerikanische Unterstützung der zuvor jahrelang von Teheran unterstützten Nordallianz in Afghanistan wurde vom Autor mal so eben unter den Teppich gekehrt. Dabei war die damalige zweckgebundene Kooperation unvergleichbar mit den heutigen Scheinaktivitäten beider Parteien im Irak.
In Wahrheit sind doch weder die Iraner noch die USA im Irak heute wirklich offensiv und aktiv gegen ISIL. In den 35 Jahren unvergleichlich, war allenfalls Afghanistan. Da hatten die Iraner den USA diplomatisch, militärisch und geheimdienstlich sehr viel möglich gemacht. Sie hatten in den Anfangsmonaten der Operation die militärische Kooperation der Nordallianz vermittelt, zu denen weder die USA noch einer ihrer Verbündeten einen Draht besessen hatten. Die Iraner haben außerdem wichtige Informationen über Stellungen der Taliban direkt an die USA geliefert und die Iraner haben maßgeblich den Prozess des Nationbuilding und den neuen Präsidenten Karzei bei der Konferenz in Bonn getragen und eine massive Anschubfinanzierung geleistet.
Kritisch bis zutiefst Ablehnend hatte Teheran sich gegenüber der langjährigen und wohlmöglich dauerhaften Besatzung Afghanistans und Iraks gezeigt. Dies wohlgemerkt auch vor dem Hintergrund der Einstufung zur "Achse des Bösen", wiederholter direkter Kriegsdrohungen von G.W. Busch und der Einrichtung dauerhaft ausgelegter, auffallend groß und nachhaltig dimensionierter Militärbasen in diesen Ländern (Stichwort Umzingelung).
Informativ wäre es gewesen darüber zu berichten, wie beide Seiten -Iran / USA- heute die ISIS im Irak weitestgehend ignorieren und beide Seiten nur das Mindeste von dem tun, was von ihnen erwartet wird. Dem Autor fehlt es an Durchblick, was jedoch vollkommen ausreicht, um derartige "unwichtige" Themen bei der Die Welt beackern zu dürfen.
Bei diesem Gedankensprung fehlen selbst mir die Worte.
Die Welt hat zweifelsohne eine der qualitativ schlechtesten Redaktionen unter den dt. Zeitungen mit relevanter Auflage. Der von Dir zitierte Artikel schlägt dem Fass allerdings fast den Boden aus.
Zitat:Das hat es in den vergangenen 35 Jahren nicht gegeben. Irans Erzfeind USA, der «Große Satan», greift in einem islamischen Nachbarland an und die Regierung in Teheran bleibt stumm. Kein Wort der Verurteilung, nicht einmal Kritik.
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Das ist totaler Unfug, Misinformation.
Den vom Iran begrüßten Sturz der Taliban und die amerikanische Unterstützung der zuvor jahrelang von Teheran unterstützten Nordallianz in Afghanistan wurde vom Autor mal so eben unter den Teppich gekehrt. Dabei war die damalige zweckgebundene Kooperation unvergleichbar mit den heutigen Scheinaktivitäten beider Parteien im Irak.
In Wahrheit sind doch weder die Iraner noch die USA im Irak heute wirklich offensiv und aktiv gegen ISIL. In den 35 Jahren unvergleichlich, war allenfalls Afghanistan. Da hatten die Iraner den USA diplomatisch, militärisch und geheimdienstlich sehr viel möglich gemacht. Sie hatten in den Anfangsmonaten der Operation die militärische Kooperation der Nordallianz vermittelt, zu denen weder die USA noch einer ihrer Verbündeten einen Draht besessen hatten. Die Iraner haben außerdem wichtige Informationen über Stellungen der Taliban direkt an die USA geliefert und die Iraner haben maßgeblich den Prozess des Nationbuilding und den neuen Präsidenten Karzei bei der Konferenz in Bonn getragen und eine massive Anschubfinanzierung geleistet.
Kritisch bis zutiefst Ablehnend hatte Teheran sich gegenüber der langjährigen und wohlmöglich dauerhaften Besatzung Afghanistans und Iraks gezeigt. Dies wohlgemerkt auch vor dem Hintergrund der Einstufung zur "Achse des Bösen", wiederholter direkter Kriegsdrohungen von G.W. Busch und der Einrichtung dauerhaft ausgelegter, auffallend groß und nachhaltig dimensionierter Militärbasen in diesen Ländern (Stichwort Umzingelung).
Informativ wäre es gewesen darüber zu berichten, wie beide Seiten -Iran / USA- heute die ISIS im Irak weitestgehend ignorieren und beide Seiten nur das Mindeste von dem tun, was von ihnen erwartet wird. Dem Autor fehlt es an Durchblick, was jedoch vollkommen ausreicht, um derartige "unwichtige" Themen bei der Die Welt beackern zu dürfen.
Zitat:Dann findet der neue Mann, Haidar al-Abadi, die Anerkennung von Präsident Barack Obama, kurz danach die des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani. [...] So hat der gemeinsame Feind aus den alten Feinden gewissermaßen neue Freunde gemacht.
Bei diesem Gedankensprung fehlen selbst mir die Worte.
