10.08.2014, 17:56
Der gute Professor sollte sich vielleicht über jüngere Militärgeschichte und Strategie informieren bevor er zu solch hanebüchen Schlüssen kommt.
Zunächst einmal ist die Unterstellung, Israel würde mit seiner Angriffen auf „Schulen, Kraftwerke, Krankenhäuser, Moscheen und dicht von Zivilbevölkerung besiedelte Gebiete“ einer Strategischen Bombardierung nach Maßgabe des absoluten Luftkriegs nachgehen im besten Falle naiv.
Tatsächlich ist die Luftkriegsführung der IAF so weit von Strategischem Bombardement entfernt wie kaum ein Luftkrieg sonst in der jüngeren Geschichte. Die zivilen Schäden sind angesichts der Intensität der Kämpfe vergleichsweise gering. Es würde mal eben komplett anders um die zivile Infrastruktur stehen, wenn es Israel darauf anlegen würde diese auseinanderzunehmen.
Würde man eine Strategie fahren die darauf ausgelegt ist die Zivilbevölkerung Gazas zu zermürben hätte man zuallererst, noch bevor irgendwelche Geschosse auf eine Handvoll „Schulen, Kraftwerke, Krankenhäuser, Moscheen“ während des Häuserkampfes gefallen sind, die Lieferung von Elektrizität, Lebensmitteln und sonstigen Gütern komplett eingestellt. Es wäre Irrsinn den Feind mit Bomben zermürben zu wollen und auf der anderen Seite seine Lage zu erleichtern.
Aber selbst wenn wir soweit gehen und den Israelis das unterstellen wollen, die Annahme das es nicht funktioniert ist falsch. Tatsächlich funktioniert Strategisches Bombardement unter gewissen Umständen sehr gut. Das der gute Professor etwas anderes behauptet liegt daran, dass er nicht verstanden hat, wie strategisches Bombardement funktionieren kann.
Es funktioniert nämlich dann, wenn man nicht auf den Effekt bei der Zivilbevölkerung hofft sondern auf eine Reaktion der politischen Führung des Gegners hofft. Es ist diese, die Angesichts weitgehender Zerstörung der eigenen Infrastruktur aus Angst vor dem totalen Untergang einknickt. Sicher, dass funktioniert nicht immer. Aber es gibt diese Beispiele.
Japan kapitulierte 1945 nach den Atombombenabwürfen. Natürlich spielte die Kriegserklärung der Sowjetunion eine Rolle, tatsächlich aber veränderte sich die militärische Lage des von der US Navy belagerten Heimatlandes dadurch aber nicht. Der entscheidende Faktor war die Erkenntnis, dass der Preis den man für die Fortführung des Krieges zahlen musste zu hoch wurde.
Aber gehen wir weiter in die jüngere Geschichte. Beispielsweise Allied Force 1999. Es war das Strategische Bombardement Belgrads, dass die Wende in dem Konflikt brachte und nichts sonst. Milosevic konnte den Preis nicht zahlen und dementsprechend endete der Krieg. Die Zerstörung die die Nato da – mit deutscher Hilfe – anrichtete war im Übrigen ein Vielfaches des israelischen Einsatzes in Gaza.
Aber auch die Israelis verstehen durchaus die Wirkung strategischen Bombardements. Die enormen Zerstörungen im Libanon und Beirut (wo anders als in Gaza tatsächlich ganze Hisbollah Stadtviertel bombardiert wurden) führte in der Folgezeit dazu, dass die Hisbollah seit nunmehr 8 Jahren Ruhe gibt und Nasrallah öffentlich erklärte, hätte er vorher geahnt welche Zerstörungen der Krieg bringen würde hätte er ihn nie angefangen. So funktioniert strategische Bombardierung.
Man kann dieses Ansatz auch weiter fassen – der Golfkrieg 1991 zeigt, wie der Kampfeswillen feindlicher Truppen im Feld durch dauerhafte Bombardierungen (die garnicht so sehr erfolgreich waren) gebrochen werden kann.
Insofern, die Zerstörungen in Gaza – die nicht von strategischer Bombardierung herrühren sondern völlig normale Begleiterscheiungen des Häsuerkampfes sind – werden selbstverständlich ein Faktor von mehreren sein, die nach diesem Waffengang für eine Zeit der Ruhe sorgen wird.
Die Bevölkerung in Gaza ist wütend. Wütend auf Israel, keine Frage, aber es ist die Hamas die vor Ort die Situation verantworten muss. Die Hamas wird in ihrer Kosten Nutzen Rechnung genau überlegen wann der Punkt kommt, dass mehr Zerstörung zu Hause ohne irgendwelche eigenen Erfolge einfach zu viel für sie wird. Und dementsprechend handeln.
Den Willen der Bevölkerung zu brechen hat damit null zu tun.
