Arabien - Arabische Liga
heute wurde gemeldet, in Ägypten hätten die Muslimbrüder auch als Partei ein Verbot erhalten - dabei hat diese Organisation die Grenzen Ägyptens längst überschritten:
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Zitat:09.07.2014 Sedigheh Hassani

Die Muslimbrüder: Chancen und Herausforderungen

Die Muslimbrüder sind zu einem wichtigen politischen Schwergewicht am Persischen Golf und in der arabischen Welt geworden, das die früheren Bündnis- und Koalitionskonstellationen stark in Frage gestellt hat. Die Entscheidung Saudi-Arabiens und seiner Verbündeter im März 2014, die Muslimbrüder als terroristische Organisationen einzustufen, wirft viele Fragen in Bezug auf deren Weitsicht und Ziele auf. Im Grunde genommen ist dieser Schritt eine Reaktion auf den zunehmenden Einfluss der Muslimbrüder als alternatives politisches und soziales System in den Ländern an den südlichen Küsten des Persischen Golfes - von Seiten der fragilen autoritären Systeme gegenüber den neuen revolutionären Wellen. Diese Tatsachen sind Vorzeichen einer neuen Ära in der arabischen Welt im Allgemeinen und am Persischen Golf im Besonderen.
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Vereinigte Arabische Emirate

... Das hohe Wohlstandsniveau in den Vereinigten Arabischen Emiraten beschränkte die allgemeine Unterstützung für die Muslimbruderschaft, was dazu führte, dass die Unterstützer der Al Islah oft aus dem armen Norden der Emirate stammten. Als der Führungsschicht in Abu Dhabi diese Schwäche bekannt wurde, startete sie sofort ein 6,1 Milliarden Dollar teures Investitionsprojekt im Norden der Emirate. Obwohl die Unterstützer der Al Islah nur eine kleine Gruppe von gebildeten Aktivisten sind, wird erwartet, dass ihre hohe Mobilisierungskraft, ihr größeres politisches Wissen und ihre vermehrten Diskussionen über lokale Themen es ihnen am Ende leichter machen wird, ihre Ziele durchzusetzen. Man sagt, dass diese Gruppe der bestorganisierte nicht-staatliche Akteur sei, der seit mehreren Jahrzehnten existiert.

Bahrain

Die "Islamische Gesellschaft Al-Menbar" ist der politische Arm der lokalen Organisation der Muslimbruderschaft, der „Al Eslah Gesellschaft“, und sie gehört zu den politischen Gruppen, die in Bahrain aktiv sein dürfen, während andere politische Parteien illegal sind.
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Katar

Die lokale Muslimbruderschaft hat sich im Jahre 2003 aufgelöst, hauptsächlich um Spannungen mit der herrschenden Regierung zu vermeiden. Man spekuliert, Yusuf al-Qaradawi, der geistige Führer der Muslimbrüder, habe die Auflösung koordiniert.
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Kuwait

Die Muslimbrüderschaft in Kuwait ist durchorganisiert, hat reiche finanzielle Ressourcen und hat zu verschiedenen Zeiten für oder gegen die Führung gearbeitet. Der Reichtum dieser Gruppe hat sich vor allem nach dem Einmarsch Saddam Husseins im Jahre 1990 vermehrt, weil die lokalen Muslimbrüder den Widerstand gegen die irakische Besatzung und soziale Dienstleistungen organisierten. Kürzlich hat sich der politische Arm der Muslimbruderschaft mit dem Namen "Islamische Verfassungsbewegung" aus Protest gegen das Vorgehen der Regierung bei den Wahlen den anderen Oppositionsgruppen angeschlossen.
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Saudi-Arabien

In Saudi-Arabien basierte die Beziehung der Muslimbruderschaft zur Herrscherfamilie zu verschiedenen Zeiten auf Zusammenarbeit und manchmal auch auf Feindschaft.
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Im Zuge des arabischen Frühlings wird die Muslimbruderschaft genau beobachtet und jede ihrer Bewegungen wird von der saudischen Herrscherfamilie kontrolliert.

Oman

In Oman ist der Einfluss der Muslimbruderschaft beschränkt. Im Gegensatz zu den meisten Staaten am Persischen Golf sind nur 20% der Bevölkerung Sunniten.
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Fazit:

Die ständige Denk- und Handlungsweise der Muslimbruderschaft gegen Israel und das Streben nach Unabhängigkeit der arabischen und islamischen Welt machen die Muslimbruderschaft zu Gegnern der USA und des Westens.

Die verschiedenen Positionen Katars und Saudi-Arabiens bei der Unterstützung verschiedener syrischer Oppositionsgruppen sind ein Zeichen dafür, dass sie in Syrien unterschiedliche Ziele verfolgen, aber dass beide Bashar al-Assad stürzen wollen, was wiederum ein Zeichen dafür ist, dass sich beide gegen die Herrschaft Irans über die Region verbündet haben. Wegen dem Kampf Saudi-Arabiens gegen die Muslimbrüder und ihren Unterstützern wird erwartet, dass Katar sich kurzfristig mehr Iran annähert und dadurch weniger Konflikte mit Assad in Syrien haben wird.

Dass Saudi-Arabien die Muslimbruderschaft bekämpft, ist nicht nur leeres Gerede. Dieser Kampf ist aus der Sicht der saudischen Verantwortlichen so dringend und so wichtig, dass sie Muslimbrüder nicht einmal in den Reihen der bewaffneten Opposition gegen Bashar Assad dulden.

Wenn die Mitgliedstaaten des Golf-Kooperationsrates (GCC) sich gegen die Muslimbruderschaft verbünden können, so können sie deren Popularität und ihre eigene Verletzlichkeit gegenüber dieser Bruderschaft nicht verringern. Häufig zeigen Meinungsumfragen, dass die Bevölkerung der Region für eine sinnvolle Verbindung zwischen dem Islam und einem modernen Staat ist. Unter den gegenwärtigen Bedingungen kann nur die Muslimbruderschaft ein solches Ziel erreichen.

Die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Probleme Ägyptens sind so groß, dass das durch Putsch an die Macht gekommene System sie nicht durch Petrodollars der Araber am Persischen Golf lösen kann. Die Staaten am Persischen Golf können langfristig das ägyptische Regime nicht auf dem jetzigen Niveau finanziell weiter unterstützen.

Die Muslimbruderschaft als Terroristen einzustufen, wird den Beziehungen der Staaten am Persischen Golf mit einigen islamischen Ländern, insbesondere mit der Türkei, immer mehr schaden.
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