Dementsprechend, Netanyahu ist weder ein Zyniker noch ein Narr, der gute Professor sollte einfach etwas weiter denken.
Zunächst einmal ist die Unterstellung, Israel würde mit seiner Angriffen auf „Schulen, Kraftwerke, Krankenhäuser, Moscheen und dicht von Zivilbevölkerung besiedelte Gebiete“ einer Strategischen Bombardierung nach Maßgabe des absoluten Luftkriegs nachgehen im besten Falle naiv.
Tatsächlich ist die Luftkriegsführung der IAF so weit von Strategischem Bombardement entfernt wie kaum ein Luftkrieg sonst in der jüngeren Geschichte. Die zivilen Schäden sind angesichts der Intensität der Kämpfe vergleichsweise gering. Es würde mal eben komplett anders um die zivile Infrastruktur stehen, wenn es Israel darauf anlegen würde diese auseinanderzunehmen.
Würde man eine Strategie fahren die darauf ausgelegt ist die Zivilbevölkerung Gazas zu zermürben hätte man zuallererst, noch bevor irgendwelche Geschosse auf eine Handvoll „Schulen, Kraftwerke, Krankenhäuser, Moscheen“ während des Häuserkampfes gefallen sind, die Lieferung von Elektrizität, Lebensmitteln und sonstigen Gütern komplett eingestellt. Es wäre Irrsinn den Feind mit Bomben zermürben zu wollen und auf der anderen Seite seine Lage zu erleichtern.
Aber selbst wenn wir soweit gehen und den Israelis das unterstellen wollen, die Annahme das es nicht funktioniert ist falsch. Tatsächlich funktioniert Strategisches Bombardement unter gewissen Umständen sehr gut. Das der gute Professor etwas anderes behauptet liegt daran, dass er nicht verstanden hat, wie strategisches Bombardement funktionieren kann.
Es funktioniert nämlich dann, wenn man nicht auf den Effekt bei der Zivilbevölkerung hofft sondern auf eine Reaktion der politischen Führung des Gegners hofft. Es ist diese, die Angesichts weitgehender Zerstörung der eigenen Infrastruktur aus Angst vor dem totalen Untergang einknickt. Sicher, dass funktioniert nicht immer. Aber es gibt diese Beispiele.
Japan kapitulierte 1945 nach den Atombombenabwürfen. Natürlich spielte die Kriegserklärung der Sowjetunion eine Rolle, tatsächlich aber veränderte sich die militärische Lage des von der US Navy belagerten Heimatlandes dadurch aber nicht. Der entscheidende Faktor war die Erkenntnis, dass der Preis den man für die Fortführung des Krieges zahlen musste zu hoch wurde.
Aber gehen wir weiter in die jüngere Geschichte. Beispielsweise Allied Force 1999. Es war das Strategische Bombardement Belgrads, dass die Wende in dem Konflikt brachte und nichts sonst. Milosevic konnte den Preis nicht zahlen und dementsprechend endete der Krieg. Die Zerstörung die die Nato da – mit deutscher Hilfe – anrichtete war im Übrigen ein Vielfaches des israelischen Einsatzes in Gaza.
Aber auch die Israelis verstehen durchaus die Wirkung strategischen Bombardements. Die enormen Zerstörungen im Libanon und Beirut (wo anders als in Gaza tatsächlich ganze Hisbollah Stadtviertel bombardiert wurden) führte in der Folgezeit dazu, dass die Hisbollah seit nunmehr 8 Jahren Ruhe gibt und Nasrallah öffentlich erklärte, hätte er vorher geahnt welche Zerstörungen der Krieg bringen würde hätte er ihn nie angefangen. So funktioniert strategische Bombardierung.
Man kann dieses Ansatz auch weiter fassen – der Golfkrieg 1991 zeigt, wie der Kampfeswillen feindlicher Truppen im Feld durch dauerhafte Bombardierungen (die garnicht so sehr erfolgreich waren) gebrochen werden kann.
Insofern, die Zerstörungen in Gaza – die nicht von strategischer Bombardierung herrühren sondern völlig normale Begleiterscheiungen des Häsuerkampfes sind – werden selbstverständlich ein Faktor von mehreren sein, die nach diesem Waffengang für eine Zeit der Ruhe sorgen wird.
Die Bevölkerung in Gaza ist wütend. Wütend auf Israel, keine Frage, aber es ist die Hamas die vor Ort die Situation verantworten muss. Die Hamas wird in ihrer Kosten Nutzen Rechnung genau überlegen wann der Punkt kommt, dass mehr Zerstörung zu Hause ohne irgendwelche eigenen Erfolge einfach zu viel für sie wird. Und dementsprechend handeln.
Den Willen der Bevölkerung zu brechen hat damit null zu tun.
Dementsprechend, Netanyahu ist weder ein Zyniker noch ein Narr, der gute Professor sollte einfach etwas weiter denken.